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Abwrackprämie

  • Die Bundesregierung hat Forderungen nach einer erneuten Anhebung der Abwrackprämie eine klare Absage erteilt. „Die Summe wird nicht abermalig erhöht“, sagte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg am Mittwoch in Berlin. „Es bleibt bei dem Deckel fünf Milliarden Euro. Es wird keinen Cent mehr geben.“

  • Die Abwrackprämie treibt den Autoabsatz in Deutschland auf ein Zehnjahres-Hoch. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) rechnet für 2009 mit 3,5 Millionen Neuwagen, rund 600 000 mehr als noch Ende 2008 erwartet. Wegen der staatlichen Kaufanreize erreichten die Neuzulassungen mit 427 000 Fahrzeugen den höchsten Juni-Wert seit der Wiedervereinigung. Das entspricht einem Plus von 40 Prozent im Vorjahresvergleich.

  • Die Flut an Altautos, die durch die Abwrackprämie entstanden ist, wird für die Demontagebetriebe zum Platz-Problem: Die Kapazitäten sind längst aufgebraucht, die Lager- und Logistikkosten steigen. Der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) rechnet vor, dass die Branche pro Jahr 1 bis 1,2 Millionen Altautos demontieren kann. Für das laufende Jahr rechnet der Verband aber mit 2 Millionen Fahrzeugen.

  • Durch die aufgestockte Umweltprämie für Neuwagenkäufer, die ihre alten Autos verschrotten lassen, kommen massenhaft Altfahrzeuge auf die Verwertungsbetriebe zu. Dadurch verschärft sich das Problem übervoller Schrottplätze, sodass sich einige Verwertungsbetriebe bereits weigerten, Fahrzeuge anzunehmen, wie der Arbeitskreis der Sachverständigen für Altautoverwertung mitteilt. „Bei einem Schrottpreis von unter 10 Euro pro Tonne rentiert es sich nicht mehr, weitere Fahrzeuge anzunehmen“, so ein Autoverwerter.

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  • Die Umweltprämie wirke sich volkswirtschaftlich gesehen positiv aus. Dieses Fazit hat die wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Ute Berg, anlässlich einer Anhörung vor dem Wirtschaftsausschuss in Berlin gezogen. Auch der Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) sieht positive Auswirkungen der sogenannten Abwrackprämie von 2.500 Euro. Auf das Werkstattgeschäft und den Gebrauchtwagenhandel wirke die Prämie sich hingegen nachteilig aus.

  • Laut einem Bericht in der heutigen Ausgabe der Bild-Zeitung soll der Betrug mit illegalen Altautoexporten im Zusammenhang mit der Abwrackprämie zugenommen haben. In einem Interview mit dem Blatt hatte der stellvertretende BDK-Bundesvorsitzende Wilfried Albishausen gesagt, dass in den vergangenen Wochen Schrotthändler mehrere hundert abgewrackte Autos weiterverkauft haben, die eigentlich in den Schrottpressen landen sollten.

  • Die Abwrackprämie in Höhe von 2.500 Euro soll bis zum Jahresende weitergezahlt werden. Darauf hat sich eine Ministerrunde unter Leitung von Bundeskanzlerin Angela Merkel gestern Abend in Berlin verständigt, wie Regierungssprecher Ulrich Wilhelm bestätigte. Das Gesamtvolumen wird demzufolge auf maximal 5 Milliarden Euro aufgestockt. Heute wird das Bundeskabinett über die Anschlussregelung der Abwrackprämie entscheiden.

  • Hunderttausende intakte Autos landeten durch die Abwrackprämie in den Schrottpressen, befürchtet der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Diese „staatlich geförderte Wegwerfmentalität“ führe zur Verschwendung von Ressourcen. Außerdem gebe die Abwrackprämie der Automobil-Industrie keine Anreize, ihre Modellpolitik zu ändern, kritisiert der BUND die Schrottprämie.

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  • Die Abwrackprämie boomt, und die Altfahrzeugdemontage- und Stahlschrottrecyclingbetriebe fahren Zusatzschichten, um den Ansturm alter Fahrzeuge zu bewältigen. Dabei müssen sie feststellen, dass sie immer mehr Fahrzeuge erhalten, die alles andere als schrottreif sind, kritisiert Ullrich Didszun, Vorsitzender des bvse-Fachverbandes Schrott, E-Schrott und Kfz-Recycling.

  • In einem Brief an Umweltminister Sigmar Gabriel fordern die IG Metall und die Gesamtbetriebsratsvorsitzenden der Hausgerätebranche eine Abwrackprämie für Kühlschränke. Auch die Kölner Entsorgergemeinschaft Zentek schließt sich dieser Forderung an. Bei der Einführung einer Abwrackprämie für Kühlgeräte rechnet die mittelständische Entsorgergemeinschaft mit einem kurzfristigen Anstieg der Entsorgungsmengen.

  • Preisverfall für Edelmetalle, Finanzkrise, schlechte Nachrichten aus der Automobilindustrie: Die Branche der Altkatalysatoren-Verwerter muss sich an die neuen Gegebenheiten auf dem Markt anpassen. Das vollziehe sich „sehr schleppend“, sagt Andreas Tietz, Geschäftsführer der ReMetall Drochow GmbH, eigenen Angaben zufolge eines der führenden Unternehmen im Altkat-Recycling in Deutschland, im Interview.

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