7. Konferenz Verpackungsrecycling: Kreislaufwirtschaft im Wandel

Die 7. Konferenz Verpackungsrecycling, organisiert von AVU, BDE und bvse, zog mehr als 150 Teilnehmende nach Berlin.
Foto: Norbert; pixabay.com

In ihrer Videobotschaft als Schirmherrin hob Bundesumweltministerin Steffi Lemke die Bedeutung der Veranstaltung hervor. Sie betonte, wie wichtig es sei, Expertinnen und Experten aus Industrie, Politik und Wissenschaft zu vernetzen, um gemeinsam die Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. Besonders würdigte sie die nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie als „wichtigen Meilenstein“ und unterstrich die zentrale Rolle des Einsatzes hochwertiger Rezyklate, um die Anforderungen der EU-Verpackungsverordnung ab 2030 zu erfüllen. Dabei stellte sie die entscheidende Rolle der Recyclingwirtschaft bei der Erreichung der ambitionierten Umweltziele der neuen EU-Verpackungsverordnung heraus: „Die Verordnung schreibt ab 2030 für verschiedene Kunststoffmaterialien Rezyklateinsatzquoten vor [..] und das geht nur mit hochwertigen Rezyklaten“. Dr. Andreas Bruckschen (BDE) betonte in seiner Eröffnungsrede, dass die Entfesselung von Rezyklatmärkten notwendig für die Transformation des Industriestandorts Deutschland sei.

Wirtschaft fordert verlässliche Rahmenbedingungen

Gitta Connemann, MdB und Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) unterstrich die Bedeutung einer praxisnahen und mittelstandsfreundlichen Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft. In ihrer Keynote verdeutlichte sie: „Produktions- und Umwelttechnik aus Deutschland steht weltweit für Nachhaltigkeit, Innovation und verlässliche Qualität. Unser Mittelstand braucht verlässliche Rahmenbedingungen für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft im Wettbewerb ohne unnötige Bürokratie.“ Diesen Ball nahm bvse-Hauptgeschäftsführer und Moderator Eric Rehbock auf, der schnellere und unkompliziertere Genehmigungsverfahren für Entsorgungs- und Recyclinganlagen einforderte: „Die fortlaufend wachsende Last an Regulierungen führt uns unaufhaltsam tiefer in die Krise. Momentan fällt es den Branchenunternehmen immer schwerer, notwendige Investitionen für mehr Recycling und Kreislaufwirtschaft Angriff zu nehmen.“

Impulse aus der Praxis für mehr Kreislaufwirtschaft

Jonathan Weber, Chief Operating Officer der SHS – Stahl-Holding-Saar, eröffnete die Veranstaltung mit einem spannenden Vortrag über die Chancen und Herausforderungen der Wasserstoffnutzung in der Stahlproduktion. Weber zeigte auf, wie die Stahlindustrie mit Wasserstoff als nachhaltigem Energieträger eine Schlüsselrolle in der Dekarbonisierung der Industrie spielen kann.

Im Anschluss erläuterte Matthias Fabian, Leiter des Sachgebiets „Vollzug Verpackungsgesetz“ im Umweltbundesamt, die aktuellen Bestrebungen zur Weiterentwicklung des §21 des Verpackungsgesetzes. Fabian betonte insbesondere die Notwendigkeit, Anreize für kreislauffähige Verpackungen zu schaffen und die Regelungen besser in die europäische Verpackungsverordnung zu integrieren.

Weitere Höhepunkte des Tages waren die Vorträge von Jörg Kriescher (Steinert Unisort), der den aktuellen Stand der Technik zur Sortierung von schwarzen Kunststoffen darlegte, sowie Dr. Richard von Goetze (Interzero Plastics Recycling), der Einblicke in die neuesten Trends im chemischen Recycling von Verpackungswertstoffen gab. Anschließend erläuterte Stefan Lotter vom Lebensmittelhersteller Bell Deutschland, wie Verpackungen aus Monomaterialien und mit wenig Ressourcenaufwand genutzt werden können. In seiner Moderation unterstrich AVU-Geschäftsführer Dr. Carl Dominik Klepper die Innovationskraft der Produzenten und Abfüller beim Umgang mit gestiegenen Nachhaltigkeitsanforderungen: „Insbesondere der Rezyklateinsatz geht mit technischen Herausforderungen einher, die viele Unternehmen mit Überzeugung und mit hohen Investitionen meistern.“

Branchenverbände fordern entschlossenes Handeln

Die Veranstalter, vertreten durch Dr. Andreas Bruckschen (BDE), Eric Rehbock (bvse), Dr. Carl Dominik Klepper (AGVU) forderten abschließend einen „klaren, marktorientierten Regelungsrahmen und die konsequente Stärkung der Märkte für Sekundärrohstoffe.“ Von der neuen Bundesregierung erwarten die Verbände „entschlossenes Engagement für eine starke Kreislaufwirtschaft in der EU.“ Die Konferenz Verpackungsrecycling verdeutlichte die Notwendigkeit einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, um die Transformation hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft erfolgreich gestalten zu können.

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