Nach wie vor strahlt die schlechte Verfassung der Metallindustrie auch auf den Metallhandel und die Metall-Recycling-Wirtschaft aus.
Betrachtet man den Aluminiummarkt, so sind Produktion und Absatz der Werke dem Vernehmen nach immer noch rückläufig. Werke, die sich beispielsweise auf die Produktion von Aluminiumerzeugnissen für die Automobilindustrie – hier insbesondere die E-Mobilität – spezialisiert haben, klagen über massive Absatzprobleme. Vielfach habe man schon von einem 3-Schicht-Betrieb auf 2 Schichten umstellen müssen. E-Autos aus Europa finden schlicht deutlich weniger Absatz als erwartet. Kurzarbeit ist vielerorts wieder ein Thema.
Auch die Bauindustrie fällt weiterhin als zuverlässiger Abnehmer für Aluminium aus. Der Bauwirtschaft fehlt es an Projekten, viele Kommunen und private Investoren haben private Bauprojekte erst einmal zurückgestellt. Ein Problem hier ist auch der Personalmangel, viele Bauunternehmen könnten mehr Aufträge bekommen, wenn sie genügend Mitarbeiter hätten. Aktuell arbeiten aber selbst mittelständische Unternehmen auf kleiner Flamme.
Die Auswirkungen dieser Misere sind schon im Bereich der NE-Metall-Halbzeuge sichtbar. Wo keine Profile für Fester oder Trockenbau benötigt werden, gibt es auch keine Nachfrage beim Metallhandel. Entsprechend verhalten fällt deshalb auch der Geschäftsklimaindex des Halbzeughandels aus. Zu Beginn des 4. Quartals 2024 ist der Geschäftsklimaindex des Branchenverbandes WGM weiter zurückgegangen, mit aktuell 72,0 Punkten erreicht der Index einen frustrierenden Tiefstand.
Die aktuelle Geschäftslage im Handel mit Aluminiumhalbzeug wird im vierten Quartal äußerst negativ bewertet. Keiner der befragten Händler meldet eine Verbesserung der Geschäftslage, während nunmehr sogar 43 Prozent eine konjunkturelle Verschlechterung festgestellt haben. 57 Prozent der Befragten bewerten die Geschäftslage als unverändert gegenüber dem dritten Quartal des Jahres.
Sehr pessimistisch blicken die Aluminiumhalbzeug-Händler auch in Zukunft auf die konjunkturelle Entwicklung der kommenden drei Monate. Nunmehr sogar 44 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass sich die wirtschaftliche Situation ihrer Unternehmen im Verlauf des neuen Quartals verschlechtern wird. Nur noch 4 Prozent der Händler rechnen mit einer Verbesserung der Geschäftslage im Prognosezeitraum. 52 Prozent erwarten eine auf bestehendem Niveau stagnierende Konjunktur im vierten Quartal.
Ganz passabel sind weiterhin die Aluminiumpreise an der LME, dort notierte High Grade Ware zuletzt mit 2.630 bis 2.630,50 US-Dollar für Dreimonatsware, Aluminium Alloy wurde mit 2.245 bis 2.255 US-Dollar bewertet. Allerdings besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass die Londoner Notierungen längst kein Spiegel der realen Marktlage mehr sind, da der fundamental bedingte Handel weit hinter den inzwischen an vielen Börsen tonangebenden spekulativen Fonds zurückgetreten ist.