Für die Klima- und Energieziele müsse der Leistungszubau jedoch weiter beschleunigt werden. Im Wärmesektor sorgte eine milde Witterung für geringeren Heizbedarf. Im Bereich der Mobilität stieg die Nutzung erneuerbaren Stroms im Verkehr leicht an.
Mit rund 147 Terawattstunden (TWh) wurde etwa neun Prozent mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt als im Vorjahreszeitraum (135 TWh). Zwei Faktoren spielten dabei eine entscheidende Rolle: Zum einen ließen windreiche Wintermonate und der Zubau neuer Anlagen die Windstromerzeugung um 10 Prozent ansteigen. Zum anderen führte der große Leistungszuwachs im Photovoltaik (PV)-Bereich trotz sonnenärmerer Verhältnisse zu einem Plus von 13 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode. Bei der Wasserkraft führte eine regenreiche Witterung zu einem Anstieg von 12 Prozent.
Über das gesamte erste Halbjahr 2024 trug die Windstromerzeugung mit etwa 51 Prozent den größten Anteil zur erneuerbaren Stromerzeugung bei. Die Photovoltaik folgte mit 24 Prozent, die Stromerzeugung aus Biomasse mit etwa 15 Prozent und die Wasserkraft mit etwa 8 Prozent des erneuerbaren Stroms.
Da im aktuellen Jahr ungefähr gleich viel Strom wie im Vorjahr nachgefragt wurde, stieg der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch im 1. Halbjahr 2024 deutlich an. Nach Berechnungen der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) lag der Anteil bereits bei rund 57 Prozent. Eine Hochrechnung auf das Gesamtjahr 2024 ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, da die erneuerbare Stromerzeugung auch von der Witterung abhängt und die Entwicklung des Stromverbrauchs im weiteren Jahresverlauf ebenfalls relevant ist.
Der Leistungszuwachs im ersten Halbjahr 2024 war erneut stark vom PV-Zubau dominiert. So belief sich der Netto-Zubau in den ersten beiden Quartalen auf 7,5 Gigawatt (GW), während der Zubau bei Windenergieanlagen an Land nur 0,9 GW erreichte. Bei der installierten Leistung von Windenergieanlagen auf See kamen im zweiten Quartal etwa 0,4 GW an Nettoleistung neu hinzu. Mit einer insgesamt installierten Leistung von über 88 GW ist das PV-Ausbauziel gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) von 84 GW 2024 bereits 6 Monate vorher erreicht. Bei Windenergieanalgen auf Land beläuft sich die installierte Leistung derzeit auf knapp 62 GW, womit das vom EEG gesetzte Ziel von 69 GW im Jahr 2024 voraussichtlich nicht erreicht wird.
Die gesamte Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Quellen belief sich im ersten Halbjahr 2024 auf 111 TWh. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 sank die bereitgestellte Wärme aus erneuerbaren Quellen damit insgesamt um sieben Prozent. Hauptursache hierfür war eine wärmere Witterung als im Vorjahreszeitraum, die den Wärmebedarf insgesamt drückte.
Gedämpft werden konnte dieser Rückgang durch eine Zunahme der Wärme aus Wärmepumpen. Aufgrund des dynamisch wachsenden Wärmepumpenbestands, insbesondere aufgrund von Installationen in der zweiten Jahreshälfte 2023, wurde im Vergleich zum Vorjahreszeitraum etwa 3,5 Prozent mehr Wärme aus oberflächennaher Geothermie und Umweltwärme gewonnen. Der Absatz von Wärmepumpen ist laut jüngsten Verbandsmeldungen mit einem Rückgang von rund 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr allerdings stark rückläufig. Um das Ziel der Bundesregierung von 500.000 installierten Wärmepumpen pro Jahr zu erreichen, bedarf es einer Umkehr dieses Trends. Drei Viertel der erneuerbaren Wärme stammt noch immer aus Biomasse, ca. 6 Prozent aus biogenem Abfall und etwa 4 Prozent aus Solarthermieanlagen.
Im ersten Halbjahr wurden etwa 21,9 TWh aus erneuerbaren Quellen im Verkehr eingesetzt. Dies ist ein Anstieg von 3 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023. Die Menge der insgesamt eingesetzten Biokraftstoffe lag nach derzeitigem Kenntnisstand auf dem Niveau des Vorjahreshalbjahres. Die Nutzung erneuerbaren Stroms im Verkehrssektor stieg dagegen um 16 Prozent an, da nicht nur der erneuerbare Anteil im Stromsektor wuchs, sondern auch der Bestand der strombetriebenen Fahrzeuge. Die im Verkehr eingesetzte erneuerbare Strommenge entspricht knapp drei Prozent des in Deutschland genutzten grünen Stroms. Dabei wird diese zu etwa 70 Prozent im Schienenverkehr und inzwischen zu ca. 30 Prozent im Straßenverkehr verwendet.