Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette für den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft entscheidend

Stadler sieht in einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft einen Weg, das globale Problem des Abfalls und der Verknappung natürlicher Ressourcen anzugehen. 
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Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine effektive Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure der Wertschöpfungskette von entscheidender Bedeutung.

„Es herrscht ein beispielloser Druck, Abfall zu reduzieren, mehr zu recyceln und auf eine Wirtschaft mit geschlossenem Materialkreislauf hinzuarbeiten“, sagt Willi Stadler, CEO der Stadler-Gruppe. „Wir bei Stadler sind der Ansicht, dass wir uns nur dann in Richtung dieses Ziels bewegen können, wenn alle an der Wertschöpfungskette Beteiligten effektiv zusammenarbeiten. Dies beinhaltet die Mitwirkung und Koordinierung von Branchenverbänden, Behörden auf lokaler und staatlicher Ebene, der Europäischen Kommission, von Forschungsinstituten und Universitäten, Designern und Nutzern der Produkte und Verpackungen, Anbietern von Sortieranlagen und Technologien wie uns, und der Recyclingindustrie als solche. Für Stadler als Hersteller von Anlagen und Maschinen besteht unsere Hauptaufgabe innerhalb dieser Kette darin, die Recyclingindustrie mit unseren leistungsstarken Sortiersystemen zu unterstützen. Wir sind davon überzeugt, dass wir enorm viel bewirken können, indem wir als Bindeglied zwischen den wichtigsten Akteuren der Wertschöpfungskette fungieren.“

Stadler arbeitet kontinuierlich an der Entwicklung neuer Methoden, die Recyclingindustrie bei der Steigerung ihres Leistungsumfangs und ihrer Effizienz zu unterstützen. Zu diesem Zweck beteiligt sich das Unternehmen an Forschungsprojekten, in deren Rahmen Lösungswege untersucht werden, wie mehr Materialien aus unterschiedlichen Abfallströmen recycelt werden können. „Die Zusammenarbeit mit Partnern wie Universitäten und Forschungsinstituten stärkt unsere Position als Hersteller von Anlagen und Maschinen beträchtlich. Sie fördert Innovationen, da sie den Zugang zu Forschungsergebnissen und fachübergreifendem Wissen eröffnet. Auf diese Weise können wir unsere Produkte verbessern. Und da Innovation der Dreh- und Angelpunkt unserer Branche ist, ist das ein sehr wichtiger Faktor“, erklärt Julia Stadler, CDO der Stadler Gruppe.

Stadlerss Forschungskooperationen beschreiten in einer Vielzahl von Bereichen neue Wege und leisten einen Beitrag zur Entwicklung von Lösungen für solche Materialien, für die der Recyclingprozess sehr komplex ist. Textilien sind aufgrund der extremen Materialvielfalt eine Herausforderung für das Recycling. Daher werden sie in erster Linie verbrannt oder landen auf Deponien. Stadler hat die erste großtechnische vollautomatische Sortieranlage für gemischte Textilabfälle entwickelt und in Schweden gebaut. Darüber hinaus beteiligt Stadler sich aktiv an Projekten wie dem „EOL-Modell“. Hier spielt das Unternehmen eine zentrale Rolle bei Tests, die am Institut für Textiltechnik (ITA) der RWTH Aachen in Zusammenarbeit mit verschiedenen Unternehmen der Textilrecyclingkette durchgeführt werden. Bei dem Projekt wird Nahinfrarot (NIR)-Spektroskopie für die Analyse von Textilien eingesetzt, wobei der Schwerpunkt auf polyesterhaltigem Mischgewebe liegt. Amrei Becker, Wissenschaftlerin am ITA, erklärt: „Unsere Tests wurden durch Stadler erst möglich. Bei der Auswertung wurden wir von den erfahrenen Mitarbeitern des Unternehmens unterstützt und so konnten wir zeigen, dass die NIR-Spektren von Mischgeweben sich tatsächlich unterscheiden und unterschiedliche Mischungen, wie zum Beispiel Polyester und Baumwolle, mit einer Genauigkeit im niedrigen Prozentbereich erkannt werden können.“

Papier ist ein weiteres Material mit eigenen Herausforderungen. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen am 2021 begonnenen Projekt EnEWA trägt Stadler dazu bei, das bisher nicht genutzte Potenzial der Gewinnung von Recyclingpapier aus Leichtverpackungen, Rest- und Gewerbeabfall zu erschließen.

Auch in anderen Sektoren ist Stadler in der Forschung sehr aktiv, beispielsweise im Hinblick auf Kunststoffabfälle. Dort ist das Recyclingverfahren zwar bereits gut etabliert, es besteht allerdings noch großes Potenzial für Verbesserungen. Stadler gehört zu den achtzehn Forschungsinstituten, Verbänden und Industriepartnern, die am Projekt ReVise-UP teilnehmen, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Ziel des Projektes, das im September 2023 startete, ist die Verbesserung der Prozesseffizienz des werkstofflichen Recyclings von Post-Consumer Kunststoff-Verpackungsabfällen durch intelligentes Stoffstrommanagement. Im Rahmen des Projektes wird Inline-Sensortechnologie eingesetzt, um die Wege von Kunststoffverpackungen nach der Verwendung zu verfolgen. Das Ziel von ReVise-UP ist die Entwicklung und Demonstration sensorbasierter Verfahren zur Stoffstromcharakterisierung im großtechnischen Maßstab, wobei die aufgezeichneten Datenströme Anreize für eine bessere Abfallsammlung und eine bessere Qualität der Rezyklate geben sollen.

Stadler arbeitet außerdem mit der internationalen Unternehmensberatung RecycleMe zusammen, um mittels einer einzigartigen Allianz entlang der Wertschöpfungskette die Recyclingfähigkeit von Verpackungen zu bestimmen. Im Rahmen dieser Partnerschaft bietet das Stadler-Test- und Innovationszentrum in Slowenien den Kunden von RecycleMe die Möglichkeit zu analysieren, wie sich ihre Verpackungen beim Sortieren unter aktuellen und praxisnahen Bedingungen verhalten. „Unsere Kooperation mit Stadler ermöglicht es uns, Sortiertests unter optimalen Bedingungen mit der neuesten Technologie durchzuführen. Dabei wird der praktische Sortierprozess mit repräsentativen Verpackungsmengen simuliert“, sagt Sabrina Goebel, Geschäftsführerin von RecycleMe. „Dadurch können wir die Qualität unserer Analyseergebnisse zur Recyclingfähigkeit und Verpackungsoptimierung weiter verbessern.“

Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff stellen den Recyclingprozess ebenfalls vor besondere Herausforderungen. Sie bestehen häufig aus mehreren Schichten unterschiedlicher Polymere, die der Verpackung als solcher eine spezielle Eigenschaft verleihen. Die starke physikalische Bindung dieser Schichten hat zur Folge, dass eine Trennung in ihre einzelnen Bestandteile nicht immer möglich ist, wodurch das mechanische Recycling behindert wird. Derzeit werden diese mehrschichtigen Verpackungen in erster Linie zur Energiegewinnung durch Verbrennung genutzt. Stadler beteiligt sich an einem neuen flämischen Projekt mit dem Namen Multi2Recycle (koordiniert von Pack4Food) zur Bestimmung der Recyclingfähigkeit flexibler mehrschichtiger Lebensmittelverpackungen in Abhängigkeit von ihrer Zusammensetzung und der daraus resultierenden Haltbarkeit von Lebensmitteln. Die Einbeziehung der gesamten Wertschöpfungskette steht beim Multi2Recycle Projekt im Mittelpunkt.

Stadlerss umfassende Auseinandersetzung mit der weltweiten Kunststoffabfall-Problematik erstreckt sich über die etablierten Abfallsammelkanäle hinaus. Im November 2023 begann die Kooperation mit Everwave, einem deutschen Start-up-Unternehmen, das sich für die Vermeidung von Kunststoffabfällen in Flüssen und Meeren einsetzt. Ziel ist es, Stadlerss Lösungen im Anlagenbau mit dem ganzheitlichen Ansatz von Everwave zu kombinieren, um die Umwelt vor Abfällen zu schützen, wobei der Schwerpunkt auf Entwicklungs- und Schwellenländern liegt. Bei dieser Kooperation wird Stadler eine flexible Lösung für einen mobilen Sortier-Container entwickeln und testen, um eine niedrigschwellige Infrastruktur für die Abfallwirtschaft zu schaffen.

Die Zusammenarbeit mit Universitäten und Schulen liegt Stadler ebenfalls am Herzen, nicht nur, um Impulse für Innovationen zu geben, sondern auch um einen Beitrag zur Ausbildung der Fachkräfte der Zukunft zu leisten. Diese Initiativen haben unterschiedliche Formen – von der Durchführung von Vorlesungen und Seminaren bis hin zur Bereitstellung interessanter Lernangebote in der Praxis.

Stadler arbeitet in Altshausen, wo sich der Sitz des Unternehmens befindet, mit mehreren Schulen zusammen. Willi Stadler erklärt: „Mit Initiativen wie unserer neuen „Wissensfabrik“ – einem gemeinsamen Projekt mit der Herzog-Philipp-Verbandsschule – einer Grund- und Werkrealschule – können wir Kindern und Jugendlichen einen Einblick in die sogenannten MINT-Berufe gewähren. Die meisten unserer Auszubildenden kommen von den hiesigen Schulen und die Kinder von heute sind unsere Fachkräfte von morgen. Darum ist es enorm wichtig, dass wir die Schulen am Ort und in der Region unterstützen. Die Umweltprobleme und ‑herausforderungen müssen zukunftsorientiert in Angriff genommen werden und in diesem Sinne agieren wir bei Stadler bei allem, was wir tun.“

Ein weiteres Beispiel für Bildungskooperationen ist die Stadler Summer School. Sie wurde in Zusammenarbeit mit Lindner Recyclingtech, Tomra Recycling und Steinert im September 2023 im Stadler Test- und Innovationszentrum in Slowenien zum ersten Mal durchgeführt. Während der fünftägigen Veranstaltung konnten die fünfzehn teilnehmenden Studierenden von sieben Universitäten in eigener Regie eine vollständige Prozesskette zur Umwandlung von Beschickungsmaterial in die entsprechenden Produktfraktionen aufbauen und betreiben. „Das Engagement der Studierenden und der Projektpartner für Innovationen in den Bereichen Sortiertechnologie, Ressourceneffizienz und Recyclinganlagen machte dieses Programm zu etwas Besonderem“, kommentiert Willi Stadler.

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