IKB: Rohstoffpreisanstieg zum Jahresbeginn

IKB: Rohstoffpreisanstieg zum Jahresbeginn

Besonders entlastend wirkten die zuletzt stark rückläufigen Energiepreise. Die niedrigeren Temperaturen in den vergangenen Wochen ließen den Gasverbrauch ansteigen, der jetzt über dem angepeilten Einsparungsziel von 20 % liegt. Die Füllstände sind trotzdem mit gut 80 % auf hohem Niveau. Die IKB sieht deshalb den Erdgaspreis zwischen 50 und 100 €/MWh. Preisspitzen können bei erhöhter Nachfrage auch bei einem derzeitigen niedrigen Preisniveau immer wieder auftreten.

Auf dem Rohölmarkt ist eine ausreichende Versorgung gegeben. Aufgrund einer anziehenden Ölnachfrage liegt der Bedarf im Jahresmittel 2023 bei 101,8 mbd (= million barrel per day). Außerhalb der OPEC dürften im Mittel 67,1 mbd gefördert werden, sodass die OPEC um rund 34,7 mbd aufstocken müsste. Davon werden knapp 5,4 mbd auf sogenannten NGL-Sorten (Natural Gas Liquids) entfallen. Im Dezember 2022 betrug die effektive OPEC-Fördermenge knapp 29 mbd. Eine Ausweitung der Fördermenge um 0,2 mbd wäre also notwendig, um den durchschnittlichen Bedarf zu decken. Mit der seit November 2022 geltenden Förderkürzung würde es deshalb im Laufe des Jahres zu einer Unterversorgung kommen.

Bis Ende Q1 2023 sieht die IKB für den Ölpreis eine Bewegung um die Marke von 90 US-$/Barrel Brent, die sich im Jahresverlauf 2023 fortsetzen dürfte.

Die gefallenen Energiepreise sorgen insbesondere in der Industrie für eine Stimmungsaufhellung. Trotz der Anzeichen für eine schwächer als erwartete Konjunktureintrübung sind jedoch die Auftragseingänge momentan zurückhaltend.

Stahlpreise

Die Weltrohstahlproduktion lag im Jahr 2022 bei 1,83 Mrd. t und damit um 4,3 % unter Vorjahresniveau. Die chinesische Produktion war nach dem Aufholprozess der letzten Monate im Dezember wieder rückläufig und lag im Gesamtjahr um 2,1 % unter dem Niveau von 2021. Die Stahlpreise zogen mit Ausnahme von Walzdraht durchschnittlich um über 10 % an. Der Preis für Walzdraht bewegte sich im Mittel seitwärts mit fallender Tendenz. Die Preise für Eisenerz (+8 %) und Kokskohle (+19 %) erhöhten sich im Januar. Die Schrott-preise tendierten aufgrund von gestiegener Nachfrage ebenfalls nach oben. Tendenz: Die IKB erwartet nachfragebedingt bis Ende Q1 2023 leicht steigende Stahl- und Schrottpreise, letztere auch aufgrund der herrschenden Schrottknappheit.

Aluminiumpreise

Die weltweite Primäraluminiumproduktion stieg 2022 nach Produktionsausweitungen im zweiten Halbjahr um 2,0 % auf 68,4 Mio. t. China produzierte mit einem Zuwachs von 4,0 % erstmals mehr als 40 Mio. t. Für 2023 prognostizieren wir einen Ausstoß von erneut rund 68 Mio. t Primäraluminium, zuzüglich 13 Mio. t Recyclingaluminium. Die Lagerbestände waren im Januar an der LME gegenüber dem Vormonat weiter rückläufig, während sie sich an der SHFE bis CNY (Chinese New Year) erholten. Die Zahl der Handelskontrakte stieg um 29 %. Die Preise für Primar- und Recyclingaluminium zogen im Januar im Mittel weiter an. Tendenz: Bis Ende Q1 2023 sieht die IKB die Primäraluminiumpreise in einem Band von +300 US-$ um die Marke von 2.500 US-$/t, die Preise für Aluminium Alloy liegen im Mittel um rund 300 US-$/t niedriger.

Kupferpreise

Die Kupferminenproduktion erhöhte sich bis Ende November 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,2 %. Einen wesentlichen Beitrag leisteten die Demokratische Republik Kongo und Indonesien, die ihre Produktion aufgrund neuer bzw. erweiterter Kapazitäten jeweils um 28 % steigern konnten. Die Raffinadeproduktion zog um 3,4 % an. Der Kupferverbrauch lag bis Ende November um 3,3 % höher und ist hauptsächlich auf den um 6 % gestiegenen chinesischen Verbrauch zurückzuführen. Die Kupferlagerbestände an der LME sanken im Januar 2023 auf ohnehin sehr niedrigem Niveau deutlich, diejenigen an der SHFE stiegen bis CNY an. Damit war der Bedarf von nur 3 Tagen gedeckt und der Markt somit weiter knapp versorgt. Die investive Kupfernachfrage stieg im Januar 2023 um 16,5 %. Für das Gesamtjahr 2022 sieht die IKB ein Angebotsdefizit von rd. 400.000 t. Tendenz: Für den Kupferpreis erwartet die IKB bis Ende Q1 2023 eine Bewegung von +1000 US-$/t um die Marke von 9.000 US-$/t.

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