Mehr als 250 000 Menschen arbeiten demnach in der Kreislaufwirtschaft – genauso viele wie in der Energieversorgung und fast viermal so viele Personen wie in der Wasser- und Abwasserwirtschaft.
Im Rahmen der Studie „Branchenbild der deutschen Kreislaufwirtschaft“ wurden erstmals alle Wertschöpfungsstufen der Kreislaufwirtschaft betrachtet und ausgewertet. Bisher konzentrierte sich die Statistik nur auf Abfallsammlung, -behandlung und -rückgewinnung. Außer Acht blieben bei dieser eingeschränkten Betrachtung zum Beispiel die für die Branche gebauten Maschinen sowie der Handel mit Sekundärrohstoffen.
BDE-Präsident Peter Kurth wertet die Ergebnisse der Studie als positives Signal für den Green-Tech-Standort Deutschland: „Die Untersuchung belegt eindrucksvoll, dass es in der Kreislaufwirtschaft längst nicht mehr nur um Müllabfuhr und Städtereinigung geht. Mittlerweile hat sich die Kreislaufwirtschaft zu einem komplexen Wirtschaftszweig mit einem breiten Dienstleistungsspektrum entwickelt. Darüber hinaus ist sie ein Aushängeschild für die Green Economy in Deutschland, denn Kreislaufwirtschaft bedeutet gelebte Ressourceneffizienz.“
Kurth sieht die deutsche Kreislaufwirtschaft außerdem als Impuls- und Ideengeber für andere Staaten und betont ihre zentrale Rolle bei der Bewältigung der Herausforderungen, die sich aus globalen Megatrends ergeben: „Die Unternehmen der Kreislaufwirtschaft übernehmen eine Vorreiterrolle beim Wissenstransfer in andere EU-Länder und andere Teile der Welt. Sie spielen eine zentrale Rolle bei der Ressourcenschonung, der Energiewende und beim Klimaschutz. Um in diesen Bereichen in ganz Europa Erfolge zu erzielen, ist es allerdings dringend notwendig, die Deponierung von unbehandelten Abfällen europaweit zu verbieten.“
Laut der Studie könnten in Europa allein durch eine konsequente Kreislaufwirtschaftspolitik bis zum Jahr 2030 mehr als 10 Prozent der europäischen CO2-Reduktionsziele erreicht werden. Auch für die Energiewende leistete die Kreislaufwirtschaft einen wichtigen Beitrag: So werden circa 3 Prozent des Stroms in Deutschland (19 Millionen Megawattstunden pro Jahr) aus Abfällen erzeugt. BDE-Präsident Kurth wies außerdem auf den Beitrag der Kreislaufwirtschaft für die Rohstoffsicherheit hin: „Im Altpapierbereich wird beispielsweise eine Verwertungsquote von 96 Prozent erreicht. Die Recyclingquote von Pappe, Papier und Kartonage liegt bei 80 bis 90 Prozent. Die Sortierreste gehen überwiegend in energieerzeugende Müllverbrennungsanlagen oder Ersatzbrennstoffkraftwerke.“
Mit Blick auf die zukünftige Entwicklung der Branche mahnt Kurth Zurückhaltung bei der Verstaatlichung der Entsorgungsbranche an: „Die privatwirtschaftlich organisierten Unternehmen sind der Innovationsmotor der Branche. Wer ihnen durch Rekommunalisierung die Lebensgrundlage entzieht, setzt Deutschlands internationale Technologieführerschaft in der Kreislaufwirtschaft aufs Spiel.“
Die Studie kann auf der BDE-Homepage heruntergeladen werden.