„Wir teilen die Auffassung des Sachverständigenrates, dass der wirtschaftliche Wachstumsprozess zwingend vom Ressourcenverbrauch entkoppelt werden muss. Die künftige Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Deutschland wird ganz maßgeblich davon abhängen, ob uns ein grundsätzlich neuer, wesentlich effizienterer Umgang mit Rohstoffen gelingt. Neben einer Energiewende braucht unser Land dafür auch eine Rohstoffwende“, sagte Peter Kurth, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE). Durch die Einführung ressourcenschonender Produktionsverfahren könnten deutsche Unternehmen – quer durch alle Industrien – Kosten in Höhe von 100 Milliarden Euro pro Jahr einsparen.
Darüber hinaus würden Sekundärrohstoffe zunehmend an Bedeutung gewinnen. Der BDE-Präsident unterstrich die Bereitschaft der heimischen Entsorgungs- und Kreislaufwirtschaft, die Versorgung der Industrie mit hochwertigen Sekundärrohstoffen weiter auszubauen. „Im Jahr 2010 stellte unsere Branche Sekundärrohstoffe im Gesamtwert von 10 Milliarden Euro zur Verfügung. Jede siebte in Deutschland verbrauchte Tonne Rohstoffe kommt damit schon heute aus der Recyclingwirtschaft“, betonte Kurth. „Aller Voraussicht nach werden die Kreislaufwirtschafts- und Recyclingunternehmen im Jahr 2015 Sekundärrohstoffe für 20 Milliarden Euro bereitstellen.“
Die im BDE organisierten privaten Branchenunternehmen bekennen sich laut Entsorgerverband zu dem Ziel, 100 Prozent der in Deutschland anfallenden werthaltigen Abfälle zu recyceln. „Wenn das gelingt, können wir auf Primärrohstoffimporte in einem Wert von 90 Milliarden Euro jährlich verzichten“, ist der BDE-Präsident zuversichtlich. Für eine derart positive Entwicklung seien jedoch klare gesetzliche Rahmenbedingungen erforderlich. BDE-Präsident Kurth: „Wenn die Politik wirklich ein Primat der stofflichen Verwertung will, muss sie konkrete Mengen- und Qualitätsstandards festlegen, die verhindern, dass unsere Wertstoffe weiterhin in Größenordnungen in der Müllverbrennung landen.“