Wieder einmal dürften die Schwellenländer den größten Wachstumsbeitrag liefern, während Nordamerika und Europa unter ihrem Potenzial bleiben werden. Das Wachstum des Welthandels wird sich nach Einschätzung der EEAG-Ökonomen ebenfalls weiter verlangsamen, von 12,2 Prozent im Jahr 2010 auf 6,2 Prozent 2011 und 3,9 Prozent in diesem Jahr.
Die gegenseitige Blockierung im US-amerikanischen Kongress und die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen führten zu großer Unsicherheit, aber die guten Unternehmensgewinne, die vor allem von den großen Firmen eingefahren werden, zusammen mit den niedrigen Zinsen sollten das Wachstum der US-Wirtschaft wieder erhöhen, nach der Flaute im ersten Halbjahr 2012, und zwar auf 1,9 Prozent im Gesamtjahr nach 1,7 Prozent im Jahr 2011.
Für China rechnet die Expertengruppe mit einem Wachstum von 8,1 Prozent, für Indien 6,5 Prozent, für Russland 3,5 Prozent und für Lateinamerika ebenfalls 3,5 Prozent. Die Zahl für Lateinamerika sei ein gewichteter Durchschnitt von Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Mexiko, Peru und Venezuela.
Dagegen werde die Wirtschaft der EU-Länder eine Stagnation des BIP im ersten Quartal 2012 verzeichnen, nach einem Rückgang im letzten Quartal 2011, und nur ein mageres Wachstum von 0,2 Prozent im Gesamtjahr erzielen, im Vergleich zu 1,6 Prozent im Vorjahr. Die Inflationsrate werde von 3,0 Prozent im vergangenen Jahr auf 1,5 Prozent im Jahr 2012 zurückgehen, während die Arbeitslosigkeit von 9,7 Prozent auf 9,9 Prozent steigen werde.
Höchstes Wirtschaftswachstum im Euro-Gebiet in Estland und Slowakei
Im Euro-Währungsgebiet wird die Inlandsnachfrage laut EEAG insbesondere in Frankreich, Italien, Spanien und in den Ländern der Peripherie besonders schwach sein. Dagegen bleibe sie in den nördlichen Ländern relativ robust. Deutschland dürfte um 0,4 Prozent wachsen, während die Wirtschaft Frankreichs, Italiens und Spaniens um jeweils 0,3, 0,6 und 0,6 Prozent schrumpfen werde. Die Wirtschaft Griechenlands werde um 3,6 Prozent schrumpfen, die Portugals um 3,0 Prozent. Das höchste Wachstum werde von Estland und der Slowakischen Republik mit jeweils 2,4 und 2,0 Prozent erreicht.
Insgesamt aber werde das BIP des Euro-Gebiets, nach einem Anstieg von 1,5 Prozent im Vorjahr, um 0,2 Prozent zurückgehen. Die Preissteigerung werde mit 1,2 Prozent im Gesamtjahr gering bleiben, die Arbeitslosigkeit werde von 10,2 Prozent im Jahr 2011 auf 10,7 Prozent steigen. Spitzenreiter bei der Arbeitslosigkeit werde Spanien (23,0 Prozent), Griechenland (19,6 Prozent), Irland (14,9 Prozent), sowie Portugal und die Slowakische Republik (beide mit 13,9 Prozent) sein.
Alle europäischen Länder außerhalb der Eurozone werden laut EEAG wachsen, wobei Großbritannien 0,8 Prozent verzeichnen dürfte, Schweden und Polen je 2,6 Prozent und Ungarn ein mageres Ergebnis von 0,2 Prozent.