Österreichs Müllberge sind geschrumpft

Im Jahr 2009 sind in Österreich 53,54 Millionen Tonnen Müll angefallen. Damit sei der Müllberg innerhalb von fünf Jahren um 500.000 Tonnen kleiner geworden, wie es im Bundes-Abfallwirtschaftsplan 2011 heißt, den der österreichische Umweltminister Niki Berlakovich kürzlich dem Parlament vorgelegt hat. 14 Prozent der Abfälle wurden demnach verbrannt und 63 Prozent auf andere Weise verwertet.

2009 entfielen dem aktuellen Abfallwirtschaftsplan zufolge 7,2 Prozent des Abfallaufkommens auf Haushaltabfälle (Restmüll, Sperrmüll, Problemstoffe sowie Elektro- und Elektronikaltgeräte, Altstoffe und biogene Abfälle). Seit 2006 habe der Anteil dieser Abfälle um 13,9 Prozent zugenommen. Die getrennte Erfassung von Problemstoffen, Elektro-und Elektronikaltgeräten, Altstoffen sowie biogener Abfällen konnte auf 24 Prozent gesteigert
werden. Mit einem Anteil von 1,1 Prozent an der Gesamtmenge zeigen die kommunalen Klärschlämme eine Zunahme, wobei aber gleichzeitig der Anfall an Fäkalschlämmen aus Senkgruben zurückgegangen sei, weil immer mehr Haushalte an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen worden seien.

Eine konstant hohe Erfassung getrennt gesammelter Altstoffe beobachten die Autoren des Berichts in Gewerbe und Industrie mit einem Gesamtanteil von 4,2 Prozent. Die Sammlung von Eisen- und Stahlabfällen (Schrott und Verpackungen) nehme ab, während bei der Erfassung von Altpapier, Karton und Pappe große Steigerungsraten registriert wurden.

Aushubmaterialien haben mit 43,4 Prozent den größten Anteil am gesamten Abfallaufkommen und seien seit 2006 vermehrt angefallen. Ausschlaggebend dafür sei die vermehrte Bautätigkeit der Österreichischen Bundesbahn, erfährt der Leser des Abfallwirtschaftsplans 2011. Bau-Abfälle hätten zuletzt einen Anteil von 12,7 Prozent eingenommen und zeigten im Zusammenhang mit der Entwicklung des Tief- und Hochbaus eine starke Steigerung.

Der Anfall von Aschen, Schlacken und Stäuben mit einem Anteil von 2,4 Prozent an der Gesamtabfallmenge lässt eine differenzierte Entwicklung erkennen: Abfälle aus der Verbrennung von Kohle gingen zurück, während das Aufkommen an Holz- und Strohaschen wegen vermehrter Verwendung von Biomasse zur Energieerzeugung deutlich ansteige. Zugenommen habe auch das Aufkommen an Aschen, Schlacken und Stäuben infolge der verstärkten Verbrennung von Abfällen.

2009 wurden 91.200 Altfahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von 85.000 Tonnen entsorgt und zu 84 Prozent stofflich verwertet, heißt es weiter im Abfallwirtschaftsplan. Ein Großteil der mehr als 250.000 aus dem Bestand ausgeschieden Pkw seien nicht in Österreich verschrottet, sondern als Gebrauchtfahrzeuge exportiert worden.

Österreich übertrifft EU-Vorgaben bei E-Schrott-Sammlung

2009 erfassten Sammelstellen 75.600 Tonnen Elektro- und Elektronikaltgeräte aus Haushalten und Gewerbe. Mit 9,32 Kilogramm pro Einwohner übertreffe Österreich den in der EU-Richtlinie über Elektro- und Elektronikaltgeräte für 2007 vorgegebenen Zielwert von 4 Kilogramm pro Einwohner und Jahr deutlich, sagen die Autoren des Berichts.

Holzabfälle hatten 2009 einen Anteil von 8,3 Prozent an der gesamten Abfallmenge. Diese Abfälle würden in der Holz-, Papier- und Zellstoffindustrie stofflich verwertet. Sägenebenprodukte dienten als Strukturmaterial in der Kompostierung oder würden als Hackschnitzel oder Biomasse für die Nah- und Fernwärmeversorgung verwendet.

Das Aufkommen an tierischen Nebenprodukten betrug 1,739 Millionen Tonnen, 29.000 Tonnen davon bargen Risiken für Mensch und Tier und seien nach entsprechender Behandlung verbrannt worden. Weitere 97.000 Tonnen seien in Biogas- oder Kompostierungsanlagen verarbeitet oder als organische Dünge- oder Bodenverbesserungsmittel verwendet worden. 1,613 Millionen Tonnen dieser Abfälle konnten demnach zu Hunde- und Katzenfutter, Tierfett, Knochen-, Blut- und Federnmehl, Leder oder Gelatine verarbeitet werden.

Erhöhtes Aufkommen von Asbestabfällen

Das Aufkommen von Asbestabfällen hat laut Abfallwirtschaftsplan seit 2004 stark zugenommen. Asbest sei als Baumaterial vor allem von 1960 bis 1990 zum Einsatz gekommen und erreiche nun das Ende seiner Nutzungsdauer, erklären die Autoren diesen Umstand. Seit 1. Juli 2007 sei der Import von Asbestabfällen untersagt. Der Anfall an verunreinigten Böden, Schlacken, Aschen und Stäuben aus der Industrie habe 2009 um 250.000 Tonnen auf 957.000 Tonnen abgenommen und damit auch die Menge gefährlicher Abfälle, die speziellen Behandlungsanlagen zugeführt werden mussten.

Für die Verwertung und Beseitigung von Abfällen standen zuletzt 2.200 Anlagen bereit, wobei zu beachten ist, dass ein großer Anteil der Abfallverwertung und -beseitigung innerhalb der Betriebe erfolge. Im Jahr 2010 verfügte Österreich über zehn Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle, 49 weitere thermische Behandlungsanlagen, 43 chemisch-physikalische Behandlungsanlagen, 93 Aufbereitungsanlagen für spezielle Abfälle (Fette und Frittieröle, Asbestabfälle, Chemikalien, Batterien), 40 Anlagen zur Behandlung von Elektro- und Elektronikaltgeräten, neun Shredderanlagen für Metallabfälle, 400 Aufbereitungsanlagen für Baurestmassen, 16 biotechnische Behandlungsanlagen zur Vorbehandlung von Restmüll, 466 Kompostierungsanlagen, 157 Biogasanlagen, 182 Anlagen zur Sortierung und Aufbereitung getrennt erfasster Altstoffe, 48 Anlagen zur Verwertung getrennt erfasster Altstoffe 48 und 666 Deponien.

Der Bundes-Abfallwirtschaftsplan 2011 enthält auch eine Einschätzung der Entwicklung des Abfallaufkommens sowie der Verwertung und der Beseitigung der Abfallströme bis 2016. Das gesamte Müllaufkommen wird demnach für 2016 auf 56 Millionen Tonnen geschätzt. Als größte Fraktion werden auch 2016 Aushubmaterialien mit 25,863 Millionen Tonnen erwartet. Dazu kommen an zweiter Stelle Abfälle aus dem Bauwesen (7,395 Millionen Tonnen) und in weiterer Folge Holzabfälle (5,033 Millionen Tonnen), Haushaltsabfälle (3,933 Millionen Tonnen), Altstoffe aus Gewerbe und Industrie (2,524 Millionen Tonnen) sowie Aschen, Schlacken und Stäube (1.422 Millionen Tonnen).

Den Abfallwirtschaftsplan 2011 finden Sie unter:
http://www.lebensministerium.at/article/articleview/88842/1/6991/

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