Interseroh habe angesichts der steigenden Nachfrage nach Stahl- und Metallschritten, Sekundär-Kunststoffen sowie Altpapier insbesondere von seinem breiten Netzwerk an operativen Standorten und Handelsplätzen im In- und Ausland profitiert. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sei von 17,6 Millionen Euro auf 53,2 Millionen Euro gewachsen. Der konsolidierte Konzernumsatz kletterte laut Interseroh von 928,6 Millionen Euro im Vorjahresvergleichszeitraum auf 1.449,5 Millionen Euro in den ersten drei Quartalen 2010.
„Mit der neu aufgestellten Interseroh-Gruppe haben wir 2009 die Strukturen geschaffen, um vom prognostizierten Wachstum der Recyclingindustrie zu profitieren. Die ersten drei Quartale 2010 zeigen, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben“, so Vorstandsvorsitzender Axel Schweitzer, Vorstandsvorsitzender. Das EBT betrug in den Monaten Juli bis September knapp 12,6 Millionen Euro (3. Quartal 2009: 7,5 Millionen Euro). Das EBIT stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 11,1 Millionen Euro auf 16,5 Millionen Euro. Mit Beginn des Geschäftsjahres 2010 wurde die Definition des Konzern-EBIT modifiziert (im Wesentlichen Ausschluss des Beteiligungsergebnisses). Entsprechend wurden die Vorjahreszahlen angepasst. Der Umsatzbeitrag des dritten Quartals 2010 belief sich auf konsolidiert 481,8 Millionen Euro (Vergleichswert: 350,8 Millionen Euro).
Höhere Absatzmengen und gestiegene Einkaufspreise für Sekundärrohstoffe, insbesondere an den Stahlschrottmärkten, ließen das Working Capital in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Stichtag 31. Dezember 2009 deutlich ansteigen. Dass die Bilanzsumme der Interseroh-Gruppe dennoch nur um 3 Prozent stieg, resultiere vor allem aus Konsolidierungskreisabgängen. Die Nettoverschuldung verharrte auf gleichem Niveau.
Maßgeblichen Anteil am Wachstum hatte Unternehmensangaben zufolge der Geschäftsbereich Stahl- und Metallrecycling: Der Segmentumsatz kletterte den Zahlen zufolge von 612,1 Millionen Euro im Vorjahresvergleichszeitraum auf 1.036,9 Millionen Euro in den Monaten Januar bis September 2010. Gründe hierfür sieht Interseroh neben der konjunkturbedingt hohen Nachfrage nach Schrotten auch im Ausbau der Interseroh-Exportkompetenz sowie das noch neue Geschäft mit legierten Schrotten. Während die Stahlschrottpreise von Januar bis Mai 2010 kontinuierlich stiegen, sanken sie im Juni und Juli, zogen im August und September jedoch wieder an.
In den ersten zwei Quartalen sei die vermarktete Interseroh-Tonnage an Stahlschrotten kontinuierlich gestiegen und saisonal bedingt in den Sommermonaten Juli und August gesunken, bevor sie sich im September wieder erhöht habe. Die Durchschnittspreise für Nichteisen-Metalle seien bis April gestiegen, im Mai geringfügig gesunken und hätten ab Juni wieder leicht zugelegt.
Im Segment Dienstleistung trugen alle Services zu einer positiven Entwicklung des Umsatzes bei. Der Umsatz sei von 224,8 Millionen Euro auf 332,2 Millionen Euro gestiegen. Interseroh verzichtete eigenen Angaben zufolge auch weiterhin auf nicht kostendeckende Geschäfte im Bereich haushaltsnah anfallender Verpackungen. Dennoch erwartet der Vorstand bis Ende des Geschäftsjahres im Bereich der Leichtverpackungen einen Marktanteil von knapp 18 Prozent. Damit behaupte Interseroh die erste Marktposition hinter dem ehemaligen Monopolisten.
Die positive Entwicklung des ersten Halbjahres im Segment Rohstoffhandel habe sich im dritten Quartal weiter fortgesetzt. Infolge der Veräußerung der Interseroh France S.A.S., deren Umsätze nur bis zum 30. Juni 2010 konsolidiert wurden, sei der Umsatz im Vorjahresvergleich in den ersten drei Quartalen 2010 von 109,7 Millionen Euro auf 107,7 Millionen Euro gesunken, während der Umsatz der per 30. September 2010 im Segment Rohstoffhandel konsolidierten Tochtergesellschaften gewachsen sei.
Die konjunkturbedingt gute Auftragslage europäischer Papierfabriken sei auf hohem Niveau stabil geblieben. Entsprechend groß sei die Nachfrage nach Altpapier gewesen. Die Preise hätten deutlich über dem Niveau des Vergleichszeitraums gelegen. Sowohl die Nachfrage nach Sekundärkunststoffen als auch die Preise hätten sich leicht im Vergleich zum ersten Halbjahr 2010 erhöht, insbesondere im Bereich PET. Die Nachfrage nach Sekundärkunststoffen habe sich auf Vorjahresniveau bewegt, die Preise hätten um etwa 10 Prozent höher gelegen. Aufgrund größerer Holzmengen zur Aufbereitung im dritten Quartal konnte laut Interseroh der Druck auf die Annahmepreise korrigiert werden. Die Vermarktungspreise ließen entsprechend geringfügig nach.
Der Vorstand erwartet auf Gesamtjahressicht eine sehr deutliche Ergebnissteigerung gegenüber dem Vorjahr. Das EBT der Interseroh-Gruppe bewege sich demnach nach drei Quartalen im laufenden Geschäftsjahr wieder auf Vorkrisenniveau. Der prognostizierte weitere Anstieg der Rohstoffnachfrage werde zu einer positiven, wenngleich volatilen Marktentwicklung führen. „Der Bedarf an Rohstoffen wird in den nächsten Jahren insbesondere durch das starke Wachstum in China weiter zunehmen. Gleichzeitig steigt aufgrund der begrenzten Vorkommen an Primärrohstoffen die Bedeutung von Sekundärrohstoffen. Wir haben in der Interseroh-Gruppe die Weichen gestellt, um an dieser Entwicklung maßgeblich zu partizipieren“, so Schweitzer.