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Den Ressourcenhunger der Welt stillen

Den Ressourcenhunger der Welt stillen
Expertenbeiträge bringen die Teilnehmer auf den aktuellen Stand der Kreislaufwirtschaft und der Deponietechnik. Copyright: Kumas
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Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber eröffnete die Tagung am 26. März nach einem kurzen Rundgang durch die Foyerausstellung. Er hob die Bedeutung der von Kumas organisierten Veranstaltung für die Fachwelt und für den Austausch zwischen den Anlagenbetreibern und den Fach- und Genehmigungsbehörden hervor. Wegen des guten Verständnisses füreinander sei es gelungen, die großen und heterogenen Abfallmengen nach dem katastrophalen Starkregen im Juni 2024 gut zu bewältigen. Mit Blick auf die Verwendung von Ersatz- und Recyclingbaustoffen betonte er, dass hier in den Koalitionsverhandlungen Vereinfachungen vereinbart werden müssen. Ziel insgesamt müsse es sein, die Abfallwirtschaft gemeinsam weiterzuentwickeln und mit passenden Rahmenbedingungen, technischem Fortschritt und klugen Strategien noch besser und resilienter zu machen.

Unter dem Titel „Die Circular Economy auf dem Holzweg? Wie realistisch sind die Annahmen?“ diskutierten Fachexperten die Chancen und Grenzen der Circular Economy. Für produzierende Unternehmen stünden bei aller Verantwortung für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen zunächst immer die betriebswirtschaftlichen Erfordernisse im Vordergrund, so Dr. Andreas Jaron, lange Jahre im Bundesumweltministerium für die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft zuständig. Die Zielsetzungen von Verordnungen auf EU-, Bundes- und Landesebene zum umfassenden Schutz der Umwelt kollidierten in einer globalisierten Welt oft mit den betrieblichen Anforderungen.

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Rommel von der Technischen Hochschule stellte dar, dass schon aus naturwissenschaftlichen Gründen eine Circular Economy, so wie sie heute als reine Lehre propagiert würde, unmöglich ist. Unumgängliche Verluste in allen notwendigen Schritten von Recyclingprozessen führten zwangsläufig dazu, dass niemals ein vollständig geschlossener Kreislauf entstehen könne. Allerdings müssten aber dennoch Anstrengungen in diese Richtung unternommen werden, um sich z. B. von Rohstoffimporten möglichst unabhängiger zu machen.  

Christian Dworak, bei der BSH Hausgeräte GmbH Experte für Recycling und Kreislaufwirtschaft, stellte sehr praxisnah dar, welche Erfolge in der Circular Economy bei den hergestellten und vertriebenen Hausgeräten erzielt werden konnten. Ein Kernelement für nachhaltiges Wachstum müsse die Anpassung des traditionellen, linearen Geschäftsmodells an die Kreislaufwirtschaft sein. BSH setze hierzu auch auf neue Geschäftsmodelle, Leasing oder auch Sharing von Haushaltsgeräten. Nicht jeder Haushalt muss in diesen Modellen alles besitzen und in der Rücknahme der Geräte durch den Hersteller stecken Potenziale für ein Refurbishment mit anschließender Wiederverwendung. Solcher Art gepflegte und online gewartete Geräte erreichen schon heute eine um 20 % höhere Lebensdauer als normal gekaufte. Die Digitalisierung bietet hier in Zukunft noch weitere Potenziale. 

„Transparenz und realistische Einschätzungen, was „Circular Economy“ tatsächlich leisten kann, sind essentiell, wenn es darum geht, den Ressourcenhunger der Welt zu stillen und die Glaubwürdigkeit nicht zu verlieren. Die Umsetzung von Modellen, die einen Konsumverzicht fordern, sind zum Scheitern verurteilt, solange nicht klar ist, auf welchen Wegen Wohlstand und soziale Absicherung garantiert werden können“, fasste KUMAS-Geschäftsführer Thomas Nieborowsky die Diskussion zusammen.  

Begleitet wurde der zweitägige Kongress von einer Fachausstellung, in der sich über 25 branchenspezifische Unternehmen und Dienstleister den Teilnehmerinnen und Teilnehmern präsentierten.

Quelle: Kumas

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