Während einige Stimmen eine stärkere Rolle der Kommunen bei der Sammlung und Verwertung von Wertstoffen fordern, betont die Recyclingwirtschaft die Vorteile des bestehenden Systems. Das aktuelle Modell der haushaltsnahen Wertstoffsammlung setzt auf privatwirtschaftliche Strukturen und stützt sich auf das Prinzip der Hersteller-Produktverantwortung, das seit der Einführung der Gelben Tonne im Jahr 1991 als Erfolgsmodell gilt.
Auf Initiative der Allianz Verpackung und Umwelt, an der Spitze Vorsitzender Dr. Carl Dominik Klepper haben Verbände der Entsorgungswirtschaft, darunter der bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung, auf der politischen Ebene klar gegen die kommunale Wertstofftonne Stellung bezogen. bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock: „Wir bedanken uns bei Dr. Klepper für seine Initiative, der wir uns sehr gerne angeschlossen haben, denn es ist Zeit, dass die Privatwirtschaft deutlich Farbe bekennt.“
Die Wertstofftonne als erweitertes Sammelgefäß für Verpackungen sowie weitere Gegenstände aus Kunststoffen und Metallen bleibt weiterhin eine freiwillige Option für Kommunen. Das Verpackungsgesetz ermöglicht es jeder Gemeinde, in Zusammenarbeit mit dem bestehenden System der Gelben Tonne eine Wertstofftonne einzuführen. Eine generelle Neuordnung der Sammelstrukturen wird jedoch nicht erfolgen.
Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse, hebt die Vorteile des aktuellen Systems hervor: „Das aktuelle System ist effizient und wettbewerbsorientiert. Eine vollständige Kommunalisierung der Wertstoffsammlung würde hingegen nicht nur erhebliche Mehrkosten verursachen, sondern auch die Innovationskraft der deutschen Recyclingwirtschaft bremsen.“
Vier zentrale Argumente gegen eine kommunale Wertstofftonne:
- Massive Kostensteigerungen: Eine Rekommunalisierung würde die finanziellen Belastungen für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen erhöhen. Das derzeitige privatwirtschaftliche System gewährleistet eine effiziente Sammlung und Verwertung von Wertstoffen.
- Verlust an Innovationskraft: Wettbewerb fördert technologische Fortschritte in der Recyclingbranche. Eine kommunale Lösung würde den Druck auf Unternehmen verringern, innovative Verfahren zur Rückführung von Wertstoffen in den Kreislauf zu entwickeln.
- Abkehr vom Prinzip der Produktverantwortung: In der Kreislaufwirtschaft liegt die Verantwortung für die Entsorgung und das Recycling bei den Herstellern. Eine kommunale Wertstofftonne würde dieses bewährte Prinzip aufgeben.
- Verschlechterung der Wertstoff-Qualität: Eine allgemeine Wertstofftonne birgt das Risiko einer unkontrollierten Vermischung verschiedener Materialien. Dies könnte die Qualität des Recyclingmaterials und damit die Einhaltung der hohen EU-Standards beeinträchtigen.
Rehbock betont zudem die internationale Bedeutung der deutschen Recyclingwirtschaft: „Deutschland nimmt weltweit eine Spitzenposition im Recycling ein. Um diese Stellung zu halten, müssen wir an einem wettbewerbsfähigen System festhalten, das hohe Qualitätsstandards und eine effiziente Rohstoffrückführung gewährleistet.“
Die Diskussion über eine kommunale Wertstofftonne wird weitergeführt, doch die Recyclingwirtschaft sieht im bestehenden System klare Vorteile. Eine grundlegende Umstellung hin zu einer rein kommunalen Lösung würde erhebliche Probleme mit sich bringen.