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Batterien werden in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen, sei es in der Elektromobilität oder in der Energieversorgung. Daher muss die EU sicherstellen, über ausreichende Mengen verfügen zu können. Um die für die Batterieherstellung benötigten Rohstoffe nicht nur aus dem Ausland beziehen zu müssen, sollte laut einer Studie von Transport & Environment (T&E) das Batterierecycling in Europa massiv ausgebaut werden. So könne die Importabhängigkeit bei Batteriemineralien um ein Viertel verringert werden.
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© A. Krebs; pixabay.com
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Batterien werden in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen, sei es in der Elektromobilität oder in der Energieversorgung. Daher muss die EU sicherstellen, über ausreichende Mengen verfügen zu können. Um die für die Batterieherstellung benötigten Rohstoffe nicht nur aus dem Ausland beziehen zu müssen, sollte laut einer Studie von Transport & Environment (T&E) das Batterierecycling in Europa massiv ausgebaut werden. So könne die Importabhängigkeit bei Batteriemineralien um ein Viertel verringert werden.

Das Aufkommen steigt

T&E geht davon aus, dass die Nachfrage nach Batterien für Elektrofahrzeuge und Energiespeichersysteme in Europa 2030 bei etwa 970 GWh liegen wird. Bis 2040 sollen es knapp 2 TWh sein. Die steigende Nachfrage gehe mit einem erhöhten Aufkommen an Altbatterien einher. Für 2035 rechnet T&E mit 170 GWh an Batterien für das Recycling, für 2040 mit 470 GWh. Hinzu komme eine erhebliche Menge an Produktionsabfällen. Für 2030 rechnet T&E mit mehr als 100 GWh. Dies sei dann auch die Hauptquelle für das Recycling. Danach würde aufgrund ausgereifterer und effizienterer Prozesse das Aufkommen an Produktionsabfällen zurückgehen. 2035 würden sie nur noch 28 Prozent des Recyclingstroms ausmachen, 2040 nur noch 12 Prozent.

Lithium werde noch lange Zeit eine wichtige Rolle in Batterien spielen. Im Zeitraum von 2030 bis 2035 könne recyceltes Lithium 11 Prozent der Nachfrage abdecken. Bis 2040 werde der Anteil voraussichtlich auf 23 Prozent anstiegen. Für Nickel rechnet T&E für Ende des Jahrzehnts mit erheblichen Mengen an Produktionsschrott. Bis Anfang der 2030er-Jahre könnten 12 Prozent der Nachfrage durch Recycling gedeckt werden. Bis 2035 soll der Anteil auf 16 Prozent steigen, bis 2040 auf 28 Prozent. Bei Kobalt könnten es 2030 19 Prozent sein. Für 2035 rechnet T&E mit 40 Prozent und für 2040 mit 53 Prozent.

Die Materialzusammensetzung der Batterien werde sich in den kommenden Jahren ändern. So sei zu erwarten, dass der Anteil nickelhaltiger Chemikalien von 39 Prozent im Jahr 2030 auf 31 Prozent im Jahr 2040 zurückgeht. Für eisenbasierte Chemikalien sei ein deutlicher Anstieg zu erwarten. Für 2040 rechnet T&E mit einem Marktanteil von 63 Prozent. Die Entwicklung der Batteriechemie sei für das Recycling von großer Bedeutung, da sie die Zusammensetzung künftiger Stoffströme bestimmen und die Recyclingmethoden beeinflussen.

Das Potenzial ist da

Bis 2030 geht T&E von einem Rückgewinnungspotenzial von 105.000 Tonnen Lithium, Nickel, Kobalt und Mangan aus. Dies würde für die Produktion von 1,3 bis 2,4 Millionen batterieelektrischer Autos ausreichen. Das entspricht 14 bis 25 Prozent der prognostizierten Verkäufe batterieelektrischer Autos. Da aber immer mehr Batterien das Ende ihrer Lebensdauer erreichen, wird dieses Potenzial weiter zunehmen. Bis 2040 könne das zurückgewonnene Material für 24 bis 95 Prozent der Verkäufe ausreichen.

Die EU-Batterieverordnung sieht für 2031 und 2036 Mindestrezyklatanteile für Batterien vor. Um diese Quoten zu erreichen, seien Fortschritte in der Recyclingtechnologie, Verbesserungen der Sammel- und Verarbeitungsinfrastruktur sowie eine branchenweite Zusammenarbeit erforderlich. Für Lithium liegen die Ziele bei 6 und 12 Prozent. Diese Ziele sind laut T&E gut erreichbar, es werden 11 und 13 Prozent erwartet. Aber das Potenzial sei weitaus größer. Nach Auffassung von T&E sollten mindestens 90 Prozent des Lithiums zurückgewonnen werden. Für Nickel liegen die Ziele bei 6 und 15 Prozent. Auch hier liegt die Prognose mit 13 und 19 Prozent über den geforderten Quoten. Bei Kobalt werden die Ziele von 6 und 12 Prozent mit 27 und 46 Prozent voraussichtlich deutlich überschritten.

Kapazitäten erweitern

Um die zunehmenden Mengen an Altbatterien verwerten zu können, wird Europa seine Recyclingkapazitäten deutlich erweitern. Derzeit würden die Kapazitäten lediglich 100.000 Tonnen betragen. Bis 2030 werde das Zehnfache benötigt. Derzeit seien 34 Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 780.000 Tonnen angekündigt. Allerdings seien 44 Prozent dieser Kapazitäten mit erheblichen Risiken behaftet oder bereits wieder auf Eis gelegt worden. Dies sei vorwiegend auf die Komplexität der Projekte und die hohen Kapital- und Betriebskosten zurückzuführen. Werden die Projekte nicht umgesetzt, stehen 2030 nur etwa die Hälfte der benötigten Kapazitäten zur Verfügung. Damit stünde entsprechend weniger Rezyklat aus lokaler Produktion zur Verfügung.

Die Kreislaufwirtschaft gilt als ein Sektor, in dem Europa einen Wettbewerbsvorteil und einen Innovationsvorsprung auf globaler Ebene erzielen kann. Allerdings gebe es eine Reihe von Hindernissen, die eine gezielte industrielle Unterstützung erforderlich machten. Zu den Herausforderungen gehöre etwa die Aufrechterhaltung der hohen Effizienz bei der Ausweitung des Batterierecyclings. Zudem könnten die europäischen Recycler bei den Kosten nicht mit chinesischen Unternehmen konkurrieren. Zwar würde die Gesetzgebung darauf abzielen, gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Allerdings würden die europäischen Recycler zusätzlich finanzielle, risikomindernde und industrielle Unterstützung benötigen, um mit den chinesischen Unternehmen global konkurrieren zu können.

Politische Empfehlungen

Nach Auffassung von T&E sollte die EU einen europäischen Recycling- Binnenmarkt entwickeln und die Kreislaufwirtschaft in allen Politikbereichen und Finanzierungsströmen vorrangig berücksichtigen. Strategische Projekte mit Schwerpunkt auf Recycling sollten priorisiert werden. Die Bestimmungen zur Kreislaufwirtschaft in der EU-Batterieverordnung müssten konsequent umgesetzt werden. Es müsse sichergestellt werden, dass alle Batteriechemikalien das Recyclingziel erreichen und dass lokale Recycler von den EU-Vorschriften profitieren. Altbatterien und schwarze Masse müssten in Europa gehalten werden, um den Ausbau der Recyclingkapazitäten zu unterstützen. Dies könne durch eine Einstufung der Abfallströme als gefährlich und eine wirksame Überwachung an den Grenzen erreicht werden. Das geplante Gesetz zur Kreislaufwirtschaft sollte die Verbringung innerhalb der EU weiter vereinfachen und Qualitätsstandards für Sekundärmaterialien einführen, um die Skalierung und Investitionen zu erleichtern.

Quelle: RECYCLING magazin

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