Dazu zählt Schwarz steigende CO₂-Abgaben, höhere Lohnkosten und Haftungsrisiken, etwa bei Cyberkriminalität, sowie steigende Energiepreise und eine überbordende Bürokratie. Als Beispiel nennt die Firmenchefin fünf Audits, die das PET-Recycling in Eislingen durchlaufen musste. Als die Anlage zur Wiederaufbereitung von Kunststoffflaschen vor 20 Jahren in Betrieb ging, reichte ein Zertifikat. In fast allen Unternehmensbereichen macht Schwarz solche Produktivitätsfresser aus. So hat sich der Aufwand in der Personalabteilung in den vergangenen Jahren verdoppelt. „Ohne Jurastudium kann man heute keinen Arbeitsvertrag mehr aufsetzen“, sagt die Chefin frustriert.
Das mittelständische Unternehmen beschäftigt derzeit 155 Personen und setzt auf neue und bewährte Umwelttechnologien. So erwirtschaftete DU: im vergangenen Jahr 750.000 Euro mit der Produktion von Pflanzenkohle, die vor allem in der Landwirtschaft und in Erdenwerken eingesetzt wird. Auf drei Pyrolyseanlagen produziert das Familienunternehmen jährlich rund 600 Tonnen Pflanzenkohle, deren Ausgangsmaterial Waldrestholz ist. „2024 waren wir ausverkauft“, sagt Schwarz über die große Nachfrage am Markt. Im Frühjahr will das Unternehmen eine weitere, vierte Anlage mit verbesserter Technologie testen – um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Seit mehr als zehn Jahren ist die Unternehmensgruppe im Geschäft mit der Öko-Kohle aktiv.
Geht es nach dem Willen der Geschäftsführerin, soll auch die Produktion von klimaneutralem Wasserstoff eine Erfolgsgeschichte werden. Mit der Rhein-Energie und dem Technologie-Start-up GHT (Green Hydrogen Technology) geht DU: an den Start: ab April mit dem Dauerbetrieb des neu installierten Flugstromreaktors – dessen Richtfest vor Weihnachten bundesweit für Medienecho sorgte. Denn der Reaktor wandelt Abfälle (aus Holz, Kunststoff oder Klärschlamm) bei 1600 Grad Celsius in Kohlendioxid sowie in Wasserstoff in Brennstoffzellenqualität um. Von Letzterem sollen in Ebersbach künftig 100 Tonnen pro Jahr erzeugt werden. Wesentlicher Vorteil: Die Anlage produziert bis zu 50 Prozent günstiger als herkömmliche Elektrolyseverfahren, bei denen Wasserstoff aus Ökostrom gewonnen wird. „Mit diesem Verfahren schließen wir den Recyclingkreislauf“, sagt Schwarz. Das Projekt wird vom Verband Region Stuttgart mit 4,3 Millionen Euro gefördert. Abnehmer des Wasserstoffs ist der Lkw-Vermieter Hylane, der zur DEVK-Gruppe gehört. Dessen Lkw werden mit Wasserstoff angetrieben. Das flüssige CO₂ wird an Mineralwasserfirmen verkauft. Wenig erfreulich sind laut Schwarz auch die Forderungsausfälle, die sich bei DU: versiebenfacht haben, weil Firmen in die Insolvenz gehen. Zudem verlagern immer mehr Betriebe ihre Produktion ins Ausland. Hohe Energiekosten und steigende Löhne sowie eine schlechte Infrastruktur und die Abhängigkeit der Industrie im Filstal von der Automobilindustrie sieht die Unternehmerin als Gründe für diese Entwicklung.