Montanuni Leoben gewinnt Hans Roth Umweltpreis 2024

Der 19. Hans-Roth-Umweltpreis für Österreich geht an Paul Demschar von der Montanuniversität (MUL) Leoben.
Montanuni Leoben gewinnt Hans Roth Umweltpreis 2024
(v.l.n.r.): Gerald Lang, BOKU Wien; Dominik Blasenbauer, TU Wien; Zusana Zavodsky, Do-nau-Uni Krems, Paul Demschar, Montanuniversität Leoben; Alexander Wagner, TU Graz. Copyright: Saubermacher/Scheriau

Der Absolvent wurde für seine Arbeit zur optimierten mechanischen und sensorgestützten Aufbereitung von Grazer Bioabfällen zu hochwertigem Kompost ausgezeichnet. Ziel war es, praxistaugliche Wege aufzuzeigen, um den Störstoffgehalt unter 2 Prozent zu senken. Bioabfälle können so als Dünger und wertvoller Nährstofflieferant wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden. Auch Absolvent*innen der TU Graz, TU Wien, BOKU Wien sowie der Donau-Uni Krems wurden am Vorabend der Recy & DepoTech für ihre Arbeiten von Saubermacher ausgezeichnet.

Jeder Abfall ein potenzieller Rohstoff

Durch den Prozess der Kompostierung ist es möglich, aus biogenen Abfällen hochwertige Produkte herzustellen. Jedoch nur, wenn die Ausgangsstoffe frei von Störstoffen sind. Regelmäßige Mülltrennanalysen zeigen, dass im Bioabfall bis zu 6 Prozent falsche Abfälle wie Plastik-, Metall- oder Glasverpackungen entsorgt werden. Das verhindert das Schließen des Stoffkreislaufes und die Gewinnung von natürlichen Produkten.

Hinzu kommt, dass künftig in Österreich biogene Abfälle nur mehr dann in Kompostieranlagen verarbeitet werden dürfen, wenn der Störstoffgehalt unter 2 Masseprozent liegt. Gerade im anonymen städtischen Bereich stellt das eine Herausforderung dar. Paul Demschar, Absolvent und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der MUL Leoben, hat im Rahmen seiner Masterarbeit eine Lösung für dieses Problem gefunden. Gemeinsam mit Industrieunternehmen aus der Abfallwirtschaftsbranche untersuchte er verschiedene technische Verfahren, um die Vorbehandlung von biogenen Abfällen für „sauberen Kompost“ zu optimieren. Getestet wurde die Sortierung von gesammelten Bioabfällen der Stadt Graz. Anhand von wechselnden Anlagenkonfigurationen und unter Einsatz von Zerkleinern, Siebmaschinen und unterschiedlichen Aggregaten wurden optimale Kombinationen ermittelt. Auch sensorgestützte Sortierung leistet einen wichtigen Beitrag, um die Störstoffe für das angestrebte „Reinheitsgebot“ erreichen zu können.

Kreislaufwirtschaft schafft Lösungen

Das beweisen auch die Arbeiten der weiteren vier ausgezeichneten Absolvierenden. Die Themen umfassen das Textilrecycling, konkret die Aufbereitung und Behandlung von Alttextilien zur Wiederverwertung in der Papierproduktion, optimierte Behandlungskonzepte zur Maximierung der Rückgewinnung von Wertstoffen aus Restmüll, Forschung zu alternativen und nachhaltigen Materialien für den Einsatz in der Bauindustrie und die Analyse eines Heimkompostiergeräts. Dieses sollte innerhalb von 24 Stunden Kompost als Pflanzendünger produzieren. Das Gerät erwies sich jedoch als energieintensiv und pflanzenschädlich und konnte sein Versprechen nicht zufriedenstellend halten.

Ehrung im Rahmen der Recy DepoTech

Eine ganz besondere Bühne erwartete die Gewinner:innen bei der Preisverleihung des diesjährigen Hans-Roth-Umweltpreises. Die Auszeichnung fand im Vorfeld zu Österreichs größter Fachkonferenz der Abfallwirtschafts- und Recyclingbranche, der Recy DepoTech in Leoben, am 12. November 2024 statt. Landesrätin Simone Schmiedtbauer, Landtagsabgeordnete Helga Ahrer sowie Bürgermeister Kurt Waller übergaben die Auszeichnung unter Anwesenheit zahlreicher weiterer Ehrengäste an die Gewinner*innen. Der mit 4.000 Euro dotierte Hauptpreis geht an Paul Demaschar von der Montanuniversität Leoben. Zudem dürfen sich Alexander Wagner von der TU Graz, Dominik Blasenbauer von der TU Wien, Gerald Lang von der BOKU Wien und Zusana Zavodsky von der Donau-Uni Krems über ihre Auszeichnungen mit je 2.200 Euro Preisgeld freuen.

Zum Hans-Roth-Umweltpreis

Der Hans Roth Umweltpreis wird seit 2005 jährlich an Universitäten in Österreich und Slowenien vergeben. Ziel ist es, die Abfall- und Kreislaufwirtschaft voranzutreiben und schädliche Emissionen zu reduzieren. Im Fokus stehen frische Ideen, innovative Lösungen und deren praktische Umsetzbarkeit. Der Wissenstransfer zwischen Forschung und Industrie spielt dabei eine zentrale Rolle.

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