Umso einheitlicher fällt die Forderung des Verbandes für eine zukunftsgerichtete Wirtschaftspolitik aus: Die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen erwarten mehr politische Unterstützung bei der bereits laufenden Transformation. Vor allem die detaillierte und voreingenommene Regulierung von Kunststoffen sowie die ungerechtfertigte finanzielle Doppel- und Dreifachbelastung sind echte Bremsklötze auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft. Zusätzlich schwächen hohe Energiepreise die Position der Unternehmen im internationalen Wettbewerb. Diese Gemengelage verschärft die Dauerherausforderung, hochwertige Arbeitsplätze in der heimischen Industrie zu halten und verfahrenstechnische Expertise weiterzuentwickeln.
„Wir fordern wirtschaftspolitische Weitsicht von Regierung und Opposition. Wenn wir die Ziele des europäischen Green Deals erreichen und Investitionen in klimaschonende Produktionen ermöglichen wollen, brauchen wir eine Politik, die CO2-Reduktion und Ressourcenschonung belohnt“, so IK-Präsident Georg Pescher anlässlich der IK-Mitgliederversammlung Mitte September. „Die Kreislaufwirtschaft von nachhaltigen Kunststoffen als Markt der Zukunft ist gerade in der aktuellen Krise eine Riesen-Chance für unseren Industriestandort, wenn wir den rund 300 Mitgliedsunternehmen mit ihren 90.000 Beschäftigten Raum für Entwicklung und sichere Leitplanken geben.“ Auch bei der Subventionspolitik schlägt der IK-Präsident eine Kurskorrektur vor: Anstatt 10 Milliarden Euro in eine einzelne Chipfabrik zu investieren, sollten 10.000 bereits aktive und nachweislich zukunftsfähige Unternehmen mit je einer Million Euro unterstützt werden – insbesondere im Kontext des Green Deals. Kunststoffverpackungshersteller mit Kurs auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit wären ein rentables Invest.“
Die allgemeine wirtschaftliche Lage der Kunststoffverpackungsindustrie stagniert auf niedrigem Niveau. Hersteller von Konsum- und Pharmaverpackungen berichten verhalten positiv, insbesondere im Bereich Lebensmittel – wenngleich der Konsum generell rückläufig ist. Die fehlende Nachfrage aus den Branchen Automotive und Chemie wirken sich dagegen spürbar negativ auf die Industrieverpackungen aus. Das im Jahreszyklus selten starke vierte Quartal wird auch in diesem Jahr eher schwach eingeschätzt. Der zuversichtliche Blick richtet sich bereits auf 2025.
Für 2024 führen auch die rückläufigen Exporterwartungen zu einem entsprechenden Rückgang der Umsatzerwartungen. Dies ist wenig überraschend für eine Branche, die im Jahr 2023 über 45 Prozent ihres Umsatzes im Ausland erwirtschaftete. Der Anteil der Unternehmen mit pessimistischen Umsatzerwartungen ist um knapp ein Drittel auf 39 Prozent gestiegen (zuvor 30 Prozent im dritten Quartal). Zudem hat sich der Anteil der Unternehmen, die von verschlechterten Exporterwartungen berichten, um 8 Prozentpunkte erhöht. Dennoch beurteilen über 60 Prozent der Unternehmen die Exportlage im Jahresverlauf als gleichbleibend.
Die Entwicklung der Verkaufspreise wird von den Unternehmen der Kunststoffverpackungsbranche als stabil wahrgenommen. Im Jahresverlauf zeigt sich jedoch eine deutliche Dynamik. Die schwache konjunkturelle Lage in Deutschland spiegelt sich auch in der Ertragslage der Unternehmen wider. Der Anteil der Unternehmen, die ihre Ertragslage im vierten Quartal als besser einschätzen, ist von 10 Prozent im Vorquartal auf lediglich 2 Prozent gesunken, was dem Niveau zu Jahresbeginn entspricht. Gleichzeitig ist der Anteil der Unternehmen, die eine Verschlechterung ihrer Ertragslage befürchten, um 5 Prozentpunkte auf 54 Prozent gestiegen.
Die pessimistischen Erwartungen in der Kunststoffverpackungsindustrie wirken sich auf die Beschäftigungssituation aus. Im vierten Quartal erwarten 29 Prozent der Unternehmen einen Rückgang der Beschäftigtenzahlen, was einen Anstieg um 11 Prozentpunkte darstellt. Gleichzeitig zeigt sich erstmals in diesem Jahr auch eine positive Entwicklung: Der Anteil der Unternehmen, die von steigenden Beschäftigtenzahlen ausgehen, hat sich im vierten Quartal von konstant 4 Prozent in den vorherigen Quartalen auf 9 Prozent erhöht.