Remex-Geschäftsführer Michael Stoll nutzte den Informationsbesuch, um politische Handlungsoptionen anzusprechen. „Die öffentliche Hand kann einen wesentlichen Beitrag leisten, die güteüberwachten und bewährten Ersatzbaustoffe im Markt massiv zu stärken. Verbindliche Mindesteinsatzquoten bei öffentlichen Bauaufträgen würden einen ebenso sichtbaren wie wirkungsvollen Einstieg in eine neue Ära des Ressourcenschutzes forcieren. Auch die Hersteller von Bauprodukten wie Mauersteinen, Betonwaren oder Transportbeton für eine freiwillige Quote zum Einsatz von Recyclaten zu gewinnen, sorgt für mehr Kreislaufwirtschaft beim Bau. Beide Vorschläge könnten wirtschaftlich sinnvolle und ökologisch fundierte Bausteine für die künftige deutsche Nachhaltigkeitsstrategie sein.“ NRW kann bundesweit bei diesem Zukunftsthema eine Vorreiterrolle übernehmen: „Die Kapazitäten sind vorhanden und die Recyclingbranche steht in den Startblöcken,“ führte Remex-Geschäftsführer Stoll aus.
Auf bundespolitscher Ebene wird derzeit die künftige Verordnung für das Ende der Abfalleigenschaft von Ersatzbaustoffen diskutiert: eine verbindliche Regelung, auf die die Hersteller seit der 2023 in Kraft getretenen Ersatzbaustoffverordnung dringend warten. Die aktuellen Planungen des Bundesumweltministeriums, nur wenigen ausgewählten Ersatzbaustoffen den Produktstatus zu ermöglichen, werden von Experten und Verbänden stark kritisiert. „Sollte dies in eine bundesweite Verordnung fließen, ist – wie eine Prognos-Studie zeigt – mit weniger Kreislaufwirtschaft und höherer Deponierung zu rechnen. Das kann niemand wollen“, so Stoll.
Er sieht – ebenso wie Umweltminister Krischer – große Potenziale für Ersatzbaustoffe im Hochbau. Denn während Ersatzbaustoffe im Straßenbau seit Jahrzehnten zum Einsatz kommen, ist deren Nutzung dort aktuell noch vernachlässigbar gering.