bvse: Mittelstand bei Normung und Standards fair einbeziehen

Die Normung und Errichtung von Standards werden im Entwurf der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie als unerlässliche Instrumente zur Förderung der Kreislaufwirtschaft angesehen.
Zertifizierung

Doch ob die Normung tatsächlich einen Mehrwert bringen kann, wird von Experten kritisch hinterfragt.

Während Qualitäten für Sekundärrohstoffe bereits in bilateralen Vereinbarungen beschrieben sind, fehlt es noch an weitergehenden Richtlinien für das Design for Recycling. Grundlagen und Standards zur einheitlichen Definition, Methodik und Messbarkeit der Circular Economy sollen im europäischen Komitee CEN/TC 473 erarbeitet werden. Allerdings ist fraglich, ob es im Konsens mit anderen europäischen Staaten gelingen wird, hochwertige Standards zu vereinbaren, die den ambitionierten Zielen des Aktionsplans Kreislaufwirtschaft auch entsprechen. Ist dem nicht so, hat die Normung dort keinen Mehrwert.

Das Verfahren der Normung begünstigt Großunternehmen, die über die nötigen Ressourcen verfügen, um aktiv an den Prozessen mitzuwirken und diese zu prägen. Normungsarbeit ist zeitaufwendig und kompliziert, was kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) benachteiligt.

Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse, betont: „KMU und deren Verbände haben oft nicht die finanziellen Mittel, um für diesen Bereich gesonderte Stellen zu schaffen, wodurch ihre Einflussmöglichkeiten auf den Normungsprozess stark eingeschränkt sind.“

Der Normungsprozess ist immer auch knallharte Interessenpolitik. Ein Gleichgewicht zwischen Großunternehmen und dem Mittelstand beim Normungsprozess kann deshalb nur hergestellt werden, wenn der Mittelstand staatlich gefördert wird. „Denkbar wäre eine staatliche Unterstützung für Vereine oder Verbände, die die Interessen des Mittelstandes bündeln und vertreten. Ohne solche Fördermaßnahmen bleiben die mittelständischen Unternehmen beim Normungsprozess unterrepräsentiert“, warnt Rehbock.

Normen, die nur von großen Konzernen erfüllt werden können, könnten das Überleben des Mittelstandes gefährden. Dies hätte nicht nur negative Auswirkungen auf die Innovationskraft, sondern auch auf viele Arbeitsplätze, denn der Mittelstand spielt eine entscheidende Rolle in der deutschen Wirtschaft und ist oft Vorreiter bei Innovationen und Nachhaltigkeit.

Um die Vorteile der Normung für die Kreislaufwirtschaft voll auszuschöpfen und gleichzeitig den Mittelstand zu schützen, fordert der bvse folgende Maßnahmen:

  • Staatliche Förderung: Finanzielle Unterstützung für mittelständische Unternehmen und deren Verbände, um eine aktive Beteiligung am Normungsprozess zu ermöglichen.
  • Gleichberechtigte Vertretung: Förderung von Vereinen und Verbänden, die die Interessen des Mittelstandes bündeln und in den Normungsgremien vertreten.
  • Qualitativ hochwertige Standards: Sicherstellung, dass die erarbeiteten Standards hohe Qualitätsanforderungen erfüllen und im Konsens mit anderen europäischen Staaten erarbeitet werden.

Die Normung und Errichtung von Standards sind wichtige Schritte zur Förderung der Kreislaufwirtschaft. Allerdings müssen die Interessen des Mittelstandes stärker berücksichtigt und unterstützt werden. Ohne staatliche Förderung und eine gleichberechtigte Vertretung besteht die Gefahr, dass Normen geschaffen werden, die nur von großen Konzernen erfüllt werden können, was zu einem Verlust von Arbeitsplätzen und Innovationskraft führen könnte. bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock appelliert daher an die Politik, Maßnahmen zu ergreifen, um ein ausgewogenes und faires Normungsverfahren sicherzustellen.

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