Der Baumarkt ist im Umbruch: Die Zahl fertiggestellter Wohnungen ist massiv rückläufig, seitdem der Wohnungsbau eingebrochen ist – ein Trend, der laut ifo-Institut und der Forschergruppe Euroconstruct bis 2026 anhalten wird. „Vor allem wegen der stark gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten ist der Wohnungsbau in Deutschland oftmals nicht mehr möglich. Die Politik hat die Rahmenbedingungen bislang nicht entscheidend verbessert“, so die Analyse von ifo-Bauexperte Ludwig Dorffmeister. Maximilian Manstein hat da schon gegengesteuert. Mit einem Cat Kettenbagger 340 und seinem 22 Meter langen UHD-Ausleger hat sich der Unternehmer auf dem Abbruchmarkt anders positioniert und bietet den schlüsselfertigen Rückbau an. „Dadurch haben sich neue Anfragen und große Projekte ergeben, an denen wir früher nicht teilnehmen konnten. Inzwischen gehören wir saarlandweit zu den drei größten Anbietern im Rückbau-Geschäft bei Industriegebäuden und Bauwerken der öffentlichen Hand, weil sich der Markt verlagert hat“, erklärt er.
Doch das war nicht von vornherein klar – jede Investition muss erst gut überlegt sein. In Absprache mit seinen Fach- und Führungskräften wurde beraten, welchen Weg das Abbruchunternehmen einschlagen soll. „Eigentlich tendierten wir eher in Richtung Straight-Boom-Ausleger (starrer Ausleger) und nicht in Richtung Longfrontausleger aufgrund der höheren Anschaffungskosten. Schließlich muss die Maschine täglich Brot bringen. Doch die Preisdifferenz war dann doch nicht so groß und so haben wir entschieden, dass wir Aufträge anbieten wollen, für die große Arbeitshöhe und eine hohe Reichweite nötig sind“, so Maximilian Manstein. Ein kurzer Ausleger mit Straight-Boom hätte das Team hinsichtlich der Einsatzmöglichkeiten deutlich eingeschränkt. Das zeigte sich dann bereits beim halbstrukturierten Gebäuderückbau einer Grundschule in Schwarzenholz. Da kam es nicht auf die Bauhöhe, sondern auf Reichweite an. „Im Keller waren Bunker, die noch erhalten werden mussten. Doch die Bodenplatte durfte nicht befahren werden, als wir dann Mauerwerk und Stahlbeton separiert haben. Ohne Longfrontausleger hätten wir das Projekt gar nicht umsetzen können“, stellt Maximilian Manstein dar. Carsten Heinrich, leitender Verkaufsrepräsentant der Zeppelin Niederlassung Illingen, hatte ihm eine 22-Meter-Front mit einer maximal horizontalen Reichweite von 13,55 Metern angeboten. „Das schafft noch etwas Luft bei den Transporten, was bei der anderen Option von 25 Metern nicht der Fall wäre. Mit dem um drei Meter kürzeren Ausleger lässt sich die Maschine mit einem normalen Planenauflieger befördern – ein zusätzlicher Tieflader ist nicht nötig. Wir haben uns extra einen Planenauflieger angeschafft. So sind die Hydraulikleitungen besser geschützt und wir müssen dann zur Montage keinen extra Kran beschaffen“, so der Unternehmer. Auch der Transport des rund 55 Tonnen schweren UHD-Baggers wurde durch den neuen Unterwagen vereinfacht. Mit hydraulisch verstellbarer Spurweite ermöglicht er sowohl die nötige Stabilität als auch einen effizienten Transport. Ausgefahren erreicht die Baumaschine vier Meter Breite, die sich im Transportzustand auf drei Meter verkürzt, mit 600 Millimeter breiten Bodenplatten. Das neue einteilige Transport- und Wechselgestell reduziert die Transporthöhe des separat transportierten UHD-Auslegers auf weniger als drei Meter. All diese Transporte werden intern in der Manstein-Firmengruppe durch die Firma Manstein-Rental durchgeführt, die seit 2017 besteht und sich neben Transporten auf den Handel und den Verleih von Baumaschinen sowie die Instandsetzung konzentriert.
Wird ein Aushub der Fundamente nötig, gibt es dennoch die Möglichkeit, den langen Ausleger gegen einen kurzen Monoausleger mit 3,2-Meter-Stiel zu tauschen. In diesem Fall stehen auch integrierte Assistenzsysteme der neuen Maschinengeneration zur Verfügung. Dann lässt sich Cat Payload mit weiteren Assistenzsystemen nutzen, um die Produktivität zu steigern. Dazu gehört auch Cat E-Fence zur Arbeitsraumbegrenzung und die Maschinensteuerung Cat Grade mit 2D. Diese Funktion erwies dem Unternehmen bei einer Industrieflächensanierung von 80 000 Quadratmetern in Völklingen ebenfalls gute Dienste, um damit Platz für neue Bebauung zu schaffen. Dort gelang die Flächenrevitalisierung mit der kurzen Ausrüstung in Verbindung mit einer 2D-Steuerung.
Auch für den Fahrer Kevin Makary bedeutet der Longfrontbagger einen Aufstieg in eine neue Maschinenklasse. Der Maschinist bediente zuvor ein gutes Jahr lang einen Cat Abbruchbagger 330 mit Verstell-Ausleger (VAH plus). Schon da wurde der Ansatz verfolgt, den Maschinenpark je nach Projekt zu gestalten. Abbruchbagger wie dieser sollen möglichst flexibel eingesetzt und damit sollen Reichweite und zugleich Grabtiefe erzielt werden. Der Plan ging auf: 2 000 Betriebsstunden wurde inzwischen damit gearbeitet. „Das geht nur, weil wir sehr strukturiert vorgehen. Für den neuen Longfrontbagger gilt das genauso. Das bedeutet, ihn nur dann auf eine Baustelle zu bringen, wenn damit auch wirklich gearbeitet wird und die Entkernung bereits abgeschlossen ist. Daher haben wir zwei, drei Projekte je Abbruchbagger im Vorlauf, und der Bagger kann sofort loslegen, ein Projekt nach dem anderen abzuarbeiten. An einem Tag kann er dann schon was wegschaffen. Mit dem neuen Longfrontbagger und durch unseren Maschinenpark, vor allem wegen des Cat 330 mit VAH-Plus-Ausleger, sind wir Stand heute in der 30- und 40-Tonnen-Klasse gut aufgestellt“, ist Maximilian Manstein überzeugt. Er sieht sich bezogen auf den Maschinenpark als eines der drei größten privaten Abbruchunternehmen im Saarland. Longfront-Baggerfahrer Kevin Makary ist einer von 30 Mitarbeitern. „Wir sind seit der Firmengründung 2017 auf Wachstumskurs. Das gilt nicht nur für unseren Fuhrpark, der inzwischen vier Bagger in der 30- bis 60-Tonnen-Klasse vorweisen kann, sondern wir haben auch unsere Belegschaft innerhalb eines knappen Jahres um rund ein Drittel vergrößert“, fügt der Unternehmer mit Stolz hinzu.
Sein Team operiert im Radius von bis zu 150 Kilometern rund um den Firmensitz Beckingen und die Niederlassung in Saarwellingen entfernt. „Mit den zwei Betriebsstätten in Düppenweiler und Saarwellingen decken wir den kompletten Saar-Lor-Lux Raum ab. Ein großer Teil unseres Geschäftsfeldes ist der Abbruch von Altbebauungen sowie gemeinsam mit unseren Geschäftspartnern die Reaktivierung des Geländes bis hin zur Baureife“, so Maximilian Manstein. Aktuell steht mit dem Longfrontbagger erneut der Rückbau eines Schulgebäudes auf dem Programm. „Wir haben uns durch die neue Technik nicht nur weitere Aufträge im Bereich Gebäude- und Industriemontage sowie im Infrastrukturrückbau erschlossen, sondern versuchen auch immer, die Anwendungsbereiche zu vergrößern. So machen wir uns Gedanken, für welche Arbeiten wir einen Longfrontbagger neben dem klassischen Gebäudeabbruch einsetzen können und haben damit schon Kanaldielen gesetzt“, berichtet Maximilian Manstein. Anbaugeräte wie der Sortiergreifer G324, die Kombischere M324 mit wechselnden Gebissen und die beiden Hydraulikhämmer H140 und H130GC sowie verschiedene Tief- und Grabenräumlöffel tragen dazu bei, verschiedene Arbeitsschritte flexibel zu bewältigen. „Wir setzen hier auf eine durchgehende Linie. Wenn der Bagger und auch die Anbaugeräte von Cat stammen, habe ich mit Carsten Heinrich einen Ansprechpartner. Da genügt ein Anruf. Er kümmert sich um unser Anliegen und leitet die entsprechenden Schritte in die Wege. Wir machen viele Terminaufträge, die pünktlich abgewickelt werden sollen. Damit wir Ausfälle unbedingt verhindern, muss auch der Service passen. Die Werkstatt von Illingen kümmert sich wirklich kompetent um die Lösung von Problemen. Beim Stand der Technik heute und der elektrohydraulischen Vorsteuerung werden die Servicethemen auch komplexer. Da sind wir froh, dass wir mit Zeppelin einen starken Partner an der Seite haben“, macht Maximilian Manstein deutlich. In Kürze erwartet er weitere Verstärkung: Ein Cat Kettenbagger 330GC ist im Zulauf. Auch Kompaktmaschinen wie Cat Minibagger 301.6 und 303.5 sind Teil der Flotte – der Betrieb ist Vertragspartner für einen der größten Tief- und Versorgungsbauer in der Region und übernimmt für diesen die Aufbereitung. Außerdem unterhält Maximilian Manstein 300 Container. Darüber hinaus regelt das Unternehmen sämtliche Entsorgungslogistik für die Kunden. Baumaschinen wie ein Cat Radlader 950 GC und Bagger der MH-Serie unterstützen bei der Verwertung der Materialien. Aufgaben in der mineralischen Aufbereitung werden dabei immer wichtiger. „Wir haben eine hohe Recyclingquote und stellen 95 Prozent unseres Recyclingmaterials selbst mit Siebanlagen, Backen-, Kegel- und Prallbrecher her. Auch hier betreiben wir inzwischen die größte Anlage im Saarland mit 75 Tonnen Einsatzgewicht“, macht Maximilian Manstein deutlich. Für die nächsten Jahre hat er noch weitere Pläne: 2024 will er sich auch bei Schwertransporten verstärken. Hat eine neue Zugkombination Einzug gehalten, lässt sich der komplette Fuhrpark dann selbst bewegen – das schafft wiederum Unabhängigkeit und Flexibilität für Kunden. 2025 soll dann der Einstieg in den Hochbau erfolgen, um Kunden alles aus einer Hand anbieten zu können.