Impulse für die Kreislaufwirtschaft müssen von allen Akteuren kommen

Impulse für die Kreislaufwirtschaft müssen von allen Akteuren kommen – einschließlich der Bundesregierung. Die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie ist dafür ein wichtiger Baustein
Foto: Harry Fabel; pixabay.com

„Die Kreislaufwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz. Sie ist daher ein wichtiger Hebel zur Erreichung der Transformationsziele. Für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft muss die Bundesregierung schnellstmöglich die Rahmenbedingungen schaffen, damit Planungs- und Investitionssicherheit gegeben sind und alle Akteure möglichst schnell in die Umsetzung kommen. Der VHI begrüßt daher die Vorlage des Entwurfes einer Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) durch das Bundesumweltministerium (BMUV) als ein wichtiges Signal für die zirkuläre Wirtschaft, drängt aber zugleich auf eine zeitnahe Veröffentlichung der NKWS gemeinsam mit der Nationalen Biomassestrategie (NABIS).

Holz ist ein genuin kreislauffähiges Produkt. So fertigt etwa die Holzwerkstoffindustrie aus Nebenprodukten, Reststoffen aus der Holzverarbeitung und gebrauchten Holzprodukten (Altholz) seit Jahren Produkte, die Kohlenstoff im Holz gebunden halten und damit den Klimaschutzeffekt verlängern und die ihrerseits recyclingfähig sind. Diese Potenziale hat die nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie erkannt und wir stehen bereit, die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. Zugleich gehört die hocheffiziente energetische Verwertung insbesondere stofflich nicht verwertbarer Holzsortimente zum Kreislauf mit dazu, da wir neben der Klima-, Artenschutz- und Baukrise auch die Energiewende bewältigen können. Indes: Dieses Ineinandergreifen bedarf differenzierter, wissenschaftlich basierter Betrachtung und genau dazu geben NABIS und NKWS das Rüstzeug in die Hand“, erklärt Anemon Strohmeyer, Geschäftsführerin des Verbandes der Deutschen Holzwerkstoffindustrie (VHI), zum Entwurf der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie des Bundesumweltministeriums.

Der VHI mahnt im Kontext der NKWS aber auch an, nicht zu dogmatisch an bestimmte Betrachtungen heranzugehen, also etwa einen generellen Vorrang für die Bestandssanierung vor dem (Ersatz-)Neubau festzulegen. Holz ist zwar auch im Bereich von Bestandsbauten mit seinen Gewichtsvorteilen und hohem Vorfertigungsgrad ein idealer Baustoff, um die wohnungspolitischen Ziele zu erreichen, braucht es aber auch den Neubau. In der individuellen Einzelfallbetrachtung kann dies auch ein Ersatzneubau sein, wenn dieser mit der Substitution ökobilanziell nachteiliger Baustoffe durch klimafreundlichere wie Holz oder Holzwerkstoffen (mit Recyclingholzanteil) einhergeht und damit ein nachhaltiger Beitrag für die Kreislaufwirtschaft ist.

„Holz als ein kreislauffähiger und ressourcensparender Baustoff kann sowohl im Neubau als auch im Bestandsbau eine wesentliche Rolle spielen – hier sind Einzelfallentscheidungen zu treffen, ein pauschales „Bestandssanierung vor Neubau“ geht am Einzelfallbedarf und damit an der Sachgerechtigkeit schlimmstenfalls vorbei. Effektiver als ein pauschales Hintenanstellen des Neubaus ist es aus unserer Sicht, die Bauwende bezüglich der einzusetzenden Materialen nach vorne zu bringen. Das Vergaberecht ist hierfür ein wichtiger Hebel. Auch sollte die öffentliche Hand im Rahmen ihrer Vorbildfunktion mit ihren Beschaffungsregeln stärker als bislang Umwelt- und Klimaaspekte vorantreiben, wie zum Beispiel Produkte mit Sekundärrohstoffeinsatz zu bevorzugen. Doch auch die Abnehmerseite gilt es in den Blick zu nehmen: Bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern muss das Bewusstsein geweckt werden, dass es sich bei vielen Produkten, insbesondere aus Holz, auch nach ihrem Lebensende um wertvolle Rohstoffe handelt, eben einen Sekundärrohstoff. Kreislaufwirtschaft kann nur gemeinsam branchenübergreifend gelingen und dazu brauchen wir nichts weniger als einen Bewusstseinswandel“, wirbt Anemon Strohmeyer für die Etablierung der Kreislaufwirtschaft.

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