Inmitten der riesigen Industrieanlagen ging es in den Vorträgen von Sebastian Will, stellvertretender Vorsitzender des Fachverbandes Schrott, E-Schrott und Kfz-Recycling, um die Welt der Stahlerzeugung, Stahlrohstoffe, Sortenkunde und die kaufmännischen Grundlagen des Schrottgeschäfts.
Ein weiterer Schwerpunkt war der juristische Block mit Dr. Andreas Hamacher von Dr. Pauly Rechtsanwälte, der die komplexen Aspekte des Umwelt- und Genehmigungsrechts für Schrottplätze beleuchtete. bvse-Justiziarin Annette Reber vertiefte das Thema mit ihrem Vortrag über das BetriebsbeauftragtenUnwesen, und Antoine Stilo, EU Policy Advisor bei EuRIC, gab Einblicke in die EU-Abfallverbringungsverordnung.
Der zweite Seminartag begann mit einem Vortrag von Heiner Guschall und Jannik Tillessen von SICON über die Technik der Schrottaufbereitung im Rahmen der Dekarbonisierung der Stahlindustrie. Jörg Lorenz von der bvse-Entsorgergemeinschaft ergänzte das Programm mit Informationen zur Betriebsorganisation eines Entsorgungsfachbetriebs und der Nachweisführung.
Besonderes Interesse galt dem Gastgeber ArcelorMittal. Norbert Schekelinski, Leiter der Umweltabteilung im Werk, präsentierte die Umweltaktivitäten des Unternehmens in Bremen. Sein Ziel ist klar: eine kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung und die Verringerung der Umweltauswirkungen.
ArcelorMittal legt großen Wert auf Emissions- und Immissionsüberwachung zur Luftreinhaltung sowie auf die Überwachung und Aufbereitung von Abwasser und Grundwasser, um den Gewässerschutz zu gewährleisten. Auch der Naturschutz kommt nicht zu kurz: Es werden Konzepte zur Erhaltung von Grünflächen entwickelt, die zuvor kartiert werden.
Energie und Klimaschutz spielen ebenfalls eine zentrale Rolle. Durch ein umfassendes Monitoring der Energieverbräuche strebt ArcelorMittal eine optimale Reduzierung an. Zudem wird das Recycling sowohl intern als auch extern intensiv vorangetrieben, um der Kreislaufwirtschaft näherzukommen.
In diesem Zusammenhang steht auch die ehrgeizige Transformation der Stahlindustrie. Jürgen Fries betonte, dass ArcelorMittal bis 2032 die Umgestaltung der Roheisen- und Stahlerzeugungsprozesse hin zur Klimaneutralität umsetzen will.
Der Schrotteinsatz bei ArcelorMittal war ein weiterer Schwerpunkt. Jan Bartel (Scrap Manager) stellte den 2011 in Betrieb genommenen Schrottplatz vor. Mit einer Kapazität von 10 kt (max. 20 kt) und einem täglichen Schrottverbrauch von ca. 2 kt ist der Schrottplatz von ArcelorMittal Bremen ein Paradebeispiel für moderne Schrottlogistik. Je Schmelze im Stahlwerk werden zwei bis drei Schrottmulden mit ca. 67 t Schrott eingesetzt, wobei der Transport über zwei unbemannte Schrottfähren erfolgt. Der Schrottplatz verfügt außerdem über beeindruckende 21 Außenboxen und 2 Boxen im Hallenbereich. Im Außenbereich sind zwei Elektrobagger und im Hallenbereich ein Magnetkran im Einsatz. Die Anlieferung wird effizient über ein internetbasiertes Zeitbuchungssystem organisiert.