Feste Preise werden kritisch betrachtet

In den zurückliegenden Wochen überraschten uns feste Preise auf den Metallmärkten; insbesondere Aluminium und Kupfer sind zum Teil deutlich teurer geworden.
Foto: Alexandra - A life without animals is not worth living; pixabay.com

Ob die hohen Notierungen an der Londoner Metallbörse (LME) aber mittelfristig Bestand haben werden, wird sehr unterschiedlich bewertet.

Kupfer bewegte sich in den vergangenen Wochen immer wieder deutlich über 10.000 Dollar und erreichte fast neue Allzeithochnotierungen. Ob dieses Preisniveau fundamental begründet war, bestreiten Experten allerdings. Zwar könne Kupfer mittelfristig – das meint bis Mitte kommenden Jahres – knapper werden, aktuell sei die Versorgungslage jedoch noch gut. Der Markt sei schlicht verunsichert, die hohen Preise eine Folge der Entwicklungen an den Finanz- und Rohstoffmärkten, so ein Analyst. Wirklich nachhaltig seien die aktuellen Preise nicht. Kupfer werde in den kommenden Wochen immer wieder die Marke von 10.000 US-Dollar in beide Richtungen testen, so ein anderer Marktkenner. Da wundert es nicht, dass Einkäufer eher zurückhaltend agieren und nur kurzfristig für den unmittelbaren Bedarf ordern.

Ähnlich dürfte es bei Aluminium sein. Zwar sei das Leichtmetall zurzeit im Fokus einiger Anlagefonds, die kurzfristig gute Gewinnchancen in dem Metall sehen. Wie lange dieser Trend bei den Fonds allerdings anhalte, sei völlig offen. Aus fundamentaler Sicht sei Aluminium aktuell eher zu hoch bewertet, meint ein Marktbeobachter. Zumindest kleine Preisrücknahmen seien möglich. Auf der anderen Seite melden Recycler, dass sich die Beschaffung bestimmter Qualitäten zurzeit schwierig gestalte. Der Markt sei sehr lebhaft, man müsse aber in Sachen Beschaffung gut vernetzt sein, um in der geforderten Menge lieferfähig zu sein, so ein Unternehmensvertreter.

Zumindest auf nationaler Ebene ist die Automobilindustrie ein wichtiger Indikator für den Bedarf an NE-Metallen. Gerade hier sieht es aber immer noch nicht gut aus, wie die neuen Zahlen des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie (VDA) zeigen: Im Monat Mai erreichte die Pkw-Inlandsproduktion ein Volumen von 307.500 Einheiten. Das waren 18 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Seit Januar dieses Jahres wurden in Deutschland gut 1,7 Mio. Pkw hergestellt (-6 Prozent). Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 lag die Produktion nach fünf Monaten des aktuellen Jahres um 18 Prozent unter dem damaligen Wert. Der Export entwickelte sich im abgelaufenen Monat ähnlich wie die Produktion: Im Mai dieses Jahres wurden 249.400 fabrikneue Pkw aus Produktionsstätten in Deutschland exportiert (-16 Prozent). Seit Januar 2024 wurden gut 1,3 Mio. neue Pkw exportiert, 3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Export befindet sich nach fünf Monaten noch knapp 17 Prozent unter dem Vorkrisenniveau des Jahres 2019.

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