E-Schrott: Fehlende Fortschritte und dringender Handlungsbedarf

Die bvse-Analyse des Elektroschrott-Recyclings in Deutschland zeigt eine zwiespältige Bilanz: Während einige Verbesserungen erzielt wurden, bleibt eine Vielzahl von Herausforderungen bestehen, die dringend angegangen werden müssen.
Elektroaltgeräte
Thüringer Landhaus Ilmenau, pixelio.de

Das betonte Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse in seiner Rede auf dem 22. Elektro(nik)-Altgerätetag am 24. April 2024 in Düsseldorf.

Als besonders besorgniserregend bezeichnete Rehbock die anhaltend niedrige Sammelquote, die weit hinter den europäischen Vorgaben zurückbleibt. Aktuellen Daten zufolge liegt die Sammelquote in Deutschland deutlich unter 40 Prozent und hat damit einen historischen Tiefststand erreicht. Trotz bekannter Mengen und Standorte werden ressourcenrelevante Altgeräte weiterhin an zertifizierten Erstbehandlungsanlagen vorbeigeführt, wodurch das geltende Gesetz an dieser Stelle nicht effektiv durchgesetzt wird.

Langsame Verbesserung der Sammelqualität und unpassende Altgeräte

Auch die Qualität der Sammlung verbessert sich nur sehr langsam und Fehler, wie die Erfassung von Bildschirmgeräten im Großcontainer, wurden bis heute nicht korrigiert, kritisierte der bvse-Hauptgeschäftsführer. Zusätzlich sind viele Altgeräte in die Behandlungsstruktur integriert, obwohl sie nicht passen. Der offene Anwendungsbereich des ElektroG erfordert die Verarbeitung von artfremden Altgeräten, wie Kaffeebecher, Turnschuhen und Möbeln, obwohl ihre elektronischen Bauteile nur einen geringen Anteil am Gesamtprodukt ausmachen.

Zunehmende Brandgefahr durch Akkus

Die wachsende Anzahl von Akkus führt immer wieder zu Bränden, wobei anzunehmen ist, dass diese mittlerweile täglich in der Branche auftreten. Trotz intensiver Diskussionen seit 2016 bleibt dieses Problem nach wie vor ungelöst. Eric Rehbock: „Was die Brandrisiken betrifft, ist es bereits fünf nach zwölf. Es ist an der Zeit, diese drängenden Probleme anzugehen. Die politisch Verantwortlichen müssen ordnungspolitisch handeln, um die Kreislaufwirtschaft von Elektro(nik)-Altgeräten zu stärken und die Branche bei der Bewältigung von Brandproblemen zu unterstützen.“

Rehbock verwies auf eine Reihe von Lösungsvorschlägen, die bereits gemacht wurden, darunter die organisierte Annahme von Altgeräten durch Fachpersonal, eine herstellerfinanzierte Fondslösung zur Absicherung der Recycling- und Entsorgungswirtschaft im Brandfall sowie eine bessere Risikominimierung durch Produktdesign und Informationen über die Gefahren unsachgemäßer Entsorgung. Es ist unerlässlich, dass die politisch Verantwortlichen jetzt endlich handeln, um diese Probleme wirksam anzugehen. Rehbock: „Ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten, die Abschaffung festverbauter Akkus und die Diskussion über ein Pfand für größere Akkus sind dringend erforderlich und dürfen nicht bis 2027 aufgeschoben werden.“

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