Derzeit sind weltweit mehr als 40 Anlagen zum chemischen Recycling in Betrieb, mehr als 100 weitere Projekte werden geplant. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Marktstudie von Ecoprog.
Die Einführung des chemischen Recyclings tritt in den kommenden zwei bis drei Jahren in ihre entscheidende Phase. Dieses hat mehrere Gründe. Zum einen sollen nach Angabe der Projekteure in den kommenden Jahren knapp 50 Neuanlagen zum chemischen Recycling in Betrieb gehen, davon mehr als die Hälfte in Europa. Dabei wird sich zeigen, ob technische Lösungen wie geplant – und zu den angenommenen Kosten – umgesetzt werden können.
Mindestens ebenso wichtig ist der Beschluss der rechtlichen Grundlagen, vor allem in der EU. Sollte sich die von der chemischen Industrie geforderte Anrechnung der Recyclingleistung im Sinne eines „Fuel Use Exempt“ durchsetzen, so könnte hierüber beispielsweise eingesetztes Pyrolyseöl fast massegleich als Recyclingkunststoff angerechnet werden. Gleichzeitig wäre dessen „Verdünnung“ mit fossil hergestelltem Naphtha im Rahmen großvolumigerer Produktionsprozesse möglich. Dieses hätte auch technische Folgen, etwa höhere Toleranzen in Bezug auf Verunreinigungen. Bei einem Real-Masse-Ansatz, wie er vor allem von Umweltverbänden und den stofflichen Verwertern gefordert wird, wäre die Anrechnungsquote in der Praxis oftmals nicht einmal halb so hoch. Entsprechend groß ist die wirtschaftliche Bedeutung der Berechnungsmethode, die in der EU aktuell vor allem über den Durchführungsbeschluss zur EU-Einwegplastikrichtlinie (SUPD) ausgetragen wird.
Vor dem Hintergrund der nach wie vor hohen Dynamik im chemischen Recycling hat Ecoprog seinen Marktreport zum chemischen Recycling in dritter Auflage aktualisiert; dabei wurden erstmals auch Projekte aufgrund mangelnder sichtbarer Fortschritte aus dem Tracking gestrichen.
Insgesamt werden in der Marktuntersuchung mehr als 40 aktive Anlagen und mehr als 100 Projekte zum chemischen Recycling beschrieben; von letzteren befinden sich knapp 20 im Bau. Insgesamt hat die Zahl der aktiven Anlagen sowie der Anlagen im Bau gegenüber dem Vorjahr abermals zugenommen.
Der Marktreport „Chemisches Recycling 2024“ untersucht die technischen Grundlagen, Marktfaktoren, Entwicklungsstand, Anlagenbestand, Projekte und Wettbewerb im Bereich des chemischen Recyclings weltweit.