Damit folgt Stammer auf die bisherige Vorsitzende, Kristin Geidenmark-Olofsson, die aufgrund einer beruflichen Neuorientierung das Amt überraschend im November 2023 niederlegen musste.
„Die mir anvertraute Rolle als Vorsitzender dieses so wichtigen europäischen Normungsgremiums für die Transformation der Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen erfüllt mich einerseits mit großem Stolz, allerdings hinterlässt Kristin Geidenmark-Olofsson auch ein großes fachliches und persönliches Erbe, dessen Fußstapfen ich ehrwürdig versuche nun in den kommenden sechs Jahren zu füllen.“, so Stammer zu einer neuen Position.
Die Arbeitsgruppe „Kunststoffrecycling“ des Technischen Komitees für Kunststoffe im europäischen Normungsgremium (kurz: CEN/TC 249 WG 11) ist nicht nur eine der federführenden europäischen Kommunikationsplattformen für Expert*innen in der Normung von Kunststoffrezyklaten, sondern zudem eine der bedeutendsten Koordinationspartner für die europäischen, internationalen, US-amerikanischen und afrikanischen Normungsaktivitäten bei der Aufbereitung von Kunststoffabfällen. Zudem ist CEN/TC 249 WG 11 von der EU-Kommission mittels eines europäischen Normungsauftrages (Mandat M/584) beauftragt, bis zum 2. August 2025 neue Normungsdokumente zu Güteklassen für getrennte Kunststoffabfälle sowie die Qualitätsbewertung von Kunststoffrezyklaten in Produkten zu entwickeln und die bestehenden Normungsdokumente zur Charakterisierung von Kunststoffabfällen sowie Kunststoff-Rezyklaten an den Stand der Technik anzupassen.
„Ich bin wirklich sehr auf das Feedback und den Input der europäischen und internationalen Kunststoffindustrie zu den neuen Normungsentwürfen zum Kunststoffrecycling in Europa gespannt, wenn diese Ende Februar bzw. Anfang März durch die nationalen Normungsgremien wie das Deutsche Institut für Normung e.V. zur öffentlichen Kommentierung vorgestellt werden. Den rund 150 Normungsexperten und -expertinnen der Arbeitsgruppe 11 gilt mein großer Respekt und Dank für die herausragende Arbeit in den vergangenen Monaten bei der Erstellung dieser Dokumente“, fasst Stammer zusammen.
Die öffentliche Kommentierung von nationalen, europäischen und internationalen Normungsentwürfen, beispielsweise im Norm-Entwurfs-Portal des DIN, ist eine wichtige, aber bislang wenig genutzte Mitgestaltungsmöglichkeit für die Unternehmen der Kunststoffindustrie. So können Unternehmen nicht nur einen ersten Blick in die neuentwickelten Normungsdokumente werfen, sondern darüber hinaus auch ihre Interessen in den finalen Entwicklungsprozess einbringen.
„Die inhaltliche Reflektion und fachlichen Detaildiskussionen der neuen Normungsdokumente zum Kunststoffrecycling und Rezyklateinsatz in neuen Kunststoffprodukten ist nicht nur ein notwendiger Bestandteil der inhaltlichen Diskussion mit den Mitgliedsunternehmen aus der Kunststoffverarbeitung und -aufbereitung im TecPart und damit ein fester Bestandteil der Gremiensitzungen, sondern für die Compoundierer und Recycler zukünftig eine wesentliche Marktabsicherung. Eine starke Branchestimme ist bei dem europäisch stark diskutierten Thema wichtig und zum Vorteil der mitarbeitenden Unternehmen“, so Michael Weigelt, TecPart-Geschäftsführer und Beiratsvorsitzender des DIN-Fachausschuss Normung Kunststoffe zu der starken Fokussierung von TecPart auf die Normung, um so auf die Regulatorik in Europa Einfluss zu nehmen.