Zugleich betont der Verband, dass eine effektive Kreislaufwirtschaft auch in sich entwickelnden und für die Klimaneutralität zentralen Sektoren unbedingt vorrangig gefördert werden muss.
„Die Europäische Kommission hat erkannt, dass lediglich die Reduktion von CO₂-Emissionen nicht ausreichen wird, um bis 2050 klimaneutral zu werden. Stattdessen muss auch in neue Technologien zur Entnahme von CO₂ aus der Umwelt und aus industriellen Prozessen investiert werden. Das strategische Ausbaupaket der CO₂-Transportinfrastruktur wird ein zentraler Bestandteil für den raschen Aufbau eines europaweiten Markts für die industrielle CO₂-Entnahme. Das ist ein wichtiger Schritt“, erklärte der BDE-Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Bruckschen am Freitag in Berlin.
Die Europäische Kommission hatte am 06. Februar ihre Mitteilung zum 2040-Klimaziel und die Industrial Carbon Management Strategy vorgelegt.
Darin verkündete die Kommission das Ziel, bis 2040 die CO₂-Emissionen in der EU im Vergleich zu 1990 um 90 Prozent zu reduzieren. Mit der Strategie will sie Technologien zur Abscheidung, Speicherung, zum Transport und zur Nutzung von CO₂-Emissionen aus Industrieanlagen sowie zur Entfernung von CO₂ aus der Atmosphäre und den entsprechenden Regulierungs- und Investitionsrahmen entwickeln. Da der Ausstoß von CO₂ nicht gänzlich verhindert werden kann, muss die Emissionsreduktionsstrategie der Europäischen Union durch industrielle CO₂-Entnahme über Carbon Capture and Storage (CCS) und Carbon Capture and Utilisation (CCU) ergänzt werden. Allerdings befinden sich diese Technologien bisher noch im Anfangsstadium ihrer industriellen Entwicklung – daher plant die Europäische Kommission, den Sektor durch finanzielle Mittel und einen adäquaten Rechtsrahmen zu unterstützen.
Zu diesem Zweck hat die EU nun einen Plan für den Aufbau von CCS und CCU im großindustriellen Maßstab entworfen. Für den Ausbau der Transport- und Speicherinfrastruktur soll es etwa einen EU-Planungsmechanismus mit den Mitgliedstaaten und Stakeholdern geben sowie einen Atlas für potenzielle CO₂-Speicherplätze. Diese Entwicklungsvorhaben werden um den dafür notwendigen Rechtsrahmen von der Europäischen Kommission in der kommenden Legislaturperiode (2024-2029) ergänzt und mit finanziellen Mitteln gefördert. Letztere sollen größtenteils von bereits bestehenden Förderfonds, wie dem EU ETS Innovation Fund oder den Important Projects of Common European Interests (IPCEIs), sowie von privaten Investoren kommen. Insgesamt liegt der Strategiefokus bis 2050 darauf, vorwiegend CCS-Technologien zu fördern, da diese im Vergleich zu CCU-Technologien bereits weiterentwickelt sind und eine Anwendung im industriellen Maßstab schneller möglich erscheint.
Bruckschen: „Es ist sehr begrüßenswert, dass die Europäische Kommission in Sachen CO₂-Strategie umfangreiche strategische Maßnahmen plant, die ausfinanziert und rechtssicher sind. Wichtig ist als Ziel nicht CCU aus den Augen zu verlieren, da die systematische Wiederverwendung von CO₂ in industriellen Prozessen die erste Wahl sein sollte.“
Die Umsetzung der Strategie und insbesondere des Rechtsrahmens wird in der kommenden Legislaturperiode ab dem zweiten Halbjahr 2024 erwartet.