Hauptrisiken für das Jahr 2024 sind die schwache Konjunktur im Hochbau, der Wettbewerb aus China und die sehr heterogene Situation in den Teilbranchen und Marktregionen.
Ein nominales Umsatzplus von elf Prozent – real vier Prozent – bescherte den Herstellern am Produktionsstandort Deutschland ein Rekordjahr 2023. Dieses Wachstum beruht ausschließlich auf dem Abarbeiten von Auftragsüberhängen aus den Vorjahren.
Die Hersteller erwarten für das Jahr 2024 einen zweistelligen Umsatzrückgang. Das Segment Hochbaumaschinen hat es mit minus 40 Prozent im Auftragseingang im Zeitraum Januar bis Dezember 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum am heftigsten getroffen. Gründe hierfür sind die Lage im Wohnhochbau mit hohen Zinsen und Baupreisen. Bei Erdbewegungs- und Straßenbaumaschinen wird der Umsatzrückgang deutlich moderater ausfallen. Projekte, zum Beispiel im Breitbandausbau, in der Energie- und Transportinfrastruktur, laufen weiter.
Ebenso wie die Teilbranchen sind auch die Marktregionen sehr heterogen. Der weltweite Baumaschinenabsatz ging 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent zurück. China ist aufgrund seiner Immobilien- und Wirtschaftskrise erneut Schlusslicht, mit einem Minus von 38 Prozent. Der mittlerweile mit Abstand größte Markt Nordamerika legte hingegen um 21 Prozent zu. Indien erlebte 2023 mit plus 16 Prozent ein deutliches Absatzwachstum. Europa konnte mit einer flachen Absatzentwicklung im Jahr 2023 das hohe Vorjahresniveau bestätigen.
„Die stärksten Impulse erwarten wir in diesem Jahr von Nordamerika, Europa und Indien. Sollte uns der nordamerikanische Markt aufgrund politischer Umwälzungen nach der Wahl wegbrechen, dann müssen wir uns allerdings auf Schwierigkeiten einstellen“, unterstrich Franz-Josef Paus, Vorsitzender des VDMA Baumaschinen und Baustoffanlagen anlässlich des Jahrestreffens am 9. Februar 2024 in Frankfurt.
„China existiert als Absatzmarkt für in Europa hergestellte Baumaschinen so gut wie nicht mehr“, ergänzte Joachim Strobel, Vorsitzender der Fachgruppe Baumaschinen im VDMA, „die chinesischen Hersteller drängen zunehmend in den europäischen Markt. Es besteht der Verdacht des unfairen Wettbewerbs, beispielsweise durch Preis-Dumping oder Missachtung der europäischen Sicherheitsanforderungen. Hier ist neben den Marktaufsichtsbehörden auch jeder Maschinenbetreiber gefordert, in der Beschaffung verantwortungsvoll zu agieren.“