Kunststoffabfall: Neuer Standard für mehr Recycling

Um langfristig den Anteil an recyceltem Kunststoff und dessen Qualität zu erhöhen, hat ein Konsortium aus 19 Organisationen aus Forschung und Wirtschaft die DIN SPEC 91481 entwickelt.
Foto: panaramka; Fotolia.com

Der neue Standard beschreibt konkrete Anforderungen für die Klassifizierung von recycelten Kunststoffen und Kunststoffabfällen auf Polyamid-Basis nach Datenqualitätsleveln für die Verwendung und den (internetbasierten) Handel. Das Dokument richtet sich an die herstellende und verarbeitende Industrie von Polyamid-Rezyklaten und soll ihnen den Handel mit den Produkten erleichtern.

Indem Rezyklate nach der Menge der verfügbaren Daten für das Material, sogenannte Datenqualitätslevels (Data Quality Levels, DQL), eingestuft werden, wird der Industrie eine einheitliche Sprache zur Verfügung gestellt – und eine große Hemmschwelle beseitigt, Rezyklate in kommerziellen Produkten einzusetzen.

Darüber hinaus enthält die neue DIN SPEC ein Konzept für einen digitalen Produktpass für Kunststoffrezyklate und -abfälle. Diese digitale Lösung schafft Transparenz und macht den gesamten Lebenszyklus des Materials nachvollziehbar. Eine einheitliche Datenerfassung, -speicherung und -weitergabe ermöglichen es, die Abfälle und Rezyklate zu klassifizieren und zu vergleichen und das erleichtert wiederum deren Vermarktung bzw. Wiederverwendung. So sollen Investitionen angekurbelt und die Nachfrage nach Rezyklaten sowie die Recyclingquote erhöht werden – sodass sich der Kreislauf für Kunststoffe schließt.

Die Identifizierung und Kennzeichnung der Rezyklate bauen auf der Methodik auf, die in DIN SPEC 91446 (erschienen im Dezember 2021) entwickelt wurde, dem weltweit ersten Standard für hochwertiges Kunststoffrecycling und Digitalisierung. Sie wurde Anfang 2023 vom Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) als Grundlage für den Rezyklateinsatz in der Automobilindustrie (VDA 284) übernommen und wird derzeit in eine europäische Norm überführt. Auch die neue DIN SPEC 91481 soll zur europäischen Norm werden.

An der DIN SPEC 91481 mitgewirkt haben: IKK – Institut für Kunststoff- und Kreislaufwirtschaft, Leibniz Universität Hannover (LUH), Kunststoff, Institut Lüdenscheid, KIMW Prüf- und Analyse GmbH, cirplus GmbH, APK AG, BASF SE, Circularise B.V., ENNEATECH AG, GS PRO GmbH, HOFFMANN + VOSS GmbH, KOSTAL Automobil Elektrik GmbH & Co. KG, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Remondis Recycling GmbH & Co. KG, Röchling Industrial SE & Co. KG, S1Seven GmbH, TecPart – Verband Technische Kunststoff-Produkte e. V., Ter Plastics Polymer Group, Technische Universität Chemnitz, Vossloh Fastening Systems GmbH.

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