Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) war das Aufkommen an Haushaltsabfällen damit 1,1 Millionen Tonnen oder 2,8 % geringer als vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 (38,0 Millionen Tonnen), nachdem es 2020 (39,6 Millionen Tonnen) und 2021 (40,3 Millionen Tonnen) gestiegen war. Der Rückgang der Gesamtmenge an Haushaltsabfällen ist auch deshalb bemerkenswert, weil die Bevölkerung im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um knapp 1,1 Millionen Menschen wuchs. Pro Kopf wurden im Jahr 2022 rund 438 Kilogramm Haushaltsabfälle eingesammelt, das waren knapp 46 Kilogramm weniger als im stark von der Pandemie beeinflussten Jahr 2021 (484 Kilogramm) und 19 Kilogramm weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019 (457 Kilogramm). Damit sank das Pro-Kopf-Aufkommen an Haushaltsabfällen auf den tiefsten Stand seit dem Beginn der Erhebung im Jahr 2004.
Fast zwei Drittel der eingesammelten Haushaltsabfälle waren Hausmüll und Wertstoffe
Jeweils rund ein Drittel der im Jahr 2022 eingesammelten Haushaltsabfälle waren Hausmüll (34 %) und getrennt gesammelte Wertstoffe (31 %). Rund ein Viertel machten Bioabfälle (27 %), also organische Abfälle, aus. Die geringsten Anteile entfielen auf Sperrmüll (7 %) und sonstige Abfälle, wie Batterien und Farben (0,5 %).
Bioabfälle: Stärkster Rückgang unter allen Haushaltsabfallarten
Den stärksten Rückgang in Höhe von 1,3 Millionen Tonnen oder 11,4 % im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr verzeichneten die Bioabfälle. Diese setzen sich aus Abfällen aus der Biotonne sowie Garten- und Parkabfällen zusammen und machten 9,9 Millionen Tonnen (2021: 11,2 Millionen Tonnen) aus. Dies entspricht einem Pro-Kopf-Aufkommen von 117 Kilogramm (2021: 134 Kilogramm). Weniger Bioabfälle pro Kopf waren zuletzt im Jahr 2013 (112 Kilogramm) eingesammelt worden.
Haus- und Sperrmüll: Besonders starke Rückgänge in den von der Flut betroffenen Bundesländern
Haus- und Sperrmüll machte im Jahr 2022 mit rund zwei Fünfteln (41 % oder 15,3 Millionen Tonnen) den Großteil des gesamten Aufkommens an Haushaltsabfällen aus. Hier ging das Aufkommen im Vergleich zu 2021 um 1,0 Millionen Tonnen oder 6,4 % zurück. Mit 181 Kilogramm pro Kopf (2021: 196 Kilogramm pro Kopf) erreichte auch das im Jahr 2022 eingesammelte Haus- und Sperrmüllaufkommen den niedrigsten Wert seit dem Beginn der Erhebung im Jahr 2004. Die von der Flutkatastrophe im Sommer 2021 stark betroffenen Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz verzeichneten hierbei den stärksten Pro-Kopf-Rückgang von 231 oder 225 Kilogramm im Jahr 2021 auf 208 oder 201 Kilogramm im Jahr 2022. Zu diesen Abfällen zählt alles, was nicht in die Wertstoffsammlung, die Biotonne oder die Gelbe Tonne geworfen werden soll oder speziell entsorgt werden muss.
Wertstoffe: Pro-Kopf-Aufkommen ebenfalls auf niedrigstem Stand seit Erhebungsbeginn 2004
Die Menge der 2022 getrennt eingesammelten Wertstoffe, zu denen unter anderem Papier, Pappe, Plastik- und Metallverpackungen oder Glas zählen, ging um 0,9 Millionen Tonnen oder 7,1 % auf 11,6 Millionen Tonnen zurück (2021: 12,5 Millionen Tonnen). Mit einem Pro-Kopf-Aufkommen von 137 Kilogramm wurde somit auch bei den Wertstoffen der tiefste Wert seit dem Beginn der Erhebung im Jahr 2004 erreicht (2021: 150 Kilogramm pro Kopf).