Das lässt sich aus einem neuen Gutachten von Prognos/INFA ableiten, das gestern auf einem Parlamentarischen Abend vom Verband Metallverpackungen (VMV) und dem Weißblechhersteller Thyssenkrupp Rasselstein in Berlin vorgestellt wurde. Beide formulierten die klare Erwartung: Diese Quersubventionierung muss abgeschafft werden – denn Dosen und Deckel verursachten bei der Sortierung und Aufbereitung nur einen Bruchteil der Kosten im Dualen System. Eine materialspezifische Kostenbeteiligung wie in anderen europäischen Ländern würde das bestehende System auch nicht teurer machen – sondern nur ökologischer und gerechter.
„Weißbleche sind Recyclingweltmeister, werden aber wie ein Aschenputtel behandelt“, kritisierte Dr. Peter Biele, CEO von thyssenkrupp Rasselstein. „Unsere Produkte sind zu fast 100 % recyclingfähig und stehen mit den enormen Investitionen in die Stahlproduktion mit grünem Wasserstoff vor einer klimaneutralen Zukunft.“
„Die ungerechtfertigt hohen Beteiligungsentgelte im Dualen System machen die Weißblechverpackungen ausgerechnet gegenüber Plastikverpackungen unnötig teuer“, ergänzte Jörg Höppner, Geschäftsführer des Verbandes Metallverpackungen e. V und betonte, dass der Preisunterschied eine falsche ökologische Lenkungswirkung bewirke.
Eröffnet wurde der Abend vom rheinland-pfälzischen Minister für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung, Alexander Schweitzer, der auf eine jüngst vom Europaparlament verabschiedete Passage in der europäischen Verpackungsrichtlinie verwies, die nun einen Passus zur verpackungsspezifischen Kostenbeteiligung enthält.
Die Paneldiskussion führte durch alle Aspekte des Problems: Jens Nießmann von der Reclay Group beschrieb das Dilemma der Dualen Systeme, die aufgrund der Wettbewerbssituation das Problem nicht allein lösen könnten, Hugo Trappmann, CEO der Blechwarenfabrik Limburg, bezifferte den Preisaufschlag pro Dose und wie wettbewerbsverzerrend der sich auswirkt – auch in ökologischer Hinsicht.