Mit einer Kapazität von 160.000 Tonnen Originalsubstanz (OS) soll sie in der Lage sein, dreiviertel des gesamten Klärschlammaufkommens in Mecklenburg-Vorpommern zu verwerten. Gestern hat der vierwöchige Probebetrieb begonnen.
„Grob gesagt markiert die mechanische Fertigstellung einer verfahrenstechnischen Anlage den Beginn der Inbetriebnahmeaktivitäten“, erklärt Morten Holpert, technischer Geschäftsführer von EEW Stavenhagen. „In dieser Phase befinden wir uns schon eine ganze Weile. Und erst wenn diese Phase abgeschlossen ist, geht die Anlage in den Dauerbetrieb über“, ergänzt er.
Zwischen diesen beiden Phasen liege die Sternstunde des Inbetriebnahmeingenieurs, weiß EEW Co-Projektleiterin Louisa Redemann. Sie und ihr Team werden diese Aufgabe in den kommenden vier Wochen zu bewältigen haben. Nach einem vorausgegangenem mehrwöchigen Test- und Optimierungsbetrieb muss die Kesselanlage nun zeigen, dass sie dauerhaft und kontinuierlich über vier Wochen Probebetrieb die vertraglich zugesicherten Eigenschaften leisten kann, wozu auch die Einhaltung der behördlich geforderten Emissionsgrenzwerte gehört.
Spannend, so Louisa Redemann weiter, werde es beim sogenannten Hochfahren von Mindestlast auf die vertragsgemäße Volllast mit 100 Prozent Dampfproduktion. Damit ist gemeint, dass die KVA erstmals ihre Nennlast erreicht. Wie bei einem Motor folge danach das Einfahren, so Louisa Redemann weiter. In dieser Phase verbleibt die Anlage im Nennzustand: „Wir stellen alle Anlagenparameter ein und überprüfen die Produktqualität“, beschreibt sie die einzelnen Prozessschritte. Produktqualität meint dabei beispielsweise, ob der produzierte Dampf die Anforderungen etwa hinsichtlich Druck und Temperatur erfüllt und die Rauchgase aus dem Kessel die zulässigen Emissionsgrenzwerte sicher einhalten.
„Nach dem Probebetrieb werden wir die Anlage dann wieder abfahren und überprüfen, ob der Kessel allen Anforderungen entspricht und den Belastungen Stand gehalten hat“, beschreibt Louisa Redemann die nächsten Schritte.
Gehe die KVA Stavenhagen zu Beginn des kommenden Jahres wie geplant in den Regelbetrieb über, biete sie Raum für eine gesetzeskonforme Verwertung von dreiviertel des gesamten Klärschlammaufkommens in Mecklenburg-Vorpommern, weiß EEW-Vertriebschef Andreas Dous und ergänzt: „Wir sind derzeit zu 80 Prozent ausgelastet.“ Potenzial, weitere Klärschlämme aus der Region aufzunehmen, gebe es also noch.