Sie werden für Stahlwerke und Gießereien vorbereitet, damit dort wieder der Rohstoff Stahl entstehen und verarbeitet werden kann. Dabei greift der Entsorger und Recyclingspezialist auf einen Cat MH3040 mit Schere zurück, der Schrottabfälle aus dem Maschinenbau und der Automobilindustrie wie Mischschrott, Blechabfälle, Karosseriebleche, Grobbleche oder Stanzabfälle nach ihren Fraktionen sortiert und dann in die entsprechenden Chargen zerteilt. An diese Aufgabe wurde der Umschlagbagger von Zeppelin und seiner Niederlassung Böblingen sowie der Abteilung Customizing angepasst. Es ist der erste Vertreter einer Kleinserie, der in dieser Konstellation als Direktanbau entwickelt wurde und in den Schrotteinsatz ging.
Bei dem Umschlagbagger wurde auf die Expertise von Alexander Tress, Verkaufsleiter Materialumschlag & Recycling bei Zeppelin im Vertriebszentrum Baden-Württemberg/Schwaben, gesetzt. „Wir kannten die Dienstleistungen und Servicestärke von Zeppelin und der Niederlassung Böblingen. Stehen Wartungsarbeiten oder Reparaturen an, brauchen wir kurze Reaktionszeiten. Denn unsere Bagger dürfen nicht lange stehen. Neben dem Preis war auch Alexander Tress, den wir schon lange kennen und mit dem wir vertrauensvoll zusammenarbeiten, ausschlaggebend. Wenn er sagt, es gibt kein Risiko mit der neuen Technik, dann hören wir auf ihn. Denn wir wollen keine schlaflosen Nächte haben, sondern können uns auf sein Wort verlassen“, so Thomas Schneider, Prokurist von Eberhard Mayr. Es erfolgten erste Tests mit dem Umschlagbagger von Cat. „Wichtig ist auch, immer Rücksprache mit den Mitarbeitern zu halten und sich mit ihnen abzustimmen, was konkret an Technik benötigt wird“, so Thomas Schneider. Das mündete dann in ein Paket: Erst in einen Cat MH3026, der am Standort Sindelfingen in Betrieb ging. Darauf folgten zwei Cat MH3040, die in Kornwestheim den Umschlag einmal mit Schrottschere und einmal mit Greifer verrichten.
10 000 Tonnen Stahl erreichen jeden Monat den Umschlagplatz mit einer Fläche von 16 000 Quadratmetern in Kornwestheim und verlassen ihn auch wieder per Güterwaggons auf der Schiene oder per Lkw auf der Straße. Zimperlich dürfen die Geräte nicht sein, denn auf dem Gelände in Kornwestheim neben dem Güterbahnhof geht es hart zur Sache. Darauf vorbereitet ist der 9,30 Meter lange Ausleger am Cat MH3040, der es auf eine Reichweite von 15,5 Metern bringt und damit Container und Eisenbahnwaggons belädt. So wie auch andere stark beanspruchte Bereiche wurde der Ausleger darum aus dicken, mehrteiligen Platten, Guss- und Schmiedeteilen gefertigt, um Materialermüdung vorzubeugen und einen störungsfreien Betrieb zu gewährleisten.
Vorgabe von Eberhard Mayr war, die vorhandene Schere zu übernehmen. Sie musste jedoch angepasst werden. Denn die Idee war, von einem Schnellwechsler wegzugehen, denn der Anteil der Arbeiten mit Greifer fällt gering aus, sodass sich ein häufiger Wechsel der Werkzeuge erübrigt. „Damit reduzieren wir auch das Risiko, dass mal ein Ventil kaputtgeht, wenn die Schere abgelegt und der Greifer aufgenommen wird – so wie es in der Vergangenheit schon vorkam“, so Thomas Schneider.
Alexander Tress holte seinen Kollegen Michael Sünder, Projektleiter für Sonderlösungen der Zeppelin Abteilung Customizing, mit ins Boot, um den Direktanbau der Schere zu realisieren, wobei Ausleger- und Stielfunktionen beibehalten wurden. Die fünf Tonnen schwere Schere benötigt einen Druck von 350 bar und eine Ölmenge von 400 Litern pro Minute. „Um dies zu ermöglichen, mussten wir die Hydraulik anpassen und eine zusätzliche Elektrohydraulische Steuerung einbauen“, so Michael Sünder. Um das Rücklauföl der Schere ohne hohen Gegendruck wegzuleiten und dadurch die thermische Belastung der Maschine zu reduzieren sowie um Kraftstoff zu sparen, wurden die bestehenden zwei Leitungen um zwei zusätzliche Leitungen ergänzt. Zudem muss das Hydrauliköl filtriert werden. Somit wurden Zusatzfilter aufgebaut. „Vom Ergebnis ist genau das eingetreten, was uns Alexander Tress versprochen hat: Durch den Umbau und die Anpassung arbeitet die Schere schneller und kraftvoller als am vorherigen Gerät“, so Thomas Schneider. Mit einer schnelleren Schwenkgeschwindigkeit verkürzt der MH3040 die Zykluszeiten und ermöglicht es dem Bediener, mehr Material in der gleichen Zeit zu bewegen. Mehrere Tonnen Schrott werden in der Stunde von dem Cat MH3040 bearbeitet. Das fortschrittliche Hydrauliksystem bietet ein gutes Verhältnis von Leistung, Effizienz und Laststeuerung. Der Schwerlastmodus erhöht die Hubkapazität. Wie alle Cat Bagger der neuen Generation ist die Maschine mit einer elektrohydraulischen Vorsteuerung ausgestattet.
Für größtmögliche Sicherheit des Fahrers, wenn er in der Kabine sitzt und mit der Schere arbeitet, sorgt Panzerglas der Kategorie PA, das ab Werk an dem Umschlagbagger verbaut wurde. Weil es auf dem Umschlagplatz eng zur Sache geht, aber der Fahrer beim Schneiden und Sortieren mit der begehbaren Montageplattform nirgendwo aneckt oder hängen bleiben soll, wurde diese von der Customizing-Abteilung als klappbare Lösung entwickelt. Um ihm den sicheren Ein- und Ausstieg zu erleichtern, wurde auch der Auf- beziehungsweise Abstieg entsprechend modifiziert. Damit dem Maschinisten Wartungsaufgaben abgenommen werden, wurde eine Zentralschmieranlage verbaut, um Bolzenlager automatisch abzuschmieren. Und wenn es ernst wird, dann steht der Zeppelin Serviceberater Patrick Jedrzejczak zur Seite. „Er ist unschlagbar und immer da, wenn man ihn braucht“, so Thomas Schneider. Doch er zählt noch andere Stärken zu den Vorteilen wie eine schnelle Ersatzteilversorgung und den Full Service durch die Niederlassung Böblingen. „Wir müssen mit unseren Leistungsgeräten permanent einsatzfähig sein und bekommen auch ein Ersatzgerät im Notfall. So sind wir gut abgesichert“, meint er.
Dass der Cat MH3040 einen leisen Arbeitsplatz verspricht, belegt auch das Gütesiegel Blauer Umweltengel. Doch das sind nicht die einzigen Emissionen auf die Eberhard Mayr Wert legt. Der Bagger erfüllt die neueste EU-Abgasstufe V. Selbst leistet der Firmenverbund direkt durch die Schrottaufbereitung einen großen Beitrag, CO₂-Emissionen zu vermeiden. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts IMWS hat in der Studie „Schrottbonus“ im Auftrag der Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) errechnet, dass jede eingesetzte Tonne Kohlenstoffstahlschrott im Vergleich zur Stahlerzeugung aus Erzen und Koks 1,67 Tonnen CO₂ einspart. Das bedeutet: Nutzt man eine Tonne Schrott aus Kohlenstoffstahl als Rohstoffinput, statt Erze einzusetzen, wird so viel CO₂ eingespart, wie ein durchschnittlicher Pkw mit Benzinmotor in Deutschland bei einer Fahrtstrecke von etwa 9 000 Kilometern ausstößt.
Nachhaltiges Wachstum zeichnet den zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb Eberhard Mayr aus. Er ist inhabergeführt und besteht seit drei Familiengenerationen. In Stuttgart-Feuerbach befindet sich die Hauptverwaltung und weitere Lager- und Umschlagplätze bestehen in Heilbronn und Kornwestheim. In Mannheim wiederum betreibt man eine Niederlassung. Namensgeber des Unternehmens und Firmengrüner Eberhard Mayr ist 2022 verstorben. Bis zum Schluss war er mit seinen 86 Jahren noch tagtäglich im 1957 gegründeten Betrieb, den seine beiden Töchter nun fortführen und das Entsorgungsgeschäft im Firmenverbund weiterentwickeln. „Mit 80 Prozent der Kunden bestehen seit drei Jahrzehnten langjährige Geschäftsbeziehungen. Wir konzentrieren uns auf Nischen und da einige Kunden 24/7 produzieren, versuchen wir uns daran anzupassen und so flexibel zu sein, wie es heutzutage gefordert wird. Das ist eine unserer Stärken“, so Thomas Schneider. Eberhard Mayr beliefert Gießereien und Stahlwerke sowie Aluminiumschmelzereien innerhalb Deutschlands sowie im benachbarten Ausland. Zum modernen Fuhrpark zählen neben einer Vielzahl an Verlade- und Sortiermaschinen, Pressen sowie Schredder und eben auch Cat Umschlagbagger. Damit werden Stahlschrott, legierter Schrott und Metalle aller Beschaffenheiten befördert, gelagert, sortiert und zur weiteren Verwertung bearbeitet. Außerdem wird von Eberhard Mayr die komplette Bandbreite an Primär- und Sekundärrohstoffen transportiert. Zum Fuhrpark gehört außerdem ein umfassender Containerdienst, sodass die Entsorgungslogistik ebenfalls auf soliden Füßen steht.