Die CEO des Unternehmens, Tove Andersen, nahm an einer Podiumsdiskussion mit Vertretern der Industrie teil, um über das globale Abkommen im Kampf gegen die Plastikflut (UN Global Plastic Treaty) zu diskutieren.
Jedes Jahr verlassen Millionen von Tonnen Kunststoff das Recycling-System. Vietnam ist da keine Ausnahme. Einem neuen Bericht der International Finance Corporation (IFC) und der Weltbank zufolge, verliert das südostasiatische Land jährlich recycelbare Kunststoffe im Wert von fast 3 Milliarden US-Dollar. Grund dafür ist unter anderem die fehlende Infrastruktur für die Abfallentsorgung. Von den 3,9 Millionen Tonnen PET und Polyolefinen, die in Vietnam produziert werden, werden nur 33 % für das Recycling gesammelt. Da die globale Erwärmung immer spürbarer wird und die Kunststoffproduktion und -verschmutzung in rasantem Tempo zunimmt, ist Vietnam entschlossen, Maßnahmen gegen die Kunststoffverschmutzung zu ergreifen und den Klimawandel abzumildern. Das Land hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt, darunter eine 50-prozentige Verringerung der Kunststoffabfälle im Meer bis 2025, die Einführung von Richtlinien zur erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) und die Formalisierung des informellen Abfallsektors. Als Reaktion auf Vietnams Engagement wurde das Land eingeladen, Mitglied der High Ambition Coalition (HAC) zu werden, um die Umsetzung des Pariser Abkommens zu unterstützen.
Die Plastikverschmutzung und ihre Folgen sind keine regionale Herausforderung. Sie haben globale Auswirkungen. Um der Plastikverschmutzung ein Ende zu setzen, haben sich die UN-Mitgliedsstaaten verpflichtet, ein Abkommen zur Beendigung der Verschmutzung durch Plastikmüll auszuarbeiten. Das UN-Abkommen zur Plastikverschmutzung, das erstmals im März 2022 in Nairobi besprochen wurde, hat das Potenzial, die Einführung von Abfallbewirtschaftungs- und Recyclingsystemen zu beschleunigen, die weltweite Plastikverschmutzung in großem Maßstab anzugehen und den Weg zu einer Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe zu ebnen.
Um die ehrgeizigen Ziele des Landes zu erreichen und um das globale Abkommen im Kampf gegen die Plastikflut mit Branchenexperten zu diskutieren, hat die National Plastic Action Partnership (NPAP) zusammen mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) am 28. August in Ha Noi, Vietnam, zum NPAP Plastic Talk eingeladen. Die NPAP ist eine Plattform, die Regierungen und andere wichtige Interessengruppen zusammenbringt, um gegen Plastikmüll und -verschmutzung vorzugehen. Die hybride Veranstaltung gilt als eine der Maßnahmen, die Vietnam ergreift, um in seinem Kampf gegen die Plastikverschmutzung voranzukommen. Die vom UNDP und NPAP veranstaltete Konferenz befasste sich mit der Frage, wie die Wirtschaft zu einem globalen Plastikabkommen beitragen kann.
Auf der Tagesordnung standen unter anderem folgende Themen: Diskussionen über die verschiedenen Standpunkte und Beiträge des Privatsektors zur Rahmendefinition, die Umsetzung des rechtsverbindlichen Übereinkommens über die Verschmutzung durch Kunststoffe und die Frage, wie die Business Coalition Partnerschaften zur Entwicklung eines ehrgeizigen und wirksamen globalen Übereinkommens über Kunststoffe fördern kann. Darüber hinaus sprachen die Referenten und Diskussionsteilnehmer über die Chancen und Herausforderungen für die Kunststoffhersteller in Vietnam, wobei sie der Ansicht waren, dass es mehr Chancen als Herausforderungen gibt.
Tomra, eines der Gründungsmitglieder der Business Coalition for the Global Plastic Treaty und führend in der Branche, wurde zu den Plastic Talks eingeladen, um seinen Standpunkt zum Vertrag, sein Fachwissen und seine Empfehlungen darzulegen. Während des NPAP hielt Annupa Ahi, Vice President of Public Affairs bei TOMRA Asia, einen Vortrag über „Die Rolle asiatischer und vietnamesischer Unternehmen im UN-Plastikvertrag“. Außerdem nahm Tomra-CEO Tove Andersen an der abschließenden Podiumsdiskussion mit Vertretern der Ellen MacArthur Foundation, der norwegischen Botschaft, des Ministeriums für natürliche Ressourcen und Umwelt (MONRE), sowie des vietnamesischen Kunststoffverbandes teil.
Tove Andersen erklärt: „Die Abfallwirtschaft in Asien steckt noch in den Kinderschuhen. Die Region verfügt über ein enormes Potenzial und Möglichkeiten, Materialien wieder in den Kreislauf einzubringen. Ich sehe, dass Vietnam diese Herausforderungen annimmt und sie in wertvolle Chancen für das Land und die Gesellschaft verwandelt. Wir von Tomra schätzen die Zusammenarbeit mit Vietnam und sind zuversichtlich, dass wir unsere Partnerschaften nutzen können, um das Land bei der Umsetzung der notwendigen Infrastruktur und Technologien zu unterstützen, damit es seine Ziele erreicht. Die Konzepte und Technologien sind vorhanden, aber es liegt an den Ländern und der Industrie, diese anzunehmen und das volle Potenzial auszuschöpfen.“
Zu den Maßnahmen, die Vietnam zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung ergreift, gehören die Einführung von Richtlinien zur erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) im Jahr 2024 und die Verringerung der Treibhausgasemissionen, um sein Netto-Null-Ziel zu erreichen. Vietnam war das erste Land in Südostasien, das im Jahr 2022 die Einführung von Richtlinien zur erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) erließ. Andersen hob besonders hervor, wie Tomra Vietnam und die Unternehmen bei der Aushandlung des Abkommens unterstützt. Sie wies darauf hin, dass die enge Zusammenarbeit von Tomra mit der norwegischen Botschaft, der Business Coalition und dem NPAP in Verbindung mit den fortschrittlichen Technologien für die Sammlung und Abfallsortierung Vietnam dabei helfen wird, bestehende Potenziale zu nutzen, Wertstoffe zu sammeln und sie zu sortieren und zu hochwertigen Sekundärmaterialien zu recyceln.
„Wir sind davon überzeugt, dass das ganzheitliche Ressourcensystem von TOMRA, das bestehende Abfallbewirtschaftungspraktiken kombiniert, um die Sammlung von Materialien für das Recycling zu maximieren, die Fähigkeit hat, sich an die Anforderungen des Standorts und an künftige Bedürfnisse anzupassen. Unser Ziel ist es, eine Welt ohne Abfall zu schaffen, und es ist unsere Priorität, Möglichkeiten und strategische Partnerschaften zu nutzen, um dieses Ziel zu erreichen“, fügt Andersen hinzu. Langfristig wird erwartet, dass Vietnam, das in der Abfallbewirtschaftung sehr traditionell ist, einen bedeutenden Wandel vollziehen wird. Ein holistisches Konzept, welches die gesamte Wertschöpfungskette von Kunststoffen umfasst und den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen berücksichtigt, wird dem Land dabei helfen, die Tonnen von Kunststoffen, die produziert, verbraucht und weggeworfen werden, effektiv zu behandeln und zu verarbeiten. Darüber hinaus sollen die derzeitigen Abfallbewirtschaftungspraktiken verbessert und der informelle Abfallsektor in die formalisierten Abfallbewirtschaftungs- und Recyclinginfrastrukturen integriert werden.
Die Veranstaltung in Ha Noi war nicht das erste Treffen zwischen Tomra und lokalen Industrievertretern. Ihre Zusammenarbeit begann schon früher. Im Februar 2023 empfing Tomra eine hochrangige Delegation von MONRE an seinem Hauptsitz in Deutschland und Norwegen, um die hochmodernen Sortiermaschinen des Unternehmens für die Abfallsortierung sowie die Pfandsysteme zu besichtigen. Dank der Pfandrücknahmeautomaten werden je nach Land Sammelquoten für Getränkeverpackungen von bis zu 90 % oder mehr erreicht. Angesichts dieser vielversprechenden Verwertungsquoten, die für eine stärkere Kreislaufwirtschaft im Land und für die Reduktion des Abfallaufkommens in der Umwelt entscheidend sind, arbeitet Tomra eng mit der norwegischen Botschaft und MONRE zusammen. Zu den gemeinsamen Maßnahmen gehören ein Vorschlag für ein mögliches Pfandsystem für Vietnam und weitere ganzheitliche Abfallwirtschaftskonzepte, die dazu beitragen, dem Konzept der Kreislaufwirtschaft näherzukommen.
Andersen schließt ab: „Ich bin beeindruckt von Vietnams Engagement im Kampf gegen die Plastikverschmutzung und freue mich, dass Tomra Teil der Reise hin zur Kreislaufwirtschaft sein wird. Für uns sollte eine Lösung darin bestehen, die derzeitigen Abfallbewirtschaftungspraktiken zu verbessern und den informellen Abfallsektor in eine formalisierte Abfallbewirtschaftungs- und Recyclinginfrastruktur zu integrieren, nicht nur in Vietnam, sondern weltweit. Mit jedem Schritt, den wir tun, schaffen wir einen gesünderen Planeten und zusätzliche Arbeitsplätze.“
Nach der Eröffnung des neuen Tomra-Büros in Xiamen, China, und der erfolgreichen Teilnahme an den Plastic Talks der National Plastic Action Partnership (NPAP) in Ha Noi, traf Tove Andersen den Minister von MONRE. In den Gesprächen wurde hervorgehoben, dass Tomra weiterhin mit der norwegischen Botschaft zusammenarbeiten wird, um Vietnam bei der Einführung von Richtlinien zur erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) zu unterstützen, den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft zu fördern und die NetZero-Ziele zu erreichen, zu denen sich Vietnam auf der UN-Klimakonferenz (COP26) verpflichtet hat.