Boden sinnvoll und nachhaltig verwerten statt entsorgen ist die Devise der Zukunft. Weil bei Bauprojekten insbesondere beim Aushub große Mengen an Abfall anfallen, Deponiekapazitäten knapper werden, Entsorgungskosten rapide ansteigen und gesetzliche Auflagen strenger werden, wird die Aufbereitung der anfallenden Stoffe umso wichtiger. Auf Ressourcenschonung konzentriert sich das Unternehmen Esm, welches das Bodenbehandlungszentrum Wicker und in Gräfenhausen sowie in Ginsheim-Gustavsburg weitere Anlagen zur Behandlung mineralischer Abfälle betreibt. Dort werden Böden, Bau- und mineralische Abfälle aus dem Großraum Rhein-Main und den angrenzenden Regionen angeliefert. Je nach Belastung und Güteklasse erfordert das ein unterschiedliches Vorgehen bei der Bearbeitung und anschließenden Verwertung. Weitestgehend werden die angelieferten Materialien wieder aufbereitet, saniert und behandelt, um sie anschließend einem neuen bautechnischen Zweck zuzuführen, sodass sie als güteüberwachte Recyclingprodukte auf Hoch-, Tief- und Galabaustellen oder im Deponiebau erneut eingesetzt werden können.
Esm übernimmt auch das komplette Stoffstrommanagement für Baustellen und kümmert sich bereits im Vorfeld darum, die Verwertung und Entsorgung aller Arten von mineralischen Abfällen umwelt- und fachgerecht sowie wirtschaftlich und rechtssicher zu regeln, damit sich Kunden auf ihre Kernkompetenz, das Bauen, konzentrieren können. Die Mitarbeiter der Esm unterstützen sie dabei bereits in der Planungsphase, um die nötigen Maßnahmen genau zu kalkulieren. Abfälle, deren abschließende abfalltechnische Deklaration noch aussteht oder kurzfristig nicht möglich ist, können in den Esm-Anlagen zwischengelagert, beprobt und anschließend ordnungsgemäß entsorgt werden. Immer wichtiger wird dabei die ordnungsgemäße abfallrechtliche Dokumentation, der sich der Entsorger ebenfalls annimmt. Außerdem führen die Experten in Einzelfällen selbst Rückbauprojekte oder Altlastensanierungen durch oder legen Baugruben an. „Wir verstehen uns als Dienstleister, der sein Angebot als zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb immer weiter ausgebaut hat. Mit unseren Behandlungsanlagen, Kontingenten für Verfüllungen und technische Bauwerke sowie unseren langjährigen Beziehungen zu Partneranlagen können wir auf verschiedene Möglichkeiten zurückgreifen und Synergien nutzen“, erklärt der Esm-Geschäftsführer Dr. Steffen Stubenrauch. Seit 2006 ist neben der Meinhardt-Gruppe Zech Umwelt an Esm mehrheitlich beteiligt und konnte damit seitdem seine Kapazitäten im Stoffstromgeschäft sowie in der Flächensanierung weiter ausbauen.
Am Standort Wicker erfolgt der Materialumschlag mineralischer Abfälle der unterschiedlichsten Schadstoffbelastungsklassen, wie gefährliche und nicht gefährliche mineralische Abfälle, in einer Halle unter einer Zeltdachkonstruktion. Das erfordert ein entsprechendes Belüftungskonzept und eine ausreichende Beleuchtung, die komplett auf LED umgestellt wurde. Die Behandlung der Materialien übernehmen mobile Brech- und Siebanlagen, die mit den Cat Radladern 966 und 972 der neuen Generation beschickt werden. Hier kommt dem Betrieb ihre aktuelle und emissionsarme Motorentechnik der EU-Stufe V entgegen. Doch das sind nicht die einzigen Anforderungen: Die Geräte müssen kompakt und wendig sein. Außerdem wurden für sie großvolumige Schaufeln gewählt, um Leistung zu bringen und den Aufbereitungsprozess in die Wege leiten zu können, nachdem Lkw ihre Ladung in die Halle abgekippt haben. In der Vergangenheit wurden für diese Aufgaben verschiedene Herstellerfabrikate eingesetzt. „Preislich geben sie sich nicht viel, doch der Service macht den großen Unterschied. Da werden wir von Zeppelin und der Niederlassung Hanau sehr gut bedient“, erklärt Sascha Lehr, Anlagenbetriebsleiter und Prokurist bei Esm. Die Kundenbetreuung erfolgt in Abstimmung mit dem Zeppelin Konzernkundenbereich und Verkaufsleiter Christoph Gil, der sich mit seiner Kollegin, Rebekka Pfaff, aus dem Neumaschinenvertrieb austauscht, wenn es Fragen hinsichtlich der Ausrüstung von Baumaschinen gibt. „Wir freuen uns sehr, dass wir Esm als Kunden gewinnen und von unseren Cat Radladern überzeugen konnten“, so Fred Cordes, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Zeppelin Baumaschinen.
Ein wichtiges Wort haben die beiden Fahrer Bajram Baqaj und Steven Kern bei der Investition in neue Technik mitzureden – sie entscheiden letztlich, welche Baumaschinenmarke im Betrieb Einzug hält. Denn sie müssen schließlich damit die richtigen Prozesse unter engen und komplexen Arbeitsverhältnissen umsetzen. Zu ihren Aufgaben zählen die Be- und Entladung, die Beschickung von Brech- und Siebanlagen, das Behandeln und das Aufhalden der Materialien. „Wir haben einen Chargenbetrieb und arbeiten mit verschiedenen Haufwerken. Das ist anspruchsvoll. Die Mitarbeiter müssen mitdenken und wissen, wie sie mit den Stoffen umzugehen haben, welche Anteile sie aussortieren und welche sie brechen oder sonstig behandeln müssen. Das angestrebte Produkt macht einen großen Unterschied aus. Was später in Rekultivierungsmaßnahmen geht, erfordert etwa eine andere Behandlung als Stoffe, die beispielsweise für das Aufschütten von technischen Bauwerken wiederverwertet werden. Wir müssen für jedes Material eine spezielle Lösung entwickeln. Das erfordert viel Know-how und technischen sowie genehmigungsrechtlichen Sachverstand, aber gleichzeitig müssen wir dabei immer auch wirtschaftlich und effizient sein“, so Stubenrauch.
Mit den neuen Cat 966 und 972 verbunden war auch der Umstieg auf ein elektrohydraulisches Joystick-Lenksystem – vorher bewegten die beiden Fahrer die Baumaschinen mit einem Lenkrad. Die Joystick-Lenkung bietet eine präzise Maschinensteuerung mit minimalen Armbewegungen, mehr Komfort, verbesserte Ladegenauigkeit und mehr Beinfreiheit für den Bediener. „Die Umstellung ging schnell. Es hat fünf Minuten gedauert, dann hat es Klick gemacht und wir waren die Joystick-Lenkung gewohnt. Die Joysticks liegen schön in der Hand. Beim Lenkrad hatte man immer die gleiche Haltung und da konnte es durchaus passieren, dass dann die Hände eingeschlafen sind“, so Steven Kern, der den 966 fährt und damit mit seinem Kollegen und stellvertretenden technischen Betriebsleiter, Bajram Baqaj, der für den Cat 972 zuständig ist, die Anlagen bedient.
Neben der mechanischen Behandlung von Abfällen besteht die Möglichkeit, Stoffe mikrobiologisch zu sanieren oder mithilfe von Zuschlagstoffen zu verbessern. Wesentlich sind dabei das Qualitätsmanagement und die Qualitätssteuerung, die in Verbindung mit externen Laboren und Ingenieurbüros sichergestellt werden. „Wenn die Ersatzbaustoffverordnung ab diesen August in Kraft tritt, sind wir darauf vorbereitet. Wir kommen aus der Altlastensanierung und sind daher seit jeher den Umgang mit komplexen rechtlichen Rahmenbedingungen gewohnt, sodass wir auch mit den jetzt anstehenden, verschärften und veränderten umweltrechtlichen Anforderungen umzugehen wissen“, ist Stubenrauch überzeugt.