Doch es gab den sprichwörtlichen Plan B, der einen Weiterbetrieb die nächsten Jahre sicher- und eine kostengünstige Alternative gegenüber einer Neuanschaffung darstellt. Die Baumaschine bekam eine Frischzellenkur von der Zeppelin-Niederlassung Rendsburg in Form eines Power Train Rebuilds verpasst. Das bedeutet, der Antriebsstrang wurde dabei instand gesetzt. „Wir haben nicht nur eine umfassende technische Grundüberholung gemacht, sondern auf Kundenwunsch auch noch einige Zusatzarbeiten an der Maschine durchgeführt, die über die sonst üblichen Leistungen hinausgehen“, so Sebastian Beyer, Serviceleiter der Zeppelin Niederlassung Rendsburg. Für seine Kollegen im Service war es das erste Gerät, dem auf diese Weise ein neues Maschinenleben eingehaucht wurde.
Bis auf den Grundrahmen wurde die Baumaschine zerlegt. Wasserkühler, Dieselmotor, Drehmomentwandler, Getriebe und Achsen wurden instand gesetzt. Darüber hinaus wurden der Rahmen und dessen Anbauteile sandgestrahlt, lackiert und anschließend mit einem Korrosionsschutz versehen. Die aufbereitete Fahrkabine erhielt einen luftgefederten Grammer-Sitz. Zusätzlich wurden diverse Hydraulik- und Elektrik-Komponenten erneuert. Den Hut dabei auf hatte Werkstattmeister Daniel Dohrmann, der all die Arbeiten koordinierte und während der Durchführung von Kollegen wie Lutz Rohweder unterstützt wurde. An die Überholung der Achsen machte sich wiederum Colin Kirchwehm.
Zwischen erstem Gespräch und Auftrag lagen eineinhalb Jahre, bis die Maßnahme festgelegt und von der öffentlichen Hand beschlossen wurde. Vorausgegangen war der Überholung eine Bestandsaufnahme. Der Einsatz in der Deponie hatte etwa am Kotflügel seine Spuren hinterlassen. „Die Reifen waren noch in einem guten Zustand, was sich positiv auf die Kosten auswirkt und zu berücksichtigen ist, wenn eine Investitionsentscheidung ansteht. Da die Baumaschine vollumfänglich von unserem Service betreut wurde und wir hier immer im engen Austausch zum ABK standen, wussten wir über den genauen Zustand des Radladers Bescheid“, erklärt der Serviceleiter. Bis auf die letzte Schraube wurde der Cat 962H zerlegt, überholt und dann wieder in einen neuwertigen Zustand versetzt. Schaufel samt Schneidmesser wurden ebenfalls aufbereitet. Auch der Schnellwechsler wurde überarbeitet, um auch die anderen Anbaugeräte wie Kehrbesen, Palettengabel und Schneeräumschild in Zukunft rasch wechseln zu können. Der Kehrbesen wurde ebenfalls instand gesetzt und seine Wassersprühanlage auf Vordermann gebracht.
Vier Stunden musste die Baumaschine nach Abschluss des Rebuilds in einem angrenzenden Kieswerk einen Probelauf absolvieren und dabei wurde sie auf Herz und Nieren getestet. „Nach dem Rebuild soll der Radlader noch viele Betriebsstunden ohne Reparaturen einsatzbereit sein. Im Fall des ABK geht es hier auch um Planungssicherheit“, unterstreicht der Zeppelin Serviceleiter. Ein wichtiger Punkt für den ABK ist die durch den Hersteller angebotene Garantiezeit von drei Jahren und 3 000 Arbeitsstunden inklusive aller anfallenden Inspektionen.
Bislang hat Zeppelin seit 2004 bis heute über 200 Rebuilds durchgeführt – in diesem Jahr werden es über 20 Geräte werden, die eine solche Instandsetzung erfahren. „Dieses nachhaltige Verfahren ist auch ein Alleinstellungsmerkmal, das den Zeppelin Service auszeichnet und kein anderer in der Branche in diesem Umfang und in dieser Tiefe bieten kann. Wir konnten dabei auf die ganze Expertise im Unternehmen zählen und zurückgreifen“, so Sebastian Beyer. Konkret sind es die Kollegen aus der Niederlassung Bremen, welche die Hydraulikpumpe sowie die Zylinder überholt haben, und die Kollegen der Zeppelin Niederlassung Frankenthal, die sich um Motor, Getriebe und Wandler kümmerten.
Für die Generalüberholung sprachen – zusätzlich zum finanziellen Vorteil – auch Nachhaltigkeitsaspekte: geringerer Wasser- und Energieverbrauch, Einsparung von Rohstoffen sowie die Vermeidung von Abfällen. Doch dazu müssen auch einige Grundvoraussetzungen erfüllt sein, damit eine Baumaschine wie der Cat 962H erneut verwendet werden kann. So muss dieser in erster Linie auf Langlebigkeit ausgerichtet sein. Zudem braucht es eine gute Reparierbarkeit. „Der Radlader war keinem übermäßigen Verschleiß ausgesetzt und auch der Rahmen zeigte keine Risse oder war gebrochen. Somit bot sich ein Rebuild an, und das hat dem Kunden viel Geld gespart“, ist Sebastian Beyer überzeugt, der hofft, weitere Nachahmer zu finden.