Im Gespräch mit Dr. Georg Grüber und Dr. Hubertus Reloe von der Stenau-Geschäftsführung sowie bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock informierte sich der Bundestagsabgeordnete über die derzeitige Situation der mittelständischen Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft.
So schilderte Rehbock die schwierige Situation im Bereich der Gewerbeabfälle. Die Vorbehandlungsanlagen klagen darüber, dass der notwendige Input fehlt, sodass teilweise sogar Anlagenschließungen vorgenommen worden sind. Als wesentliche Gründe für diese negative Entwicklung nannte Rehbock einerseits die weiter fallenden Verbrennungspreise und andererseits den fehlenden Vollzug der Gewerbeabfallverordnung in Deutschland.
Einig waren sich Rehbock und MdB Gesenhues, dass das chemische Recycling zu keiner Verdrängung des werkstofflichen Recyclings von Kunststoffabfällen aus dem Bereich der Leichtverpackungen führen dürfe. Dies würde nicht nur zulasten der Kunststoffrecycler gehen, sondern auch den Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz entgegenstehen.
Stenau-Geschäftsführer Dr. Georg Grüber informierte Dr. Gesenhues auch über die Personalnot in der Branche. Die Situation verschlechtere sich Monat für Monat und die Branche habe derzeit keine Hoffnung, dass es besser werde. Grüber: „Auf dem Arbeitsmarkt fehlen nicht nur Lkw-Fahrer, sondern auch Schlosser und kaufmännische Angestellte.“
Auch die Situation bei der Fahrzeugbeschaffung sei extrem schwierig, ergänzte sein Kollege Dr. Hubertus Reloe. „Derzeit sind Müllfahrzeuge, insbesondere Seitenlader, auf dem Markt nicht zu haben“, berichtete der Stenau-Geschäftsführer. Ganz praktische Probleme gebe es teilweise auch bei Ausschreibungen, in denen der Einsatz von CO₂-neutralen Fahrzeugen verlangt werde. Fahrzeuge, die mit Biogas, Elektro, Wasserstoff oder E-Fuel betrieben werden, seien nicht oder nur in geringen Stückzahlen verfügbar.
Thema des Gesprächs war auch die Kreislaufwirtschaftsstrategie der Bundesregierung. „Wir können uns unabhängiger von wenigen großen Rohstoffexporteuren machen, wenn wir unsere Ressourcen in Kreisläufen führen, also mehrfach nutzen und hochwertig recyceln. Dazu gehört auch, Produkte so zu designen, dass sie weniger Rohstoffe benötigen und reparierbar sind. Das geht nur mit einer wirksamen Kreislaufwirtschaftsstrategie, die einen verbindlichen Rechtsrahmen schafft, Abfall wirksam vermeidet und ökologisches Produktdesign an die erste Stelle stellt“, machte der umweltpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen deutlich.
Rehbock kündigte an, dass sich der Mittelstand der Recycling- und Entsorgungsbranche intensiv in die Beratungen einbringen werde. Insbesondere die Recyclingfreundlichkeit von Produkten sei ein wichtiger Baustein für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft.
Am Ende eines intensiven und sehr konstruktiven Austauschs waren sich die Branchenvertreter des Mittelstands mit Dr. Gesenhues einig, dass man auch zukünftig im engen Austausch bleiben wolle.