Manche Chefs lassen sich ihr Sakko maßschneidern, damit das Kleidungsstück wie angegossen passt, Baggerfahrer wollen wiederum ein Arbeitsgerät haben, das ihre Bedürfnisse genau abdeckt. So wie Patrick Schneider. Er arbeitet als einer von 15 Mitarbeitern im Familienbetrieb DBS Schmitt, der unter anderem Baumaschinen mit Personal vermietet. „Da kommt es auf volle Flexibilität an“, weiß Riccardo Schmitt, der das Unternehmen als Geschäftsführer zusammen mit seinem Vater Dieter Schmitt leitet. Und das war der Grund dafür, sich einen neuen Cat Kettenbagger 336 nach Maß zu konfigurieren. „Mit der ganzen Ausstattung ist nun ein ganz besonderer Bagger zustande gekommen“, meint selbst Stefan Haag, Zeppelin Gebietsverkaufsleiter der Niederlassung Frankenthal, die eine stolze Ausstattungsliste realisieren durfte.
DBS Schmitt ist ein regionaler Dienstleister in den Bereichen Tiefbau, Straßen- und Gewässerbau sowie bei Abbruch und Erdarbeiten. Containerdienst, Entsorgungs- und Recyclingangebote runden das Portfolio ab. Das Unternehmen unterstützt andere Firmen, indem es an sie Maschinen mit Personal aus ihrem Mietpark vermietet. Grundsätzlich soll der neue Cat 336 Brücken und Industriegebäude abbrechen, doch genauso soll er auch mal einen Aushub übernehmen können und schwere Kanalrohre setzen, wo wiederum andere Eigenschaften gefragt sind. Auf dieses breite Spektrum der Anwendungen wurde die Baumaschine zugeschnitten. Ein besonderer Wunsch des Fahrers war der Verstellausleger, den sein neues Arbeitsgerät erhalten hat. Denn durch ein zusätzliches Auslegergelenk kann die Baumaschine Aufgaben anpacken, die mit dem gestreckten Ausleger gar nicht oder mehr schlecht als recht zu bewältigen sind. Insbesondere bei Arbeiten im Kanalbau, wenn entfernte Stellen erreicht werden müssen oder das Ausschachten und Versetzen von Kanalrohren unter beengten innerstädtischen Verhältnissen zu erfolgen hat, spielt die Auslegerkonstruktion ihre Vorteile aus.
„Dafür muss man allerdings auch akzeptieren, dass sie empfindlicher ist für Verschleiß, aber man kann nicht alles haben“, meint Riccardo Schmitt. Darum setzt das Unternehmen auf Markenhersteller. „Bis zu 95 Prozent dominiert die Marke Cat in unserem Maschinenpark. Das liegt am Produkt an sich, aber auch am Service, den Zeppelin über die Niederlassung Frankenthal gewährleistet“, nennt Riccardo Schmitt die Gründe. Aber auch bei den Anbaugeräten spielen Qualitätsmerkmale eine Rolle. Deswegen kam zum Grundgerät neben den verschiedenen Tieflöffeln eine Demarec-Abbruchzange vom Typ MQP45 mit Kombigebiss und Pulverisiergebiss sowie ein Demarec-Abbruch Sortiergreifer vom Typ DRG36 und einiges mehr hinzu. „Wir haben im Bereich-Abbruch oft am Wochenende oder in der Nacht unsere Einsätze und da müssen wir uns darauf verlassen können, dass die Technik funktioniert“, meint der Unternehmer. Aber auch bei den Werkzeugen gilt ebenfalls wieder der Anspruch an die Flexibilität – ein Oilquick-Schnellwechsler OQ80 ist dabei nicht das Einzige, was der Bagger vorweisen kann.
Das Gebiss lässt sich wechseln, sodass der Bagger dann Schrott und Stahl genauso schneiden kann wie Beton pulverisieren. „Und falls das nicht reicht, können wir weitere Gebisse dazumieten“, fügt Riccardo Schmitt hinzu. Im Schnitt setzen sein Vater und er die Baumaschinen im Mietpark vier bis fünf Jahre ein, um die Ausfallzeit im Blick zu haben – eine Baumaschine, basierend auf neuestem Stand der Technik, senkt die Wahrscheinlichkeit von Ausfällen.
Für das Unternehmen ist es das erste Gerät in dieser Größenklasse von 38 bis 40 Tonnen, abhängig davon, welche Arbeitsausrüstung verwendet wird. Bislang wurde mit Cat Baumaschinen zwischen 20 und 25 Tonnen gearbeitet, wovon das Unternehmen fünf Maschinen mit Kettenlaufwerk neben zwei Mobilbaggern und verschiedenen Minibaggern einsetzt – größere Bagger wurden im Bedarfsfall dazu gemietet. Erst wurde noch überlegt, ob nicht ein Bagger mit knapp 30 Tonnen ausreichen würde, der leichter zu transportieren wäre, doch weil damit auch der Abbruch von Autobahnbrücken übernommen werden soll, wäre man dann an Grenzen gekommen. Deswegen der Schritt in die nächsthöhere Tonnen-Klasse.
„Das Gerät entspricht den Vorstellungen unserer Kunden, aber auch unseres Mitarbeiters. Patrick Schneider arbeitet top, ist absolut zuverlässig und kommt uns immer entgegen. Darum wollten wir uns bei ihm mit einem Top-Arbeitsplatz revanchieren“, erklärt der Juniorchef. Deswegen erhielt der neue Cat auch einen Scheibenwischer auf dem Dach. Denn im Abbruch braucht der Fahrer einen freien Blick nach oben und da soll keine dreckige Scheibe seine Sicht stören. Außerdem wurde die Maschine mit einem Kompressor ausgerüstet, um die Kabine und Filter von feinen Schmutzpartikeln reinigen zu können. Um dem Maschinisten Wartungsaufgaben abzunehmen, wurde eine Zentralschmieranlage mit einem zehn Kilo großen Fettbehälter verbaut, um Löffelumlenkung sowie Bolzenlager automatisch abzuschmieren. Das Abbruchschutzgitter kann zurückgeklappt werden, denn das braucht er nicht, wenn er im Erd- und Kanalbau arbeitet. Abstreifer am Kettenlaufwerk schützen davor, dass Stahldraht eingezogen wird und möglicherweise Kratzer am Lack hinterlässt.
„Der Fahrer legt viel Wert auf das Äußere der Maschine und ist nun sehr glücklich über die Ausstattung, die er bekommen hat“, so Riccardo Schmitt, der den Mitarbeiter beim Verkaufsgespräch mit an den Tisch bat, um seine Wünsche zu formulieren. So kam eine Baumaschine heraus, die auf Erfahrungen aus der Praxis basiert. „Wir sehen, mit welcher Technik unsere Kunden arbeiten und da tauscht man sich natürlich auch aus, welche Ausstattung Sinn macht. Wichtig ist uns, dass wir mit der neuen Technik unsere Kunden zufriedenstellen können, indem wir damit zuverlässig und effizient arbeiten können“, erklärt der Unternehmer.
In Philippsburg-Huttenheim muss sich nun bei dem ersten Baustelleneinsatz zeigen, ob das neue Maschinenkonzept aufgeht. Dort wird der Bagger auf einem großen Areal agieren und ein Feuerwehrhaus samt Lagerhalle und Wohngebäude rückbauen. „Bei der Gebäudehöhe von zwölf Metern muss er seine Reiß- und Hubkraft ausspielen“, so Riccardo Schmitt. Weil im Abbruch immer höhere Gebäude beseitigt werden und das verbaute Material im Laufe der Zeit aufgrund und der immer stärkeren Bewehrung stabiler wird, braucht es dafür auch leistungsstärkere Technik. „Ein kleiner Bagger mag die Aufgaben auch stemmen, doch er braucht dann länger und das kostet Zeit, die heute niemand mehr übrighat“, meint der Firmenchef.
Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Ausführungen, sodass die Mitarbeiter regelmäßig geschult werden müssen, weil etwa die Sortieraufgaben im Zuge des Recyclings immer komplexer werden. „Außerdem ist statisches Wissen erforderlich und man muss sehr genau arbeiten, wenn man Abbrüche in Ortschaften neben bestehenden Wohngebäuden oder einer nicht gesperrten Fahrbahn durchführt“, definiert der Geschäftsführer die Jobanforderungen.
Das Unternehmen wurde 1993 als landwirtschaftliches Lohnunternehmen gegründet und 1998 in eine GmbH umgewandelt. Mit der Zeit kamen immer mehr Erdtransporte, Pflasterarbeiten und der Aushub kleinerer Baugruben dazu. Dann stieg DBS in den Straßen- und Leitungsbau ein – eine eigene Kolonne kümmert sich heutzutage ausschließlich um den Bau öffentlicher Versorgungsleitungen. Auch in der Entsorgung ist man tätig – ein eigener Saugbagger gehört zur Ausrüstung. Zudem betreibt DBS einen Containerdienst, sodass jeder Schritt von der Entkernung bis zur Entsorgung aus einer Hand angeboten werden kann.
Seit 2011 gehört die Vermietung von Baumaschinen mit Personal dazu. „Das ist unser großer Vorteil – es gibt kaum eine Firma, die keine Fachkräfte sucht. Maschinen erwerben, insbesondere sie finanzieren, kann fast jeder. Aber ohne Mitarbeiter, welche die Technik auch anwenden können, nützen sie nichts. Wir haben über die letzten Jahre eine 1A-Mannschaft aufgebaut, die gerne von anderen Unternehmen eingesetzt wird, eben auch deshalb, weil wir mit Top-Geräten arbeiten. So hat auch der neue Cat 336 eine 3D-Maschinensteuerung wie alle unsere Bagger ab 20 Tonnen, die er auch benötigt, wenn er in den Erdbau geht“, führt Riccardo Schmitt aus.
Ab August bekommt das Unternehmen seinen ersten Auszubildenden im Tief- und Straßenbau. „Das Schöne ist daran: Er hat bei uns angefragt, weil unser Maschinenpark in der Region bekannt ist“, so Riccardo Schmitt. Seit 2018/2019 ist er Geschäftsführer. 2016 stieg er als gelernter Industriemechaniker in den Betrieb seines Vaters ein, der den gleichen beruflichen Hintergrund wie sein Sohn hat und als Quereinsteiger das Unternehmen aufgebaut hat.