Altreifen: Vom Auto in den Kuhstall

Seit 20 Jahren versorgt der Gummirecyclingspezialist Kraiburg mit einem Produkt aus Altreifenmaterial europäischen Kuhställen.
Quelle: Pixabay. S. Hermann & F. Richter)

Das bvse-Mitglied Gummiwerk Kraiburg Elastik GmbH & Co. KG feiert in diesem Jahr neben dem 75. Firmenjubiläum seines Stammwerkes Gummiwerk Kraiburg GmbH & Co.KG in Waldkraiburg/Oberbayern, ein weiteres, nachhaltiges Jubiläum. Vor 20 Jahren entwickelte das Unternehmen die Kura-Matte. Ein Spezialprodukt für die Tierhaltung, das in einem umwelt- und ressourcenschonenden Verfahren tiergerecht weiche und dennoch robuste Stallbodenbeläge aus Gummirezyklaten herstellt, die aus Altreifen gewonnen werden.

Seit 1947 beschäftigt sich die Unternehmensgruppe Kraiburg mit dem Werkstoff Gummi. Vor 20 Jahren erkannte der Gründer des damaligen Familienbetriebs das wertvolle Potenzial des stabilen Gummimaterials aus Altreifen und entwickelte in vielen kleinen Schritten ein neues einzigartiges Verfahren zur Produktion stabiler, langlebiger und tierwohlgerechter Gummimatten, die heute Kühen und Landwirten europaweit das Leben nachhaltig erleichtern.

„Zuvor waren jedoch viele Herausforderungen zu meistern, denn Gummimatten sind in der Tierhaltung sehr starken Belastungen ausgesetzt“, erklärt Geschäftsführer Martin Klinger, der sich auch im bvse-Fachvorstand „Recycling von Reifen und Gummi“ engagiert.

„Wenn ein Reifen runderneuert wird, muss vorher das Restprofil abgerauht werden. Daraus fallen Hobelspäne aus Gummi an. Dieses sogenannte Rauhmehl stellt den Grundstoff für unsere Stallmatten dar, die locker eine Lebensdauer von über 20 Jahren erreichen. Die Reifengranulate werden wegen der hohen Formstabilität der Reifen-Gummimischungen überwiegend aus Lkw-Reifenmaterial gewonnen, aber auch eine Mischung aus Lkw- und Pkw-Altreifen erreichen hervorragende Qualitätsergebnisse. Durch eine enge Verflechtung von Produktentwicklung, Anwendungs- und Verfahrenstechnik fertigt Kraiburg ein Endprodukt, in dem die wichtigsten Eigenschaften der Reifen erhalten bleiben: Formstabilität, Elastizität und Abriebfestigkeit. Selbst einer Säuberung durch Hochruckstrahler halten die Matten stand, ohne dass die Oberfläche Schaden nimmt“, erklärt Klinger.
 
Neben einer hohen Qualität legt das Unternehmen höchsten Wert auf den Schutz von Mensch, Tier und Umwelt. Die Stallmatten erfüllen neben den Anforderungen der DIN 3763 an definierte Materialeigenschaften auch die Einhaltung von Richtwerten für polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Genaue Prüfverfahren und Migrationstests nach der DIN 3762-PAK-Norm attestieren die gesundheitlich und lebensmitteltechnisch unbedenkliche Verwendung von Kraiburg-Matten.

Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse einer Ökobilanzierung, in der die Universität für Bodenkultur (BOKU Wien) Emissionen vor und nach der Installation von Gummimatten im Laufbereich österreichischer Milchviehbetriebe gemessen hat, dass Gummimatten nicht nur aus Tierwohlaspekten vorteilhaft sind, sondern aufgrund der geringeren Emissionswerte auch aus Umweltsicht.

Die neueste Entwicklung, profiKura 3D, trägt mit ihrer speziellen Konzeption sogar dazu bei, Emissionen zu mindern. Ein keilförmiges Gefälle sorgt für ein schnelles Ablaufen von Urin. Somit bildet sich weniger Ammoniak.

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