Bestandsaufnahme der Dekarbonisierung in deutschen Unternehmen

Eine neue Studie der Stiftung KlimaWirtschaft und der Nachhaltigkeitsberatung Better Earth zeigt, dass Klimaschutz in hohem Maße die strategischen Entscheidungen von Unternehmen prägt und zunehmend zum Erfolgsmesser für CEOs wird.
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Für immer mehr Unternehmen sind dabei klimawissenschaftliche Erkenntnisse handlungsleitend. Eine Orientierung an kurzfristigen Marktbedürfnissen verliert demgegenüber an Bedeutung. Die Erfüllung der Klimaziele erfordert aber weitere Anstrengungen.

Im Rahmen der Studie wurden mehr als 50 Unternehmen aus nahezu allen Branchen zu ca. 100 Dekarbonisierungsmaßnahmen befragt. Die Studie macht deutlich: Die große Mehrheit der Unternehmen bekennt sich zu ambitioniertem Klimaschutz, viele Unternehmen haben sich deshalb Klimaziele gesetzt. Sie leiten daraus für sich einen immensen Transformationsbedarf ab. Nahezu 60% der beteiligten Unternehmen geben an, ihr Geschäftsmodell – den Kern ihres wirtschaftlichen Erfolgs – aus Klimaschutzgründen grundsätzlich zu hinterfragen.

Die größte aktuelle Herausforderung besteht darin, diesen erkannten Transformationsbedarf in aktives unternehmerisches Handeln zu übersetzen. Insbesondere auf der operativen Ebene schöpfen Unternehmen ihre Handlungsmöglichkeiten noch nicht ausreichend aus. Dazu Sabine Nallinger, Vorständin der Stiftung KlimaWirtschaft: „Die meisten Unternehmen haben sich auf den Weg gemacht. Nun kommt es darauf an, dass sie die Potentiale zur Dekarbonisierung entschlossen heben. Sie müssen Klimaschutz in ihr tägliches Handeln integrieren.“

Eine große Aufgabe sehen viele Unternehmen in der Dekarbonisierung ihrer Lieferketten. Rund ein Drittel der befragten Unternehmen hat ein Reduktionsziel für ihre Lieferant:innen gesetzt. Selbst fortgeschrittene Unternehmen berichten von Schwierigkeiten, die tatsächlichen Emissionen ihrer Lieferkette nachzuvollziehen und wirksame Programme zur Dekarbonisierung auf- und umzusetzen.

Die Verankerung der Dekarbonisierung als Querschnittsthema in den Unternehmensstrukturen ist ein zentrales Thema. Philipp Buddemeier, CEO und Gründer von Better Earth: „Wirksamer Klimaschutz braucht nicht nur das Wissen zu technischen Maßnahmen, sondern ein neues Verständnis für die organisatorische Verankerung von Klimaschutz in unternehmerischen Entscheidungen. Mit unserer Studie zeigen wir, wo Unternehmen konkret ansetzen können, damit dies gelingt. Wir bauen damit eine Brücke vom Wissen ins Handeln.“

So veranschaulicht die Studie, dass bei der Integration von Zielkennzahlen zur Dekarbonisierung im Bereich Finanzen und Controlling großer Nachholbedarf besteht. Etwa Drittel der befragten Unternehmen gibt an, hierzu bisher keine besonderen Maßnahmen zu ergreifen. Ähnliches gilt auch für Marketing und Vertrieb. Weniger als die Hälfte der Unternehmen betreiben besondere Werbung für klimafreundliche Produkte, nur etwa ein Drittel der befragten Unternehmen berät seine Kund:innen zu den Klima-Implikationen ihrer Kaufentscheidungen.

Um in diesen und weiteren Bereichen die Handlungsmöglichkeiten zur Dekarbonisierung auszuschöpfen, braucht es branchenübergreifende Zusammenarbeit. Die beteiligten Unternehmen zeigen hier Offenheit: Insgesamt wurden bei der Befragung über 120 Angebote zur Erfahrungsweitergabe ausgesprochen und 190 Lernbedarfe und -wünsche identifiziert. Die Stiftung KlimaWirtschaft wird deshalb gemeinsam mit Better Earth im weiteren Verlauf des Jahres eine Austauschplattform für unternehmerische Klimaneutralität mit konkreten Austauschangeboten für Unternehmen schaffen.

Download der Studie

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