Von rund 53 Millionen Tonnen Bauabfällen, die in Bayern jährlich an Bauschutt, Bodenaushub, Gleisschotter und Straßenaushub anfallen, wurden im Jahr 2018 nur rund 18,6 Prozent recycelt. Der jährliche Bedarf von rund 150 Millionen Tonnen an mineralischen Baustoffen in Bayern wird zurzeit nur zu rund 10 % durch Sekundärbaustoffe gedeckt.
„Da geht noch viel mehr. Die Potenziale von Sekundärbaustoffen sind bis heute weder quantitativ noch qualitativ ausgeschöpft! Die Einsatzmöglichkeiten für güteüberwachte und zertifizierte Sekundärbaustoffe sind äußerst vielfältig “ betont BRBayern-Geschäftsführer Stefan Schmidmeyer: „Künftig könnten in Bayern jährlich bis zu 25 Prozent der in Bayern benötigten Baustoffe durch hochwertige Sekundärbaustoffe ersetzt werden“. Dafür muss der Gesetzgeber allerdings jetzt die entsprechenden Weichen stellen“, betonte Schmidmeyer.
Produktstatus für Sekundärbaustoffe
Als dringendste Maßnahme fordert der Verband, ein vorzeitiges Ende der Abfalleigenschaft für güteüberwachte und zertifizierte Sekundärbaustoffe gesetzlich zu verankern.
„Damit wird die Grundlage dafür geschaffen, dass private, gewerbliche und öffentlich-rechtliche Bauherren mehr Sicherheit über klar definierte und gesicherte Gewährleistungs- und Haftungsansprüche erhalten und Sekundärbaustoffe als gleichwertigen und umweltschonenden Ersatz für Primärrohstoffe akzeptieren und verstärkt nachfragen.“, so Schmidmeyer.
Grundsätzlich muss aber auch gewährleistet werden, dass die einschlägigen öffentlich-rechtlichen Vorschriften für den Einsatz von Sekundärbaustoffen für alle verbindlich, einheitlich und umfassend gelten sowie deren Umsetzung regelmäßig und zuverlässig durch die Behörden überwacht werden, stellt der Verband in seinem Positionspapier klar.
Einsatz von Sekundärbaustoffen fördern
Auch sollte es künftig für alle relevanten Anwendungsbereiche der Bauwirtschaft eine Prüfpflicht geben, ob Sekundärbaustoffe eingesetzt werden können. Ein Ausschluss oder Verzicht auf den Einsatz von Sekundärmaterialien müsse begründet werden. Bei Einsatz von Sekundärbaustoffen sollte eine Substitutionsquote dokumentiert und für alle Bauwerke und Bauprodukte als Information für den Verbraucher (z.B. Bauherr) ausgewiesen werden.
Zudem fordert der Verband politische Vertreter und Behörden auf, Genehmigungsverfahren für den Auf- und Ausbau von Aufbereitungsanlagen zu vereinfachen und in der Öffentlichkeit zu unterstützen. Investitionszuschüsse für Unternehmen und finanzielle Anreize für Bauherren, beispielsweise in Abhängigkeit der Substitutionsquote, sollten zusätzlich dazu beitragen das Baustoffrecycling zu fördern und die Nachfrage nach Sekundärbaustoffen zu steigern.
Baustoffrecycling ist aktiver und wirksamer Klima- und Umweltschutz
„Mit der gezielten Nachfrage und dem verstärkten Einsatz von Sekundärbaustoffen kann jeder Bauherr nicht nur seine Entsorgungs- und Baustoffkosten senken. Die Vermeidung langer Transportwege für Materialanlieferung und Entsorgung hilft dabei, CO2-Ausstoß und Verkehrsbelastung zu verringern und somit aktiv einen Beitrag für mehr Klima- und Umweltschutz zu leisten,“ hob Schmidmeyer hervor.