Kunststoff Recycling Grünstadt (KRG) hat Mitte Februar die letzte Ausbaustufe ihrer Sortier- und Aufbereitungsanlage fertiggestellt und in Betrieb genommen. Das rheinlandpfälzische Unternehmen will am Standort künftig bis zu 55.000 Tonnen Kunststoffe recyceln. Das Material, das zum Teil auch aus der Sammlung der Dualen Systeme stammt, wird laut Prezero zu einem Granulat verarbeitet, das als Rohstoff in der verarbeitenden Industrie zum Einsatz kommen soll. Insgesamt wurden in Grünstadt demnach rund 32 Millionen Euro in neue Anlagentechnik investiert, von denen 4 Millionen Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz stammen. Insgesamt beschäftigt KRG rund 50 Mitarbeiter*innen.
Im Mittelpunkt der Aufbereitung stehen bei KRG thermoplastische Kunststofffraktionen wie HDPE, PP, PA und weitere technische Kunststoffe. Diese werden mit Sortier-, Wasch- und Extrusionstechnik verarbeitet. So entstehen am Ende des Prozesses Mahlgüter, Granulate oder Compounds, deren hohe Qualität kontinuierlich in eigenen Prüflaboren nachgehalten wird. Durch 35.000 Tonnen aufbereitete Kunststoffabfälle können laut Unternehmensangaben bis zu 33.000 Tonnen CO2 im Jahr eingespart werden.
Carsten Dülfer, Sprecher der Geschäftsführung von Prezero Deutschland, wertet die Inbetriebnahme als weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. „Gleichzeitig ergänzen wir mit der Anlage unsere Wertschöpfungskette: In Grünstadt können wir künftig die sortenreinen Wertstofffraktionen aus unseren LVP-Sortierungen zu erstklassigen Sekundärrohstoffen veredeln.“
Frank-Steffen Meinhardt, Gesellschafter der Meinhardt Gruppe, unterstreicht die Bedeutung der hohen qualitativen Ansprüche: „Wir müssen mit hervorragenden Produkten Überzeugungsarbeit leisten – auch, um die Akzeptanz von Rezyklaten im Bereich der verarbeitenden Industrien zu steigern und den Einsatz der Sekundärrohstoffe kontinuierliche zu erhöhen.“
Clemens Stockreiter, Geschäftsführer von Prezero Polymers: „Mit dem Standort in Grünstadt ergänzen wir auch in quantitativer Hinsicht unsere Verarbeitungskapazitäten für Post-Consumer-Material in Europa. Neben unseren Standorten in Italien und Österreich übernimmt die KRG auch geographisch gesehen eine besondere Rolle im Hinblick auf den wichtigen deutschen Markt.“
Jörg Berbalk, Geschäftsführer KRG, verweist in diesem Zusammenhang auf die politischen Rahmenbedingungen in Europa: „Vor dem Hintergrund der EU-Vorgaben, dass bis 2030 Plastikverpackungen vollständig wiederverwertbar sein sollen, machen wir mit unserer Anlage einen wichtigen Entwicklungsschritt. Wenn aus gebrauchten Kunststoffen neue und wertige Produkte werden, sind wir auf dem richtigen Weg.“