Mit effizienter Trocknungstechnik unterstützt Harter Betreiber von Müllverbrennungsanlagen: Das Verfahren des Anbieters aus Stiefenhofen im Allgäu kann in zahlreichen Branchen eingesetzt werden, unter anderem zur Trocknung von Schlamm aus der Abgasreinigung. Jetzt feiert das Unternehmen sein 30-jähriges Jubiläum.
Wie so viele Erfolgsgeschichten begann auch die von Harter ganz simpel in einer Garage – mit der Vision einer alternativen Trocknungstechnologie von Firmengründer Roland Harter im Jahr 1991. Heute ist die Harter GmbH ein mittelständisches Unternehmen mit 85 Mitarbeitern und drei Produktionshallen auf einem Firmenareal von 22.000 Quadratmetern, die ihre Trocknungssysteme weltweit und in unterschiedlichen Branchen erfolgreich vertreibt.
Der neuen Art der Trocknung lag folgende technische Idee zugrunde: niedrige Temperaturen, extrem trockene Luft und ein lufttechnisch geschlossenes System. Die Vision wurde Wirklichkeit. Binnen kurzer Zeit verkaufte Harter eine Vielzahl der ersten entwickelten Trockner im deutschsprachigen Raum. Diese wurden schon zu Beginn für die Trocknung von Schlämmen in der Abfallwirtschaft eingesetzt.
Wenige Jahre später machte sich der heutige Geschäftsführer und Gesellschafter Reinhold Specht daran, dieses Trocknungsverfahren für den minutiösen Einsatz in Produktionsprozessen weiterzuentwickeln: die große Airgenex-Serie war geboren. Dieses System war so flexibel aufgebaut, dass es für alle Prozessarten geeignet war. Eingesetzt wurde es nach der Oberflächenveredelung – der Heimatbranche von Harter. So kommt bis heute ein Großteil der Aufträge an Harter aus der Automobilzulieferindustrie, aber auch Elektronik, Luftfahrt, Sanitär, Optik und die Uhrenindustrie spielen eine große Rolle.
Doch die Besonderheiten dieser Art der Trocknung drangen auch zu anderen Industriebereichen durch. Der Nutzen einer Niedertemperaturtrocknung ohne Abluft erschien einem renommierten Pharmaunternehmen groß. Harter war und ist nach eigenen Angaben offen für jede neue Herausforderung und Weiterentwicklung. So erfolgte nach einer intensiven Entwicklungszeit im Jahr 2009 der Markteintritt in die Pharmaindustrie mit der Systemvariante Airgenex Med. 2012 folgte mit Airgenex Food die Lebensmittelbranche. Mit einem weiteren Pilotprojekt 2015 entstand für Harter abermals ein neues Standbein: die Trocknung von Medizinalhanf. Viele Jahre lang ging es um die Trocknung von sogenanntem Haftwasser, also Feuchte, die sich auf Oberflächen ansammelt. Mit pharmazeutischen Produkten und Medizinalhanf trat nun die Trocknung von Wirkstoffen auf die Bühne.
Kurz später folgte der nächste Meilenstein. Die in allen Trocknern integrierte Wärmepumpentechnik wurde 2017 von staatlicher Seite als förderfähige Technologie eingestuft. Seitdem erhalten Kunden im deutschsprachigen Raum Fördergelder für den Einsatz dieser CO2-sparenden Trocknung.
So wuchs das Unternehmen über die Jahre und bezog im Jahr 2001 das jetzige Firmengelände in Stiefenhofen, auf dem alle Fachabteilungen eng zusammenarbeiten. Fest verankert in seiner Allgäuer Heimat bietet Harter sieben verschiedene Ausbildungsberufe an und sorgt somit für substanziellen Nachwuchs. Jüngst hat das Unternehmen im Bereich der Entsorgung ein neues Entwicklungsprojekt zur staubfreien Abfüllung von getrocknetem Schlamm auf den Weg gebracht. Die Trocknung von vorentwässerten Schlämmen hat durch steigende Deponiepreise in den letzten Jahren wieder sehr stark an Fahrt aufgenommen. Wer Entsorgungs- und Transportkosten einsparen möchte, für den kann sich eine Kalkulation lohnen: Nicht jedem Betreiber ist klar, dass er das meiste Geld schlicht für Wasser ausgibt, dass sich nach wie vor im Schlamm befindet. Mit diesem speziellen Nischenprodukt hat sich Harter am Markt etabliert. Eine weitere große Besonderheit des Trocknerherstellers ist das hauseigene Technikum zur Durchführung von Trocknungsversuchen. Zahlreiche Schlammproben wurden hier über die Jahre getestet und auf Basis dieser Daten dann Standardanlagen verkauft oder individuelle Lösungen realisiert.
Eigentürmer des Unternehmens sind Prokuristin Ursula Harter und Geschäftsführer Reinhold Specht. Seit 2021 ebenfalls als Geschäftsführerin in der Harter GmbH tätig ist Regina Mader.