Aluminium ist ein wertvolles Material, das im Recyclingprozess seine Oberflächenqualität leistungsspezifischen Eigenschaften behält. Als zu 100% wiederverwertbare Ressource, die weiterverarbeitet werden kann und muss, wird es durch die Verwendung der recycelten Legierung möglich, 95% der Energie einzusparen, die für die Herstellung von Primäraluminium aus Bauxit erforderlich wäre, und gleichzeitig auch die CO2-Emissionen entsprechend zu reduzieren.
Italien liegt bei der Produktion von recyceltem Aluminium an erster Stelle in Europa und übertrifft bereits heute mit einer Recyclingquote von 70% bei weitem das von der Europäischen Union gesetzte Ziele von 50% bis 2025.
Das 1985 in Italien gegründete Unternehmen Centro Rottami in Cisterna di Latina arbeitet seit 10 Jahren mit Aluminiumschrott. Gennaro del Prete, technischer Leiter des Werks, sagt: „Wir haben als Schrottzerkleinerer angefangen. Vor fünf Jahren beschlossen wir dann, uns auf die Aluminiumveredelung zu spezialisieren. Dank der Technologien von TOMRA war diese Art der Spezialisierung überhaupt möglich.“
Das Unternehmen verarbeitet jeden Monat etwa 1.500 Tonnen Aluminium und 1.000 Tonnen Eisenschrott. Das eingehende Aluminium stammt hauptsächlich von alten Fensterprofilen. Es enthält einige Verunreinigungen wie Kunststoffe und Gummi sowie andere metallische Materialien wie Kupfer, Messing, Zink und Stahl, die alle separiert werden müssen, um reine Aluminiumfraktionen zu erzeugen.
Centro Rottami arbeitet seit zwölf Jahren mit Tomra zusammen und verfügt derzeit über drei Tomra Finder und drei Tomra X-Tract-Maschinen. Nachdem das eingehende Material zerkleinert und sowohl mittels Magneten als auch mittels Wirbelstromabscheidern vorsortiert wurde, wird es zwei Linien zugeführt. Die vom Wirbelstromabscheider produzierte Durchgangsfraktion wird von einer Finder-Maschine verarbeitet, mit deren Hilfe Metalle wie Edelstahl zurückgewonnen werden können. Aufbauend auf Technologien wie Suppix und Z-Tect erkennt der Finder Metallobjekte mit höchster Präzision und liefert außergewöhnliche Reinheitsgrade für eine bessere Vermarktbarkeit.
Gleichzeitig sortieren die drei Tomra X-Tract-Einheiten das vom Wirbelstromabscheider ausgeworfene Aluminium zu noch reineren Endfraktionen. Dank der modernen Röntgentransmissionstechnologie erkennen die X-Tract-Maschinen die verbleibenden Verunreinigungen und sortieren diese nach ihrer jeweiligen atomaren Dichte. Auf diese Weise wird das geschredderte Aluminium von Schwermetallen wie Kupfer, Messing und auch von Aluminiumguss mit herausragender Präzision und Zuverlässigkeit befreit, während gleichzeitig wenig Energie verbraucht und die Produktionskapazität erhöht wird.
Del Prete berichtet rückblickend: „Im Jahr 2019 haben wir zwei weitere Tomra X-Tract-Einheiten gekauft, weil der Aluminiummarkt immer größere Mengen und höhere Qualität verlangt. Wir haben dann die drei Maschinen zu einer einzigen Anlage mit drei parallelen Prozesslinien, die jeweils eine spezifische Korngröße sortieren, zusammengefasst. Dies ermöglicht uns, mehr ins Detail zu gehen und das Beste aus der Qualität des Aluminiums zu machen, das wir aus dem Schredderprozess zurückgewinnen. Diese Entscheidung wurde auch getroffen, um Synergien mit Indinvest, der benachbarten Aluminiumschmelze, nutzbar zu machen.“
Del Prete erklärt die Zusammenarbeit mit Indinvest wie folgt: „Mit einer Technologie zu arbeiten, auf die man sich im Rahmen der Rückgewinnung von spezifischem, reinen Aluminium verlassen kann, ist wichtig, denn nur so kann eine vertrauensvolle Beziehung zu den Gießereien aufgebaut werden, für die es ihrerseits von größter Bedeutung ist, kontinuierlich ein hohes Maß an Qualität zu realisieren. Dank TOMRA haben wir das höchstmögliche Qualitätsniveau erreicht: Legierungsmaterial sowie Zink- und Kupfergehalte erfüllen die Anforderungen für die Produktion der Profile.“
Vom Verbraucherschrott zum nachhaltigen Aluminiumbarren
Indinvest LT ist ein wichtiges Unternehmen für die Produktion und Extrusion von in der Branche verwendeten Aluminiumprofilen. Das Unternehmen, das sich in direkter Nachbarschaft zu Centro Rottami befindet, verfügt über eine eigene integrierte Gießerei zur Herstellung von Aluminiumbarren mit einer Produktionskapazität von jährlich 60.000 Tonnen sowie 5 Strangpresslinien, über die pro Jahr insgesamt 60.000 Tonnen Strangpressprofile gefertigt werden können.
Ezio Porreca, Casthouse Manager bei Indivest LT, führt aus: „Indinvest kauft seit etwa 5 Jahren Recyclingschrotte von Centro Rottami. Dank der Nutzung von Tomra X-Tract-Maschinen bei Centro Rottami konnten wir den Anteil dieser Schrotte in die Schmelzöfen von etwa 20% vor der Einführung der Technologie auf jetzt etwa 40-50% deutlich erhöhen. Dadurch wiederum war es uns möglich, nicht nur den Einsatz von Primärmaterial zu reduzieren, sondern auch eine Einsparung von 5% im Bereich der Energie und Gas zu erzielen, was bei unseren Volumina durchaus als signifikant anzusehen ist.“
Indivest LT hat sich zum Ziel gesetzt, Legierungen zu produzieren, die bestimmte Spezifikationen erfüllen. Das Unternehmen hat seine eigenen Spezifikationen für die Erzeugung dieser Legierungen entwickelt, wobei man sich in diesem Zusammenhang auf eine Mischung aus drei Materialien stützt: Primäraluminium, interner Produktionsschrott und der von Centro Rottami gelieferte Recyclingschrott. Durch die Mischung erhält man die Referenzlegierung für die Produktion der Aluminiumbarren. Je höher die Qualität des Schrotts ist, desto weniger Primärmaterial wird verwendet.
Porreca fährt fort: „Durch die Verwendung von saubererem, recyceltem Aluminium konnte die Produktion deutlich gesteigert werden. Wenn es nicht richtig gereinigt wird, kann recyceltes Aluminium immer noch einige Verunreinigungen wie Farbe, Plastik und anderes Material enthalten, wodurch sich wiederum Schlacken im Ofen bilden. Indem wir das mittels der Technologie von TOMRA bereitgestellte saubere Material verwenden, haben wir weniger Verunreinigungen und müssen den Ofen weniger reinigen. Dies ist entscheidend, denn beim Reinigen des Ofens muss die Tür geöffnet und die Temperatur von 1100 Grad auf 800 bis 900 Grad gesenkt werden. Und um ihn wieder auf 1100 Grad zu bringen, braucht man Zeit, Gas und Strom.“
Roberto Antichi, Präsident von Indinvest LT, fügt hinzu: „Für uns ist ein Konzept der Zusammenarbeit sehr wichtig, auf dessen Basis wir einen partnerschaftlichen Weg gehen können. Wir haben dieses Projekt gemeinsam gestartet, um Synergien zu nutzen, und können deutlich sehen, dass es sich ausgezahlt hat.“
Es ist eine Zusammenarbeit, die zur Produktion eines hervorragenden und umweltfreundlicheren Aluminiumprodukts geführt hat: „Vor zwei Jahren haben wir einen Aluminiumbarren namens Creal entwickelt, der zu 85% aus Post-Consumer-Aluminium besteht und dessen mechanische und dessen Oberflächeneigenschaften mit denen von Primäraluminium vergleichbar sind, das aus von Aluminumherstellern aus Bauxit hergestellt wird“, sagt Antichi.
Indinvest konnte dieses Ergebnis erreichen, da man sich für Maschinen von Tomra entschieden hatte. Andernfalls, so die Vertreter des Unternehmens, würde der Anteil an recyceltem Aluminium wohl bei nur 35-40% liegen können.
Antichi fährt fort: „Die letzten Jahre haben uns gezeigt, dass unser recyceltes Aluminium vom Markt gut angenommen und zunehmend nachgefragt wird. Gerade jetzt, in Zeiten, in denen das Pariser Abkommen 2030 eine Reduzierung des CO2-Verbrauchs vorschreibt, forcieren alle Kunden die Produktion von Profilen mit recyceltem Material.“
Aluminium: ein wachsender Markt
Abschließend stellt del Prete fest: „Eine der wenigen positiven Entwicklungen der letzten Jahre ist der wachsende Trend im Bereich Aluminium. Dank der immensen Verfügbarkeit von recyceltem Material und dank seiner mechanischen Eigenschaften (flexibel, widerstandsfähig, etc.) wird es zusammen mit Holz und Glas das Material der Zukunft sein. Deshalb haben wir alles auf recyceltes Aluminium gesetzt. Viele Unternehmen kommen auf uns zu, weil sie die von uns verwendeten Technologien kennen und wissen, dass sie sich auf ein recyceltes Produkt von absoluter Qualität verlassen können. Wir verkaufen unser Aluminium bereits an Unternehmen, die in den wichtigsten Industriezweigen tätig sind, in denen dieses Material verwendet wird: in der Automobilindustrie und im Bauwesen. Aber in Zukunft behalten wir uns vor, auch den Rest des Marktes zu erkunden. Wir haben das beste Team und die beste Ausrüstung!“
Italien mag zwar im Aluminium-Sektor in der EU die Nr.1 sein, was Plastik angeht, definitiv nicht. Es gibt dort noch nicht mals ein Pfandsystem oder eine Mülltrennung