Insgesamt 4,088 Millionen Tonnen fielen im vergangenen Jahr an häuslichen Abfällen an. Pro-Kopf gerechnet, verursachte in 2020 jede Einwohnerin und jeder Einwohner im Land rund 368 Kilogramm Rest- und Sperrmüll, Bioabfälle sowie wertstoffhaltige Abfälle. „Das ist zwar ein Anstieg von 13,5 Kilo pro Person, aber wir dürfen natürlich nicht vergessen, dass 2020 mit der Corona-Pandemie ein Ausnahmejahr war – auch für die Abfallwirtschaft“, ordnete Umweltstaatssekretär Andre Baumann die gestiegenen Mengen an Haushaltsabfällen ein. Vielen Menschen seien im vergangenen Jahr häufiger zu Hause gewesen und haben öfter selbst gekocht.
„Es ist deshalb erfreulich, dass die Menge an Bioabfällen prozentual stärker gestiegen ist als der Hausmüll.“ So hat sich das Pro-Kopf-Aufkommen an Bioabfällen um vier Kilogramm auf 55 Kilogramm erhöht. Das Ziel des Abfallwirtschaftsplans von 60 Kilogramm habe man aber damit leider noch nicht erfüllen können, bedauerte Baumann. „Hier haben wir noch einiges zu tun, damit zukünftig weniger Bioabfälle im Restmüll landen.“
Große Unterschiede weist das Abfallaufkommen in den verschiedenen Stadt-und Landkreisen in Baden-Württemberg auf. Zu den Spitzenreitern mit den geringsten Haus- und Sperrmüllmengen gehören:
- Freiburg in der Kategorie „Kreisfreie Großstädte“ mit 113 Kilogramm pro Kopf (+ 5 Kilogramm),
- Calw in der Kategorie „Städtische Kreise“ mit 69 Kilogramm pro Kopf (+ 2 Kilogramm),
- Freudenstadt in der Kategorie „Ländliche Kreise“ mit 81 Kilogramm pro Kopf (+ 9 Kilogramm).
Gebührenentwicklung
Die Gebühren, die ein Vier-Personen-Haushalt aktuell für die Abfallentsorgung zahlen muss, liegen bei gut 171 Euro. Damit haben sich die Abfallgebühren zu Beginn dieses Jahres noch einmal erhöht – im Landesdurchschnitt um fast sechs Euro (+ 3,8 Prozent).
„Das ist keine Entwicklung, über die wir uns freuen. Aber im Vergleich zur allgemeinen Preisentwicklung liegen die Abfallgebühren im Land unter dem Niveau der Inflation“, erläuterte der Umweltstaatssekretär. Denn wären die Preise entsprechend der Teuerungsrate seit 2002 gestiegen, müssten die Menschen in Baden-Württemberg im Schnitt fast 231 Euro für ihre Abfallentsorgung zahlen (26 Prozent mehr).
Entsorgungsinfrastruktur
„Aktuell sind noch ausreichende Kapazitäten auf unseren Deponien im Land vorhanden“, sagte Baumann mit Blick auf die Entsorgungsinfrastruktur in Baden-Württemberg. Aber aufgrund der langen planerischen Vorlaufzeiten bei Deponien müsse man schon jetzt das Jahr 2030 im Blick haben. Das Umweltministerium hat deshalb Anfang dieses Jahres den Entwurf einer Deponiekonzeption vorlegt, die zeigt wo und welcher Bedarf für Deponien im Land besteht. Deponien auszubauen und eine Kreislaufwirtschaft anzustreben, widerspreche sich nicht, so der Umweltstaatssekretär. Denn je mehr Stoffe man aus Abfällen für eine neue Nutzung wiederverwerte, desto wichtiger sei es, die verbleibenden Reststoffe dem Kreislauf zu entziehen. „Diese langfristig, gesichert und ohne allzu weite Transportwege zu deponieren, ist ein weiterer wichtiger Pfeiler für eine klimaschützende Kreislaufwirtschaft.“