Im Kreis Lippe, Nordrhein-Westfalen, verdiente er seinen Lebensunterhalt als Angestellter im Baustellenverkehr von Kies und Sandstein für umliegende Firmen und Gemeinden. Im Mai 1959 gründete Albert sein eigenes Unternehmen, womit er zunächst als reiner Fuhrdienstleister in diesem Bereich fungierte. Nach einiger Zeit stellte er jedoch fest, dass dies allein nicht wirklich ausreichen würde, um dauerhaft wirtschaftlich und unabhängig zu sein. So sorgte er in den folgenden Jahrzehnten für zahlreiche Erweiterungen innerhalb seines Unternehmens.
In Augustdorf wurde 1979 zunächst ein Grundstück als Umschlagplatz erworben. In den Jahren 1992/93 erfolgte mit den Inbetriebnahmen der ersten Sortier- und Kompostierungsanlagen der Startschuss zum professionellen Entsorgungsdienstleister. Zur Abrundung des Entsorgungskonzeptes wurde 1999 das Kalkwerk Dörenschlucht mit der dazugehörigen Deponie erworben. Der größte Expansionsschritt für die Unternehmensgruppe kam 2019/20 mit der Änderung der Gewerbeabfallverordnung. Die Fläche im Industriegebiet Augustdorf wurde mit einer Erweiterung auf knapp 40.000 m2 nahezu verdoppelt und ein zweiter Standort ging mit einer neuen Gewerbeabfallvorbehandlungsanlage auf 30.000 m2 inBetrieb.
Heute kann die Albert Freise GmbH auf mehr als 60 Jahre Erfahrung in Dienstleistung und Umweltschutz zurückblicken. Mit ca. 60 Mitarbeitern ist das Unternehmen als Full-Service-Anbieter für Abfallentsorgung, Aufbereitung bis hin zur Versorgung von Natur- und Recyclingbaustoffen sowie Containerdienst bekannt.
Jens Ahle ist Prokurist und verantwortlich für die Stoffgruppen auf dem Recyclinghof der Albert Freise GmbH. Im Gespräch mit Martin Priewe berichtet er von den Meilensteinen seines mittlerweile verstorbenen Großvaters sowie der langjährigen Partnerschaft mit Norbert Hammel und der Arjes GmbH.
Die Wege von Albert Freise und Norbert Hammel kreuzten sich viele Male und lange bevor die heutige Arjes GmbH gegründet wurde. Das erste Zusammentreffen der beiden Unternehmer fand im Jahr 1989 statt, um eine Maschine zur Zerkleinerung von Altholz zu konstruieren. Seitdem konnten fast alle neuen Maschinenentwicklungen von Norbert Hammel mindestens einen Testlauf auf dem Gelände von Freise durchlaufen, um deren Stärken und Schwächen herauszufinden. Das Besondere an dieser Partnerschaft ist bis heute, dass diese Maschinen erst dann von Albert und seinem Team gekauft wurden, wenn sie optimal und zu ihrer vollsten Zufriedenheit funktionierten. Viele Fehlkonstruktionen und nachträgliche Anpassungen wurden somit direkt vor Ort vorgenommen. Somit ist eine Sache klar. Das Wissen, der Erfolg und das Wachstum der beiden Gründer basieren nicht zuletzt auf dieser langjährigen Partnerschaft und dem gegenseitigen Vertrauen. „Ohne die Maschinen von Norbert Hammel und Arjes wären wir vielleicht nicht da, wo wir heute sind, wenn es diese Partnerschaft nie gegeben hätte. Auch wenn es mal Probleme oder Ausfälle gab, wurde immer eine schnelle und unkomplizierte Lösung gefunden und das Ergebnis am Ende stets erreicht“, sagt Jens Ahle.
Die neueste Anschaffung der Albert Freise GmbH ist der Titan 950 in Kombination mit einer speziell konzipierten Hammermühle. Und wie könnte es anders sein, gab es auch hier viele Zwischenschritte und Anpassungen bis zur endgültigen Fertigstellung und dem Abschluss dieser Anlagenkombination. Mit durchschnittlich 100 t/h und einer Endkorngröße von 0 – 100 mm ist die Anlage auf dem Recyclinghof für die Zerkleinerung von Altholz im Bereich A1 bis A3 zuständig. Dank der Paddelwellen mit einem asynchronen Antriebssystem sorgt der Titan 950 für die Vorzerkleinerung des Materials. Enthaltene Metallteile lassen sich nach der Zerkleinerung mit Hilfe des Überbandmagneten leicht aussortieren. Im nächsten Schritt wird das Altholz über ein Scheibensieb geführt, bevor es zur nächsten Zerkleinerungsstufe geht. Material mit Korngrößen unter 100 mm fällt somit direkt durch, um diesen Prozess zu umgehen. Alles was größer ist, wird dagegen mit der Hammelmühle nachzerkleinert und bringt die gewünschte Qualität, die der Kunde für sein Endprodukt vorsieht. Hier sorgt ein weiterer Überbandmagnet sowie eine Magnetrolle im Abwurf dafür, dass eventuell noch enthaltene Metallteile, wie Schrauben oder Nägel, aussortiert werden.
Vor dem Einsatz des Titan 950 lief an diesem Standort ein VZ 850. Mit der Umstellung auf die Arjes Leistungsklasse erreicht das Unternehmen nun 30 % mehr Durchsatz des Materials und ist damit noch effizienter aufgestellt. Doch natürlich möchte Freise auf den VZ 850 nicht verzichten. Diese Maschine arbeitet mittlerweile im Bereich der Grünschnitt-Zerkleinerung auf dem gleichen Gelände in Augustdorf. Darüber hinaus betreibt das Recyclingunternehmen noch eine der ersten Impaktor 250 Maschinen zur Zerkleinerung von Bau- und Abbruchabfällen sowie einen zweiten Titan 950 zur Zerkleinerung auf dem Gelände der Gewerbeabfallanlage.
Die Albert Freise GmbH ist ein inhabergeführtes Familienunternehmen, das heute von den Kindern des Gründers, Axel Freise und Eveline Ahle, geleitet wird. Doch auch die Enkelkinder Joeline Freise und Jens Ahle sind mit in der Geschäftsleitung aktiv und sorgen dafür, dass die Unternehmensgruppe ihres Großvaters mit Stolz weitergeführt wird. „Das Besondere an der Zusammenarbeit mit Arjes ist, dass wir genau wissen, an wen wir uns mit welchem Anliegen wenden können. Dank der langjährigen Partnerschaft kennen wir so gut wie jeden Akteur im Unternehmen. Durch den regelmäßigen Kontakt mit den Kollegen aus der Konstruktion und dem Service lassen sich bei auftretenden Problemen und Herausforderungen immer schnelle Lösungen finden. Selbst wenn dies einmal nicht der Fall sein sollte, können wir sicher sein, dass in kürzester Zeit eine Ersatzmaschine für uns bereitsteht“, versichert uns Jens Ahle.