Rohstofflieferungen auch durch Transportkosten belastet

Die Weltrohstoffpreise zogen im Juni 2021 auf Dollar-Basis gerechnet um 6,7 % an. Infolge der leichten Abwertung des Euro zum US-Dollar fiel der Anstieg in Inlandswährung mit 7,5 % etwas stärker aus.

Geprägt wird die gesamte Versorgungssituation weiter durch ein sehr knappes Angebot, größere Transportprobleme verbunden mit einem kräftigen Anstieg der Transportkosten sowie Lieferschwierigkeiten bei Halbleitern. Eine Normalisierung der Versorgungssituation dürfte nur langsam erfolgen. Mit Spannung wurden auch die Ergebnisse des OPEC-Ministertreffens Anfang Juli.2021 erwartet. Ein klares Entspannungssignal für die Marktversorgung ist aber ausgeblieben. Für das Gesamtjahr 2021 wird nun im Durchschnitt ein Bedarf von rund 33,7 mbd (million barrel per day) an OPEC-Rohöl-Lieferungen prognostiziert. Davon dürften 5,1 mbd auf so genannte NGL-Sorten (Natural Gas Liquids) entfallen. Obwohl Saudi-Arabien die Fördermenge schon im Mai 2021 erhöht hat, lag der Gesamtbedarf für 2021 noch über diesem Wert. Eine weitere Erhöhung der Fördermenge ist also erforderlich. Allerdings scheint der Peak der Frachtraten für Öltransporte aus der Golfregion seinen Höhepunkt deutlich überschritten zu haben. Jedoch waren diese im März/ April auch von der Blockade des Suezkanals beeinflusst. Die IKB erwartet für den Rohölpreis für die nächsten drei Monate eine Bewegung um die Marke von 72 US-$/Barrel Brent. Zum Jahresende dürften sich die Preise leicht entspannen. Dagegen dürfte der Erdgaspreis zur Jahresmitte 2021 leichter notieren: Dieser dürfte um die Marke von 4.200 €/TJ oszillieren.

Stahlpreise

Die Weltrohstahlproduktion zog im Mai 2021 im Vorjahresvergleich um 16,5 % an. Für das Gesamtjahr beträgt der Anstieg zwei Prozentpunkte weniger. Hohe Zuwächse verzeichnen Indien (33,6 %) sowie China (13,9 %). In der EU betrug er 15,3 %, auch die USA und Japan zeigen sich deutlich erholt. Aufgrund des Basiseffektes wird der Zuwachs im Gesamtjahr 2021 deutlich niedriger ausfallen. Zuletzt zogen die Schrottpreise wieder an, während die Eisenerzpreise auf hohem Niveau verharren. Dies führte bei knappem Angebot zu einem weiteren Anstieg der Stahlpreise. Tendenz: Die IKB erwartet saisonbedingt bis Ende des dritten Quartals 2021 eine Entspannung bei den Stahl- und Schrottpreisen.

Aluminiumpreise

Die weltweite Primäraluminiumproduktion zog bis Mai 2021 um 4,4 % an. Für das laufende Jahr erwartet die IKB einen Gesamtausstoß von 65,4 Mio. t. Die Produktion von Recyclingaluminium sieht die IKB bei rund 12,5 Mio. t. Die Lagerbestände von Primäraluminium an den Börsen reduzierten sich bis Ende Juni kräftig. Die investive Nachfrage erhöhte sich im Juni nochmals um knapp 6 %. Aufgrund anziehender Produktion von Recyclingaluminium war Ende Juni wieder eine Preisdifferenz von rund 300 US-$ zu Primäraluminium zu sehen. Tendenz: Bis zum Ende des dritten Quartals bewegen
sich die Primäraluminiumpreise in einem Band von +300 US-$ um eine Marke von 2.400 US-$/t, die Preise für Aluminium Alloy liegen um ca. 300 US-$/t niedriger.

Kupferpreise

In den ersten drei Monaten 2021 lagen die Kupferminen- und Raffinadeproduktion um 3,7 % bzw. 4 % über den Vorjahreswerten. Die Zuwächse waren vor allem in Indonesien, dem Kongo und Russland zu verzeichnen, wohingegen die Volumina beim größten Kupferproduzenten Chile unter Vorjahresniveau lagen (-2 %). Trotz eines anziehenden Kupferbedarfs lag in den ersten drei Monaten ein Angebotsüberschuss (130.000 t) vor. Der Bedarf, vor allem aus der Automobilindustrie, wird aber weiter ansteigen und ein Angebotsdefizit zur Folge haben. Die Kupfervorräte an der LME sind gestiegen,
diejenigen an der SHFE waren aber rückläufig. Die investive Kupfernachfrage blieb im Juni stabil. Tendenz: Für den Kupferpreis erwartet die IKB bis Ende des dritten Quartals eine Marke von 9.300 US-$/t in einem Band von +1.200 US-$.

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