Zirkularität als Leitprinzip und Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft könne nur im Schulterschluss möglichst vieler Partner aus allen Bereichen umgesetzt werden, hieß es auf einer Diskussionsveranstaltung im Netz, zu der Covestro eingeladen hatte. Mit dabei waren Bundesumweltministerin Svenja Schulze, der Vizechef des dänischen Energiekonzerns Ørsted, Martin Neubert, sowie Dr. Susanne Kadner, Leiterin der Geschäftsstelle der Circular Economy Initiative Deutschland, und der CEO von Covestro, Dr. Markus Steilemann.
Die Kreislaufwirtschaft gilt als entscheidender systematischer Ansatz, um Klimaneutralität zu erreichen, die begrenzten Ressourcen der Erde zu schonen und den Umwelt- und Naturschutz voranzubringen. In dem Covestro-Talk diskutierten die Teilnehmer unter dem Motto „Joint Solutions“ über Wege dahin.
Die Industrie muss vor allem durchweg ihre Produktion fossilfrei machen, indem sie konsequent auf erneuerbare Energien umstellt und Erdöl durch erneuerbare Rohstoffe ersetzt. Zugleich gilt es, das Recycling massiv auszubauen, wozu auch Verhaltensänderungen in der Gesellschaft nötig sind.
Ministerin Schulze: „Kunststoffe im Kreislauf halten“
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Abfallvermeidung und Recycling sind zentrale Bestandteile einer echten Kreislaufwirtschaft. Wenn Produkte wiederverwendbar und Mehrweglösungen weit verbreitet sind, dann brauchen wir kein klimaschädliches Erdöl mehr für Kunststoffverpackungen. Mit Recycling halten wir Kunststoffe im Kreislauf und können den Einsatz von Primärrohstoffen reduzieren. Immer noch werden, auch in Deutschland, zu viele Kunststoffabfälle verbrannt. Die Bundesregierung nimmt die Hersteller über die Produktverantwortung für Verpackungsabfälle in die Pflicht. Mit anspruchsvollen Recyclingquoten haben wir in Deutschland den entscheidenden Anstoß für eine Kunststoffrecyclingwirtschaft gegeben. Setzt ein Unternehmen nur die Ressourcen ein, die es wirklich braucht, dann ist das auch ein aktiver Beitrag für den Klimaschutz.“
Covestro CEO Steilemann: „Rohstoffrevolution einleiten“
Gastgeber Steilemann betonte, die klimaintensiven Industrien wie die Chemie, in der Covestro tätig ist, müssten im Schulterschluss eine regelrechte Rohstoffrevolution einleiten. „Das Ölzeitalter geht zuende. Eine zukunftsfähige Produktion erreichen wir mit alternativen Rohstoffen wie Biomasse, CO2 und Abfall, die im Kreis geführt werden und keine Treibhausgase freisetzen. Auf diesem Gebiet gibt es immer mehr Erkenntnisse, Ideen und Erfindungen, die wir gemeinsam umsetzen müssen. Wir brauchen aber auch bessere Rahmenbedingungen für die entsprechenden Investitionen.“
Ørsted-Vize Neubert: „Branchenübergreifende Partnerschaften fördern“
Für Neubert, Chief Commercial Officer und Vize-Vorstandsvorsitzender von Ørsted, ist zudem der konsequente und beschleunigte Ausbau grüner Energie entscheidend, um zur Kreislaufwirtschaft und Klimaneutralität zu gelangen. Wichtige Impulse dazu könnten Partnerschaften zwischen Unternehmen aus dem Energiesektor und anderen Branchen geben. „Bis zum Jahr 2030 plant Ørsted, 50 Gigawatt erneuerbare Energie zu installieren. Ein Großteil davon ist Offshore-Windenergie. Denn der weitere und konsequente Ausbau der Windenergie in der Nord- und Ostsee wird ein wesentlicher Hebel sein, um die Stromversorgung Deutschlands und Europas sowie die Produktion von grünem Wasserstoff zu sichern. Staatenübergreifende Projekte, wie Energieinseln, sind dabei nur eine von vielen wichtigen innovativen Ideen.“
Expertin Kadner: „Bürger in Transformation einbeziehen“
Kadner betonte, neben den Produktionsweisen müssten sich auch die Wertschöpfungsketten ändern: „Um die Wegwerfgesellschaft hinter uns zu lassen und eine echte Kreislaufwirtschaft umzusetzen, brauchen wir neue Formen der Kooperation. Damit entsprechende Wertschöpfungsnetzwerke entstehen, zirkuläre Geschäftsmodelle erfolgreich umgesetzt werden können und wir ein wirklich zirkuläres Management von Produkten erreichen, müssen alle Akteure inklusive der Bürgerinnen und Bürger beteiligt sein.“ Die Circular Economy Initiative Deutschland, deren Geschäftsstelle Kadner leitet, zeigt zusammen mit Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft dafür neue Wege auf.