Matratzen enthalten im Durchschnitt 15 bis 20 Kilogramm Schaum, sodass am Ende ihrer Nutzungsdauer große Abfallmengen anfallen. Der Schaum wird in erster Linie aus zwei wichtigen Rohstoffen hergestellt. Während andere chemische Recycling-Ansätze vor allem auf die Aufbereitung eines der beiden abzielen, ermöglicht das Covestro-Verfahren nun die Rückgewinnung beider Komponenten.
Seit Kurzem betreibt Covestro am Standort Leverkusen auch eine Pilotanlage für das Weichschaum-Recycling, um die bisher erzielten positiven Laborergebnisse zu bestätigen. Die erste Phase soll sich auf das Recycling eines der Rohstoffe konzentrieren, bevor ab Sommer dieses Jahres auch die Rückgewinnung der zweiten Komponente pilotiert werden soll. Covestro verfolgt dabei das Ziel, chemische Recycling-Prozesse für gebrauchte Weichschaumstoffe zu industrialisieren und am Ende beide zurückgewonnenen Rohstoffe wieder zu vermarkten.
Schließung von Materialkreisläufen
„Die Entwicklung dieser innovativen Recyclingtechnologie und die Investition in die Pilotanlage sind weitere Meilensteine zur Verwirklichung unserer Vision, Covestro vollständig auf die Kreislaufwirtschaft auszurichten“, sagt der Vorstandsvorsitzende Dr. Markus Steilemann. „Wir wollen dabei fossile Ressourcen in der Produktion ersetzen, den CO2-Fußabdruck unserer Materialien stetig weiter reduzieren und neue Lösungen für den Umgang mit Kunststoffabfällen schaffen. Hierfür ist insbesondere das chemische Recycling vielversprechend, das insgesamt weiterentwickelt und stärker genutzt werden muss.“
Darüber hinaus hat Covestro in Zusammenarbeit mit den Unternehmen Recticel und Redwave – einem Geschäftsbereich der Wolfgang Binder GmbH – und als Teil des PUReSmart Forschungsprojekts eine intelligente Sortierlösung entwickelt, um die verschiedenen PU-Schaumstoffe aus Post-Consumer-Matratzen effizient zu trennen. Die Software nutzt Algorithmen für eine korrekte Erkennung der verschiedenen Schaumstofftypen, um ein effektives Recycling vorzubereiten. Die Entwicklung ist ein weiterer Baustein der Digitalisierungsstrategie von Covestro mit den damit verbundenen neuen Möglichkeiten für die Chemie- und Kunststoffbranche.
Mitgestaltung eines Kreislauf-Ökosystems
„Auf Basis unserer Kompetenzen und Erfahrungen wollen wir auch den neu entstehenden Wertschöpfungskreislauf mitgestalten“, erläutert Daniel Meyer, globaler Leiter des Segments Polyurethanes bei Covestro. „Dazu setzen wir auf internationale Kooperationen mit Partnern und entwickeln auch innovative Geschäftsmodelle. Ziel ist es, neue nachhaltige Geschäftsmöglichkeiten mit unseren Kunden, weiteren Partnern und für uns selbst zu generieren.“
Das Projekt ist ein wichtiger Schritt, um die Entwicklung der Kreislaufwirtschaft bei Covestro auf eine neue Stufe zu heben. Die verstärkte Nutzung gebrauchter Materialien trägt ferner dazu bei, die gesellschaftliche Herausforderung der nachhaltigen Entsorgung solcher Abfälle zu lösen und die Ziele der Europäischen Union für die Kreislaufwirtschaft und im Bereich Klima- und Umweltschutz zu erreichen.