Dies ist überall in Deutschland der Fall, auch im Einzugsgebiet der Entsorgungsbetriebe Lübeck (EBL). Doch die Abnehmer von aufbereitetem Bioabfall als Kompost, vorzugsweise in der Landwirtschaft und im GaLaBau, müssen sortenreinen Kompost ohne Störstoffe in den Boden einbringen. Die RAL-Gütesicherung senkte bereits ab Juli 2018 auf Basis eines Flächenindex die erlaubten Störstoffe wie Plastikfolien auf 15 cm2/l ab, aktuell wird ein Wert auf nur noch 10 cm2/l angestrebt. Dies macht in der Bioabfallbehandlung zu Kompost komplexe neue Technologien erforderlich.
In Lübeck hat man sich für das Windsichtersystem AirLift von Westeria entschieden. Durch diese Technik ist die Kompostqualität sehr gut und entspricht den Vorstellungen der Abnehmerkreise sowie ebenfalls den Anforderungen der Bundesgütegemeinschaft Kompost. Deshalb bewerten auch Manfred Rehberg, Leiter der Sparte Stadtreinigung, und Roman Gradert, Betriebsleiter des Biomassewerks, den neuen Kompoststandard überaus positiv. „Mit unserer Zangenstrategie von Bioabfallkampagne, den Beratungen vor Ort durch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und durch den Einsatz des AirLift-Systems von Westeria erreichen wir mittlerweile eine Kompostqualität, die deutlich unter dem RAL-Grenzwert liegt.“
Erste Erkenntnisse eines von den Entsorgungsbetrieben Lübeck beauftragten Prüfinstituts lassen den Schluss zu, dass mit der Anlage ein Flächenindex von 3 – 6 cm2/l zu erreichen ist. Neben den positiven Wirkungen der Müllkontrolle, die mit Anhängern im Ampelsystem mit Grün – Gelb – Rot arbeitet, wobei Rot als Konsequenz die Nichtabholung der Biotonne bedeutet, zeigt der mechanische Eingriff über die AirLift-Technologie den erhofften, hohen Wirkungsgrad zur äußerst weitgehenden Folienentfrachtung.
Der Windsichter von Westeria erfüllt in Lübeck mit dem zugehörigen Hochgeschwindigkeits-Transportband Speedcon sowie dem Modul Airwheel den hohen Anspruch, Materialien wie Plastik mit sehr ähnlicher spezifischer Dichte mit einem Reinheitsgrad von über 99 Prozent zuverlässig zu trennen. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 4 m/s wird das Material über einen Knick im Förderband geschleudert, während der darüber angeordnete AirLift den Leichtstoff absaugt. Die schwereren Teile des Bioabfalls verbleiben auf dem sich absenkenden Band. Gleichzeitig verhindert das patentierte Gurtlenksystem ein Wandern des Bandes in der Führung, sodass eine längere Gurtstandzeit zu erzielen ist.
Über die präzise Einstellbarkeit des AirLifts mit den Faktoren Luftmenge und Luftgeschwindigkeit ergeben sich sehr effiziente ballistische Flugkurven, die Garanten für die hohe Ausbringung an Störstoffen sind. In Lübeck geschieht dies mit einer Förderleistung von 30 t/h und einer Störstoffkörnung bis 20 mm. Generell betrachtet und in Abhängigkeit vom eingebrachten Volumen kann die eingesetzte Technik von Westeria je nach Material einen Durchsatz von bis zu 320 m³/h erreichen. Die abgesaugten Leichtstoffe gelangen über ein Rohrsystem zur weiteren Behandlungsstufe AirWheel, die über Trommelsiebe die Abscheidung von Kompostfeinstoffen sicherstellt. Diese werden erneut als wertvolle Bestandteile dem fertigen Kompost beigemengt. Das verbaute spezielle Dichtsystem verhindert das Eindringen stofflicher Bestandteile, lässt den Feinstoff- und Wasserdurchlass jedoch ungehindert zu. Die abgetrennten Leichtstoffe verwertet ein Heizkraftwerk als Ersatzbrennstoff.
Die Wartungsfreundlichkeit des Systems unterstreichen das Reinigungssystem AirJet mit Zuführung von Druckluft sowie die Hebelmechanik und Schaltelemente, die jeweils von außen zugänglich sind und Inspektionen bei laufendem Betrieb ermöglichen. Gleichfalls ein Antiblockadesystem, welches das Eingangstor des AirLifts automatisch
anhebt, um einen Stau bei Materialanhäufungen zu vermeiden.
In Lübeck beweist das AirLift-System seine Wirksamkeit „Die Ergebnisse der eingesetzten Windsichter-Technologie überzeugen uns. Wenn man bei einem Durchsatz von zum Beispiel 250 Tonnen Kompost die Ausbringungsquote von 250 kg an verformbaren Kunststoffen ˃ 2 mm mit eigenen Augen sieht, dann ist die neue Reinheit unseres Kompostes mit 0-10 cm2/l Rest an Störstoffen nur hervorzuheben“, zeigt sich Roman Gradert zufrieden. „Hierdurch sind wir auch für die Zukunft sicher aufgestellt, um unseren Kompost in den Markt zu bringen.“